Eifersucht

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Sauer sah Nesta zu dem Illyrianer hinauf, sie konnte einfach nicht glaube das er sich mal wieder nicht unter Kontrolle hatte.
„Du bist ein ziemliches Arschloch Cassian. Nur das du das weißt.", zischte sie und schlug seine Hände beiseite, die sich um ihre Wangen legen wollten.
Ein schmerzlicher Ausdruck trat in seine braunen Augen, als die junge Frau einen Schritt rückwärtsging und sich seiner Wärme damit entzog.
Das schlimmste was ihm passieren konnte ist sie nicht in seiner Nähe zu haben. Und zu sehen wie sie sich wortwörtlich von ihm entfernte, war wohl etwas das er niemals ertragen könnte. Egal warum sie sich nicht in seiner Nähe aufhielt, da war immer das brennende Verlangen sie zu sich zu bringen.
„Ich musste das tun Nesta! Du bist hier in einem Camp voller Testosteron gesteuerten Männer, und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen bis einer von ihnen wirklich Hand an dich gelegen hätte."
Kurz schaute er über seine Schulter, zurück zu den beiden Männern die er eben mehr als deutlich in die Schranken gewiesen hatte. Seiner Meinung nach hatten sie bekommen was sie verdient hatten, denn niemand redete so über seine Nesta. Allein der Gedanke an ihre schmutzigen Worte über ihren Körper, und was sie damit anstellen würden, brachten seien Wut wieder zurück.
„Ich kann auf mich allein aufpassen! Niemand würde es wagen seine Hand an mich zu legen, wenn ich es nicht will."
„Du bist stark Nesta, aber gegen einen Illyrianer hast du keine Chance."
Ihre blauen Augen funkelten gefährlich auf, bevor sie sich umdrehte und weiter in Richtung Camp Mitte schritt. Ihre goldbraunen Haare wiegten sich mit bei jedem Schritt, den Sie machte.
„Nesta!", rief er und versuchte die Wut aus seinen Worten so gut es ging heraus zu halten.
„Lass mich in Ruhe!", sie drehte sich nicht mal zu ihm um, bevor sie sich den erst besten Illyrianer schnappte und ihn mit ihren störrischen Augen durchbohrte, „Bring mich nach Velaris, sofort."
Der gut gebaute Mann sah zwischen ihr und seinem General hin und her, er rang mit sich, nach dem vorherigen Vorfall.
Aber Nesta krallte ihre Nägel fester in seinen Unterarm, „Sofort! Und schauen ihn nicht an, er hat nicht zu entscheiden, wo ich hin gehe und wo nicht!"
Seufzend gab sich der Blonde Mann geschlagen, hob sie auf seine Muskulösen Arme und war in wenigen Sekunden hoch oben im Himmel.
„Du bringst mich in Teufelsküche, weißt du das?" rief der junge Mann über die reißenden Luftströme hinweg.
Nesta drückte sich näher an seine warme Brust und sah ihn an, „Du wirst das schon überleben."
Es war ein langer Flug bis sie endlich vor dem Stadthaus von Rhys und Feyre zum Stehen kam. Die Sonne war schon längst hinter den Bergen verschwunden, die Velaris umgaben.
„Danke für den Flug.", der harte Ausdruck in Nestas Gesicht, wich für wenige Sekunden einem kleinen Lächeln, „Ich bin Nesta."
„Ich weiß, jeder Illyrianer kennt deinen Namen. Cassian hat klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du zu ihm gehörst."
„Das ist ja mal wieder typisch.", murrte sie und schüttelte ihren Kopf. Der General der mächtigsten und brutalsten Armee, die die Höfe je gesehen haben, war unsicher wie ein kleiner Junge, wenn es um sie ging.
„Ich sollte nicht über meinen Hauptmann sprechen, aber falls es die Wogen etwas glättet, solltest du wissen das seine Sorge nicht unbegründet ist. Wir haben nur selten weiblichen Besuch im Camp. Die Mädchen werden in anderen Lagern trainiert, und wenn dann mal eine Frau bei uns einkehrt, können sich manche Männer nicht zurückhalten. Nicht mal wenn es um die Frau vom Chef geht.", fügte er noch schmunzelnd hinzu.
„Er ist ein Idiot, ein eifersüchtiger, sturköpfiger Idiot. Wenn er dir blöd kommt, schick mir eine Nachricht, dann werde ich ihm den Kopf waschen."
„Und wenn du mal wieder einen Flug brauchst, zögere nicht nach mir schicken zu lassen."
Nesta wusste schon während sie nickte, dass es nicht nochmal dazu kommen würde. Sie flog eigentlich nur mit einem ganz bestimmten Illyrianer, wenn überhaupt noch mit einem seiner Brüder, aber nicht mit einem Fremden. Das was sie heute dazu gebracht hat war eine Kurzschluss Reaktion, die sie tief in ihrem inneren ein wenig bereute.
Doch das würde sie niemals vor Cassian zugeben, niemals!
Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte sich die sture Frau um und schlich sich in das Stadthaus ihrer Schwester.
Der Flur und das Wohnzimmer waren schon dunkel und verlassen, lediglich die Glut im Kamin spendete ein kleines bisschen Licht. Mit schnellen Schritten lief Sie die Treppe nach oben und direkt zu einem der Zimmer, in dem sie vor zwei Jahren sehr viel Zeit verbracht hatte.
Schmunzelnd stellte sie fest, das Feyre nicht eine Sache geändert hatte, seit Cassian gemeinsam mit ihr in eine Wohnung im Herzen von Velaris gezogen war. Sogar eine seiner alten Lederrüstungen hing noch über dem Stuhl, vom Staub ein wenig verschmutzt.
Langsam schälte sie sich aus ihren eigenen Klamotten und öffnete den Zopf, der ihre langen Haare zusammengehalten hatte, damit sie sich in weichen Locken über ihren Rücken ergossen.
Cassian liebte ihre langen Haare, er spielte gerne damit, wenn sie auf dem Sofa lagen oder krallte sich in ihnen fest, wenn sie unter ihm lag und seinen Namen stöhnte. Oh ja, vor allem letzteres genoss sie ebenfalls.
Erst als sie sich in die kalten, weichen Laken gleiten ließ, bemerket sie wie müde sie inzwischen war. Streiten mit Cassian gehörte zwar zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, aber das heute war wirklich kräftezehrend gewesen. Nach fast drei Jahren, die sie nun mittlerweile an seiner Seite verweilte, konnte man ja wohl erwarten das er seine Eifersucht im Griff hatte. Genau das war auch der Grund, warum Sie ihr Seelenband noch nicht offiziell anerkannt hatte. Wenn er jetzt schon kaum zu halten war, wie sollte es erst dann werden?
Mor hatte ihr erzählt wie die Primitiven Instinkte der Männer sich in der ersten Zeit an die Oberfläche
drängten und wie schwer es zu kontrollieren war.
„Du machst mich wahnsinnig.", murmelte Nesta zu sich selbst und kuschelte sich in das Kissen, von dem sie sich einbildete, dass es noch nach ihrem Gefährten roch.

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