Schloss, Burg, Herrenhaus

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Dieser Beitrag stammt von mir, auf Anfrage einer Nutzerin. Als Quellen, habe ich ein wenig Wissen aus meiner Designausbildung genommen, das Wörterbuch der Architektur von Reclam benutzt, sowie Rolf Schneiders Alltag im Mittelalter und Internetquellen, wie zum Beispiel Webseiten von Schlössern, die noch stehen und besucht werden können und Wikipedia.

Es gab früher einige Bauten, die wichtig für den Adel waren und die Einiges über den Rang des Besitzers und seine Aufgaben haben verraten haben. Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf drei Gebäudearten, die für den Adel eine Rolle gespielten haben, bzw. in einigen Ländern immer noch spielen: Schloss, Burg, Herrenhaus/Gutshaus. Während Schloss und Burg in ihrer Begrifflichkeit aus der Verteidigung kommen, gehören die Herrenhäuser zu einer anderen Gebäudefunktion, auf die ich nochmal eingehen werde. Kirchen spielten früher auch eine große Rolle in einem Reich und nicht wenige Mitglieder des Adels hielten wichtige Positionen innerhalb der Kirchen ein. Solltet ihr Euch dazu auch was wünschen, kann ich diesen Beitrag noch um Kirchengebäude erweitern. Fürs Erste, konzentriere ich mich auf die drei, die ich bereits genannt habe. Dabei fange ich mit dem Schloss an, auch wenn das Konzept geschichtlich erst nach nach der Burg kam. Da Schlösser später an Repräsentationsgewalt die Burg überragen haben, sortiere ich es eher nach Rang, als nach der Zeit.


Schloss

Das Zeitalter des Schlosses, begann ungefähr im Ende des Mittelalters. Die Größe oder künstlerische Gestaltung, ist dabei kein wichtiges Merkmal für das Gebäude, sondern von wem es in Auftrag gegeben wurde. Wenn es von einem Mitglied des Adels in Auftrag gegeben wurde, konnte man das Gebäude oder das Gebäudekomplex als Schloss bezeichnen, von denen es einige unterschiedliche Arten gibt, die ich etwas näher beleuchten werde.

Residenzschloss: Neben der Hauptwohnung eines Landesherren, beherbergte die Residenz auch die Landesverwaltungsbehörde. Dabei hatten, vor allem höher stehende Herrscher, oft eine Sommer- und eine Winterresidenz. Dieses Gebäude hatte hauptsächlich repräsentative Zwecke, genau so wie der Palast, den von der Bedeutung in Repräsentation und der Architektur mit der Residenz gleichsetzen kann, da ein Palast oft, genau wie die Residenz, ein Stadtschloss ist. Hauptmerkmal der Residenz war, dass sie nicht über landwirtschaftlichen Grundbesitz verfügte.

Jagdschloss: Dieser Bau stand in einem Tierpark oder Jagdgebiet und beherbergte Mitglieder des Adels, ihre Familie und Freunde wann immer die Jagdsaison begann. Das Jagen war damals ein Privileg des Adels und sie hatten dafür eigene Wälder und Parks, wobei niederes Wild auch von anderen Gruppen gejagt werden durfte.

Lustschloss: Von der Architektur oft verspielter als eine Residenz, zogen sich die Landesherren dort zurück, um sich eine Pause von ihren täglichen Geschäften zu gönnen, oder für besondere Feierlichkeiten, man kann es also als Ferienschloss sehen.

Landschloss: Hauptsächlich isoliert auf dem Land gebaut, oft in Dörfern, manchmal sogar in Kleinstädten. Eigentlich ist das Landschloss oft als ein Herren- oder Gutshaus bezeichnet worden. Wichtiges Merkmal waren die landwirtschaftlichen Gebäude und Ländereien, die das Haupthaus umgaben. Also so etwas wie ein Gutshof, Speicher, Stallungen für Vieh und Mühlen.

Wasserschloss: Diese wurden hauptsächlich um Gräben gebaut oder Wasserquellen, wie Fluss oder See.


Schlösser werden in unterschiedliche Epochen eingeteilt, da sich mit der Zeit bestimmte architektonische Elemente einem bestimmten Geschmack, der gerade in Mode war, oder einem bestimmten Zeitgeist angepasst haben. Auch andere Bauten, werden nach den gleichen Epochen eingeteilt, für mich persönlich spielen da vor allem Kirchen oft eine große Rolle. Hier sind die wichtigsten Epochen, kurz zusammen gefasst:

Romanik, Gotik und Spätgotik (10. bis Anfang 16. Jh.): In diesen Epochen wurden die Schlösser sehr stark von dem Kirchenbau beeinflusst und besaßen daher viele ähnliche, architektonische Elemente. Etwas anders sah es bei den Burgen aus, die hauptsächlich in diesen Epochen gebaut wurden, da man bei ihnen vor allem auf Sicherheit geachtet hat und sie so konzipiert hat, dass sie möglichst auf schwereinehmbares Gelände standen und mit allerhand Verteidigungsmaßnahmen ausgestattet waren. Ein Beispiel eines unbefestigten Schlosses dieser Zeit ist das Schloss Osterlant.

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