Schmerz, mein Freund. Vertrauen, mein Leid

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Die ersten Wochen an Bord der Ghost waren für Ezra alles andere, als leicht. Ganz abgesehen, davon dass er sich plötzlich an Regeln halten musste, sein Jedi – Training „anfing" und generell von einem auf den anderen Tag wieder zwischenmenschlichen Kontakt hatte – etwas, was seit einer sehr langen Zeit nicht mehr der Fall gewesen war. Immerhin hatte Ezra mehr als acht Jahre allein gelebt. Es war komisch, geschweige denn gewöhnungsbedürftig wieder Personen um sich zu haben und nicht mehr nur auf sich gestellt zu sein. Ungewöhnlich, aber auf der anderen Seite keinesfalls unwillkommen. Er fühlte sich so lebendig, so am Leben wie schon lange nicht mehr. Trotzdem war es schwer für ihn sich wieder an Kontakt zu anderen zu gewöhnen. Besonders, wenn er sich mehr als alles andere wünschte, dass sie ihn mögen würden, dass sein Platz in der Crew anhalten würde und nicht nur eine temporäre Begleiterscheinung war. Das er vielleicht, aber auch nur vielleicht ein Teil von dessen sein könnte, was seine neue Familie werden könnte...

Ihm wurde schon innerhalb der ersten Tage an Bord klar, dass es nicht einfach werden würde. Denn aller Anfang war schließlich schwer und als der Neue in der Crew... Da hatte man immer einen harten Start. Hinzukam, dass die Crew nicht gerade die Offenste war und ihn nicht gerade mit offenen Armen begrüßte (wobei Hera die Ausnahme zu sein schien), aber gut, dass beruhte eventuell auf Gegenseitigkeit...

Generell was das anbelangte, hatte er noch nicht wirklich den Überblick. Betreffend die Tatsache, wer ihn mochte. Oder mehr, ob jemand ihn überhaupt mochte. So ganz beurteilen konnte er es nicht, denn dafür kannte er sie alle noch einfach zu wenig. Aber sie waren für ihn zurückgekommen und er war nun Teil ihrer Crew....das musste doch etwas zu bedeuten haben oder?

Ezra seufzte und tat seinen Kopf auf seine Hand.

Es musste etwas bedeuten, oder?

Der frischgebackene Padawan saß auf einer Kiste im Frachtraum und dachte nach. Er war jetzt schon ein paar Wochen auf der Ghost und irgendwie war er noch immer nicht wirklich dazu gekommen....sich mit deren Besatzung mehr anzufreunden.

Kanan war nach wie vor sehr reserviert und sprach irgendwie nur zu ihm, wenn er es musste. Von dem sogenannten Jedi – Training hatte er bisher nichts gesehen. Ezra wurde aus dem Typen nicht schlau. Mal schien es so, als ob er Ezra gerne dabeihätte, im nächsten Moment machte es den Anschein, als ob er nichts mit ihm zu tun haben wollte. Er machte einfach keinen Sinn.

Hera hingegen war das absolute Gegenteil. Sie schien sich zu freuen, dass er da war und war die Einzige, die ihm nicht das Gefühl gab, völlig fehl am Platz zu sein. Sie war ruhig, sanft, gütig, sie erinnerte ihn sehr an seine Mutter. Oder mehr an das, woran er sich erinnern konnte. Sie war es auch gewesen, die Ezra alles auf der Ghost gezeigt hatte und ihm...vielleicht etwas willkommen geheißen hatte. Nur war das Problem oder mehr die Schwierigkeit bei ihr das Hera der Captain der Ghost war und somit sehr oft keine Zeit hatte. Oder mehr Ezra sie nicht belästigen wollte und sei es nur für ein kurzes Gespräch.

Dann war da Sabine. Sabine Wren, wie er nun wusste. Eigentlich hatte er sie am Anfang ganz nett gefunden. Nett, aber auch sehr zurückhaltend und äußerst introvertiert. Ob sie ihn mochte war ihm nicht bekannt. Manchmal machte es den Anschein, aber vielleicht war das auch nur Ezras Wunschvorstellung. Es war nicht nur so, dass er etwas für sie schwärmte. Nein, er wollte gerne ihr Freund sein und wusste oft nicht wie er sich verhalten sollte. Mit Lebewesen, mit Personen zu agieren, die ihn nicht als Dreck sahen, als Abschaum, hatte er schon seit einer längeren Zeit nicht agiert. Seine Verunsicherung versuchte er oft mit Arroganz oder Desinteresse oder auch Überheblichkeit zu überspielen, aber...das funktionierte sowieso nie wirklich. Und da war Sabine keine Ausnahme. Es machte mehr den Anschein...dass er ihr egal war. Es war nicht so, dass sie ihn ignorierte, aber sie war sehr zurückhaltend ihm gegenüber und vermied es sogar ab und an mit ihm zu sprechen.

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