Kalte Kerker und flüsternde Schatten

58 2 0
                                    

Die Nacht war kurz,denn sie mussten 4:30 nach oben,auf den höchsten Turm der Schule. Das Sternenlesen ist magisch und eine Grundform des Wahrsagens. Allerdings ist das frühe Aufstehen eine Qual. Im Gemeinschaftsraum standen schon ein paar verschlafene Erstklässler. Victoria sah in die letzte Glut,des Kamins. Alles kam ihr so bekannt aus den Geschichten ihres Großvaters vor. Die roten Satin bezogenen Sessel leuchteten unheimlich in dem Schein der rot und gold funkelnden Glut. Verschlafen kamen nun auch Emily,Madita und Viva-lie die Treppen herunter. "Guten Morgen,Victoria." begrüßte Emily mit einem Gähnen. "Wie lange bist du denn schon hier?"  fragte Madita,die sich den Schlaf aus den Augen rieb. "Seit 3:00 Uhr ich konnte nicht schlafen." antwortete Victoria leise. Mit einem Blick auf ihre Uhr stellte sie fest,dass es Zeit war loszugehen. Victoria winkte ihren Freundinnen zu. "Victoria du weißt wo es lang geht? Eigentlich holt uns ein Lehrer ab." sagte Viva-lie und Sorge flackerte in ihrem Gesicht auf. "Nein,es war nie so,wenn wir Hilfe benötigen sollen wir die Geister nach dem Weg fragen,das wird aber nicht nötig sein. Ich kenne das Schloss wie meine Westentasche,jeder Weg,jede Statue,jeder Klassenraum und Turm. Alles hier drin" sagte Victoria und tippte sich lächelnd an die Schläfe. "Beeindruckend." flüsterte Emily. "Nun los sonst kommen wir nicht rechtzeitig an. Habt ihr eure Karten?" fragte Victoria. Alle  nickten. Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung und nach ein Paar Minuten standen sie vor einer kleinen Leiter,die auf einen hohen Turm führt. Eine andere kleine Gruppe gesellte sich zu den Gryffindors,sie stellte sich als die Erstklässler der  Ravenclaws heraus. "Hallo Victor." begrüßte Victoria einen Jungen mit längerem braunen Haar und einem hübsch geschnittenen Gesicht. "Hallo Victoria,unsere Namen passen aber toll zueinander." lachte er. Victoria musste auch lachen. "Ein Zeichen,vielleicht? " hörten sie nun eine samtene Stimme. Ein hochgewachsener Mann mit langen blonden Haaren,die sanft über seinen Rücken glitten,kam aus einer dunklen Ecke. Er trug eine silberne Robe,die bis zu seinen Stiefeln reichte. Seine Haut war glatt und blass und seine Augen schimmerten wie die Sterne. Die Stimme,die zu Ihnen sprach war so sanft,so voll,dass man sich leicht darin verlieren könnte. Dieser Mann strahlte Ruhe und Gleichgewicht aus. "Wenn ich euch auf den Turm geleiten darf." sagte er leise und schritt an den Schülern vorbei und die Treppe hinauf. Alle folgten ihn gespannt. Als alle oben auf der Plattform standen und die kühle klare Nachtluft einatmeten wurden sie sich bewusst wie wunderschön  Howarts ist. Sie standen auf dem höchsten Turm und konnten alles vom Schloss sehen. Alle Zinnen alle Türme,alles schlief noch ruhig. "Schon nicht wahr?" sagte der Professor leise. Victoria sah ihn an und bemerkte,dass er in die sternenklare Nacht sah. In seinen Augen spiegelten sich die Lichter. Schließlich wandte er sich zu der Gruppe. "Nennt mich Stellon. Ich unterrichte Astronomie,also Sternen-und Planetenkunde sowie  Wahrsagen." Die Gruppe nickte und einer der Ravenclaws sprach zu ihm "Ich habe Sie gar nicht beim Fest gesehen."  "Nun ich geh nicht so oft unter Menschen,mein inneres Auge trübt dadurch aus." sagte er nun wieder an die Sterne gewandt. Victoria ging ebenfalls zu der Brüstung und sah in die Sterne. "Sie bedeuten so viel." sagte Professor Stellon. "Ich denke sie sind Erinnerung an Menschen und Dinge die man verloren weiß. Und Ziele die unerreichbar fern,doch machbar zu sein scheinen." sagte Victoria und seufzte leicht. "Sie sind sehr weise Miss Potter." sagte Professor Stellon leise zu ihr. "Heute werden wir uns nur den Himmel ansehen und auf den Sonnenaufgang warten,ich habe gesehen,dass es heute ein besonders lebendiger und kräftiger sein wird. Dann werde ich euch in die große Halle begleiten." sprach der Professor nun zu der Gruppe. Madita Viva-lie und Emily stellten sich nun neben Victoria,die wie Professor Stellon in die Sterne blickte. Dicht gefolgt von den anderen Gryffindors und Ravenclaws,die sich auch an den Rand des Turmes stellten und sich den Himmel ansahen. Nach einiger Zeit sahen sie rote Striemen am Horizont. Die ersten Eulen flogen in den Eulenturm. Nach und nach ging eine riesige blutrote Sonne auf. Alles wurde in kräftiges rotes Licht getaucht. Die Erstklässler sahen sich gebannt das Naturschauspiel an. Professor Stellon lotzte sie,als die Sonne am Himmel stand nach unten und führte sie in die große Halle. Es saßen schon einige Frühaufsteher an den Tischen,denn eigentlich begann der Unterricht erst um neun. Sofort gingen die Gryffindors und Ravenclaws an die reichgedeckten Tische. Professor Stellon stand unschlüssig vor der Tür und musterte die ersten Lehrer am Tisch. Professor Venua,die Verwandlung lehrt  unterhielt sich gerade mit Professor Ithildim.Professor Rovella spähte mit ihren Falkenaugen durch die Halle und vergaß dabei ihr geschmiertes Marmeladenbrötchen. Professor Stellon ging nun etwas zögerlich durch die Halle auf den Lehrertisch zu. Dort begrüßte man ihn sehr freundlich,vermutlich um ihn nicht zu verschrecken. Dennoch setzte er sich weit von seinen Kollegen fort und schenkte sich etwas,dass aussah wie Tee ein. "Victoria starr da nicht so auffällig hin." bat Viva-lie und schnippte mit zwei Fingern vor Victorias Gesicht herum. "Na gut aber ich starre ihn an weil er mir ein wenig verloren vorkommt." sagte Victoria lächelnd. "Was soll das denn heißen?" sagte Emily,die gerade Gerrett mit etwas Ei fütterte. "Ach nichts." winkte Viva-lie statt Victoria ab. "Sag mal wo kommt denn Gerrett her?" fragte Madita belustigt. Nun hingen alle an Emilys Lippen. "Ehm nun ich konnte ihn nicht so allein lassen. Vorallem weil er solche Angst vor Katzen hat." sagte Emily leise und lief rosa-rot an. "Was haben wir eigentlich als nächstes?" fragte Emily,um das Thema zu wechseln. "Geschichte der Zauberei soweit ich weiß mit den Slytherins." antwortete Victoria. "Klasse,ich bin gut in unserer Geschichte. Meine Eltern sind oft mit mir zu Denkmälern und wichtigen Plätzen gefahren." sagte Madita. "Bei meinem Großvater ist es vorgekommen,dass Schüler in diesem Fach eingeschlafen sind. Es wurde von einem Geist namens Professor Binns unterrichtet." lachte Victoria. Auch Viva-lie und Emily mussten sich ein Lächeln verkneifen. "Jaja lacht nur aber ich wette das Fach ist unglaublich spannend." konterte Madita und aß energisch ihren Haferbrei weiter. Als es fünfzehn Minuten vor neun War machten sie sich auf den Weg zum Klassenraum,der glücklicher Weise im ersten Stock lag. Die Slytherins waren schon da und hörten gebannt Jack Eddison zu. "Ja krank nicht wahr,der ist ganz schön zusammen gezuckt,als ich ihn gesehen hab'!" feixte Jack. Ein paar grimmig aussehende Jungen lachten. Victoria schüttelte den Kopf und wollte sich gerade zu ihren Freunden drehen,als sie einen Bekannten auf sich zu gehen sah. Professor Ithildim schloss die Tür auf und ließ sie eintreten. Heute sah er viel besser aus,als zwei Tage zuvor. Zwar waren seine Sachen immer noch geflickt,doch er hatte mehr Farbe im Gesicht. Als alle Schüler Platz genommen haben begrüßte er sie und fing an ihnen ein wenig die Geschichte der Zauberei näher zu bringen. Madita hing ihm an den Lippen und nickte ab und zu. Auch Emily und Viva-lie waren hörten gespannt zu. Victoria mochte ihn,aber mit seinem Fach könnte sie sich nicht so recht anfreunden. Natürlich würde sie trotzdem  ihr bestes geben in den Prüfungen. "Ach und was ich noch sagen wollte. Für richtige Antworten gibt es natürlich Punkte. Hauspunkte um genau zu sein. Aber es ist ja erst euer zweiter Tag und nicht jeder Lehrer kommt mit dem System des Punkte vergebens klar." sagte Professor Ithildim. Victoria konnte sich denken wer es war. Ihr Professor für Astronomie glitt in einer anderen Welt dahin. Professor Ithildim erzählte gerade über Kobolde und ihre Werke. Madita meldete sich nur und auch Emily und Viva-lie zeigten Interesse. Nachdem Gryffindor an die zwanzig Hauspunkte verdient hatte,klingelte es und riss Victoria aus ihrem Tagtraum. "Also ich fand es super!" sagte Madita und hüpfte freudig herum. Victoria drehte sich schnell weg,um ihr Gähnen zu unterdrücken. Madita,Viva-lie und Emily unterhielten sich angeregt,bis sie an eine Schwelle zur Dunkelheit traten. "Es ist eisig hier!"sagte Madita und rieb sich die Arme. Gerrett versteckte sich in den tiefen Umhangtaschen von Emily. Viva-lie wich ein Stück zurück. "Das ist der Weg zu den Kerkern." schloss Victoria. Er ist eigentlich verboten,aber das Klassenzimmer und der Gemeinschaftsraum,der Slytherins sind noch freigegeben. "Wohnt hier unten nicht Professor Fortună?" fragte Madita mit blauen Lippen. Gerade als Victoria antworten wollte standen sie vor dem Klassenraum der Zaubertränke. Die Tür stand offen,doch kein Lehrer war zusehen. Ein plötzlicher Schatten huschte durch den kerzenbeschienen Gang. Victoria fuhr herum und blickte in vertraute Augen. "Miss Potter." stellte die Stimme Professor Fortunăs fest. "Professor?" fragte Victoria. "Ihre Stunden fallen heute bedauerlicher Weise aus. Schönen Tag noch." fasste sich der Professor kurz und ging an der kleinen Gruppe vorbei. Manche der Schüler freuten sich und manche sahen verwirrt aus. So auch Victoria,Viva-lie Emily und Madita.

Im Gryffindor Gemeinschaftsraum ließen sich die vier in die Sessel fallen und wärmten sich an dem lodernen Feuer.

Im Wandel der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt