69.: You look like a raccoon

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- Mittwoch, 20.09.2034 -

„Halleluja... wie siehst du denn aus?"

Jeongguk hatte das Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen, als sein Manager ihn am Arm in den Warteraum zerrte und auf den nächstbesten Stuhl drückte. Yuna war sofort angelaufen gekommen und besah sich die dunklen Augenringe des Sängers.

„Du siehst aus wie ein Waschbär. Hast du gestern Abend etwas getrunken?", tadelte sie und griff sofort zu ihrem Make Up Köfferchen. Erschöpft ließ Jeongguk den Kopf in seinen Nacken fallen, in der Hoffnung jetzt endlich seine Ruhe haben zu können, doch da hatte sein Manager auch schon angefangen zu reden.

„Was ist los mit dir, Jeongguk? Das was du gerade auf der Bühne abgeliefert hast, war unter aller Sau... verzeih meine Ausdrucksweise, aber das kannst du heute Abend nicht bringen", murmelte er und Jeongguk fühlte an seiner Stirn eine Hand, als würde man testen, ob er Fieber hatte.

Doch da war nichts.
Und selbst wenn, dann hätte er nichts davon gespürt.

Die Kälte hatte ihn gestern gepackt, kurz nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, und wollte ihn seitdem nicht mehr loslassen. Jeongguk hatte schon oft in der Klemme gesteckt, aber noch nie in seinem Leben hatte er sich hilfloser gefühlt, als in diesem Moment.

Er war in einer fremden Stadt, in einem fremden Land und selbst wenn er Yoongi hätte suchen wollen, hätte er nicht gewusst wo er anfangen sollte.

Und zu allem Überfluss hatte Taehyung jeden seiner Anrufe gestern Abend und heute Morgen ignoriert.

Vage spürte Jeongguk wie die Hand seines Managers verschwand und Yuna ihm das Gesicht mit einem feuchten Tuch abtupfte, bevor sie anfing an ihm herumzupinseln. Jeongguk spürte einen Kloß in seinem Hals und eigentlich dachte er, dass die Tränen jeden Moment kommen würden, doch da war nichts.

„Kleiner, wenn was ist, dann kannst du mit uns reden, ja? Wo ist eigentlich Yoongi? Er hat doch so darauf bestanden mitzukommen..."

Vorsichtig öffnete Jeongguk seine etwas angeschwollenen Augen, worauf Yuna ihm sofort einen Klaps gab und ihre Konstruktion richtete, mit der es ganze ein wenig Normalität annehmen sollte.

„Er hat sich ein bisschen die Beine vertreten... kommt heute Abend", antwortete Jeongguk und spürte wie der Druck auf seinem Hals noch ein wenig schlimmer wurde.

Wenn er wenigstens einen Ansatz gehabt hätte, wo er suchen sollte, wie er sich jetzt zu verhalten hatte, dann wäre das ganze nur halb so schlimm gewesen. Doch so, wie die Sache jetzt aussah, zweifelte er daran Yoongi jemals wiederzusehen.

„Und was ist los mit dir? Wenn was ist dann muss ich das wissen... auch wenn es dir unangenehm ist..."
„Ich war nicht feiern..."
„Hey, Jeongguk. Still halten!"

Ein weiterer Klaps landete auf seiner Wange und Jeongguk entspannte sich wieder, auch wenn sein Nacken langsam zu schmerzen begann.

„Brauchst du irgendwelche Tabletten oder so? Es ist egal, was dir gerade durch den Kopf geht... da auf der Bühne darf man es unter keinen Umständen zu sehen bekommen."
„Ja, ich weiß."
„Rede mit mir, okay?"

Jeongguk nickte, etwas, was auf seinen Augen gelegen hatte rutschte herunter und Yuna fauchte Jeongguks Manager an, dass sie ihm ab sofort die Seele streicheln würde und wenn er was brauchte, dann sollte er nur ganz laut nach ihr rufen. Daraufhin verschwand er und Jeongguk bekam eine Idee.

Möglichst ohne sich zu bewegen griff er nach seinem Handy und benutzte die Sprachsteuerung, um Namjoons Nummer zu wählen. Was auch immer mit Taehyungs Handy im Moment los war, vielleicht würde es bei seinem besten Freund funktionieren.

Es klingelte einmal, es klingelte ein zweites Mal.
Dann wurde abgenommen.

„Hallo, Kim am Apparat, was kann ich für Sie tun?"
„Tae?!"
„Ja, ich bin's... Jeongguk?"
„Ja... warum ignorierst du mich aber nimmst an Namjoons Handy Anrufe an?"
„Ich ignorier dich nicht. Wir fliegen gerade nur durch ein Gebiet wo ich mich mit meinem Handy bei keinem der Satelliten verbinden kann. Was ist denn los? Und warum rufst du Namjoon an."
„Du kannst die Augen jetzt aufmachen."

Das letzte kam von Yuna und Jeongguk gehorchte ihr sofort. Er sah wesentlich gesünder aus, als vorher.
Seine Stylistin jedoch formte mit dem Mund sofort die Worte 'Wer ist das?'.
Schnell winkte Jeongguk ab.
„Tae warte mal ganz kurz..." Und hielt dann das Mikrofon seines Handy zu.

„Könntest du mich eventuell kurz einen Moment allein lassen, Yuna?", fragte er flehend, doch Yuna verschränkte nur die Arme vor der Brust. „Bitte? Es dauert nicht lang..."

„Jeongguk, wenn du dir schon wieder eine Pizza bestellst..."
„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich muss nur ein paar Sachen Zuhause klären..."
„Du kannst nicht lügen, aber wenn du drauf bestehst... fang nur nicht an zu heulen."
„Mach ich nicht, keine Sorge."

Jeongguk wartete bis die Tür ins Schloss gefallen war, dann nahm er das Handy wieder ans Ohr und brach in Tränen aus.

„Sie haben Yoongi..."
„WAS??"
„Gestern Abend sind sie irgendwie ins Hotel reingekommen und haben... ihn mitgenommen, bevor ich irgendwas tun konnte. Ich muss was unternehmen, bevor sie mit ihm sonst was anstellen... Tae..."
„Ist schon gut, Guk... wo bist du gerade?"
„Im Warteraum. Hatte gerade den Soundcheck und in etwa drei Stunden meinen Auftritt... aber darum geht es jetzt nicht. Dieser Tuan meinte er will Yoongi gar nicht erschießen, heißt, er muss noch irgendwo am Leben sein und das heißt, dass ich ihn finden muss, bevor irgendwas anderes passiert. Tae, wo kann ich zu suchen anfangen... du kennst Pjöngjang und wenn ich rechtzeitig zum Auftritt kommen will, muss ich jetzt los..."
„Nein, Jeongguk. Du gehst nirgendwohin. So schwer es dir fällt, aber lass Yoongi und Mark bitte unsere Sache sein, ja?"
„Wie zur Hölle wollt ihr das denn anstellen?"
„Ist jetzt egal. Ich muss das mit Namjoon besprechen... bitte vertrau mir einfach, dass wir das hinbekommen."

Jeongguk spürte ein Brennen in seinem Hals und er nickte einmal leicht, bevor er leise sein Okay gab.
Ein hohes Piepen signalisierte ihm, dass Taehyung aufgelegt hatte.

Doch selbst als Yuna wieder hereinkam und ihn sehr kritisch musterte, kam Jeongguk nicht darum herum zuzugeben, dass sich die Last auf seiner Brust kein bisschen geleichtert hatte.

Und als sein Manager wieder kam und ihm zwei Schüsseln mit Essen vom Büffet vor die Nase stellte, bat er ihn schließlich doch, um ein paar Tabletten.












Das ist das worauf ich die letzten Monate hingearbeitet hab... ich freu mich xD

Und wünscht mir Glück bei meinem Friseurtermin... ich vertraue nichts und niemandem, wenn es um meine Haare geht

The Final Countdown  ⇢  TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt