5 Tage danach

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Gähnend öffne ich meine Augen und finde mich im weißen Zimmer wieder, wie so oft in letzter Zeit. Ich bin allein. Ich weiß nicht wie lange ich schon in diesem Krankenhaus ähnlichem Raum bin. Ich schlafe viel, bin oft bewusstlos- wo da der Unterschied ist hab ich nicht ganz verstanden, doch der Arzt beteuert immer wieder, dass es nicht miteinander verglichen werden kann. Dr. Davids kommt immer wieder vorbei, schaut nach mir, guckt ob ich mich gebessert hab, ob ich bald gehen darf.

Newt und Elliot besuchen mich ständig, lenken mich ab von meinen grausigen Gedanken. Everton weicht mir nicht von der Seite, außer um uns etwas zu essen und trinken zu holen, er entschuldigt sich noch immer ständig, obwohl ich ihm schon etliche Male vergeben habe. Ich habe keinem etwas von der Situation erzählt, warte auf den richtigen Moment, und doch scheint jeder zu wissen, dass etwas nicht stimmt. Keiner drängt mich, fragt mich aus, stellt mich zur Rede, aber jeder weiß, dass es etwas gibt, was ich für mich behalte... erstmal.

"Klopf, Klopf" sagt eine Stimme. Ich gucke auf und sehe einen grinsenden Cedric am Fußende meines Bettes stehen. "Hey" sage ich lächelnd und deute ihm sich hinzusetzen. "Wie geht es dir Zara?" fragt er, Besorgnis in seiner Stimme. Ich nicke, "Joa" gebe ich zurück, denke darüber nach- wie geht es mir? Das habe ich mich noch nicht gefragt seit ich wach bin. Ich weiß, dass es mir eigentlich gute gehen sollte und doch ist es einfach zu viel. Meine Gedanken schwirren ungeordnet in meinem Kopf rum, prallen aneinander ab, schenken mir nur Schwindel statt Antworten wenn ich zu lange nachdenke. Aber es geht nicht mehr nur um mich. Ich zähle jetzt doppelt. Es reicht nicht mehr, wenn es nur mir gut geht. Cedric lacht. "Joa ist keine Antwort auf 'wie geht es dir' meine Liebe. Das ist keine Ja oder Nein Frage" er beobachtet mich, lässt mich nicht aus den Augen. Ich fummele mit dem Saum der Decke rum, starre auf meine Finger, meide Blickkontakt.

"Hey" sagt er sanft und hebt mit seinem Finger meinen Kopf an, sodass ich ihn angucke. Wie auf Knopfdruck nimmt sich eine stille Träne freien Lauf. Ohne etwas zu sagen, setzt sich Cedric näher zu mir rüber und legt seinen Arm um meine Schultern. Ich schmiege mich still weinend an ihn, während er mir übers Haar streicht und mir beruhigende Worte zuflüstert.

"Du solltest vielleicht mit jemandem darüber reden" wispert er und hält in seiner Bewegung inne, "nicht unbedingt mit mir, aber es ist viel passiert und das solltest du nicht alleine durchmachen müssen" erklärt er sich und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich nicke nur, traue meiner Stimme nicht zu, problemlos zu reden.

"Hey" sagt Everton von der Tür und stellt ein Tablett neben das Bett auf den Tisch. "Hey" antwortet Cedric. Die beiden Jungen führen Small-talk, während Cedric sich von mir löst und aufsteht, "ich geh dann besser mal. Wenn was ist, meldet euch einfach" sagt er mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht. Ich nicke, schaffe es nicht ihm ein Lächeln zu schenken. Everton sieht zwischen uns hin und her, nimmt meine Hand in die Seine, "alles okay?" Ich schweige, blicke ihm in seine wunderschönen Augen und nicke.

Ich sehe im Augenwinkel, wie sich Cedric zur Tür rausschleicht. Ich atme tief durch, zwinge mir ein Lächeln auf und nicke, "Ja, alles bestens" antworte ich, "weißt du wann ich hier raus darf? Ich muss dringend an die frische Luft" murmel ich und blicke zum Tablett wo sich zwei Teller mit dampfenden Nudeln befinden. Everton bemerkt meinen hungrigen Blick in Richtung des Essens und reicht mir einen der beiden Teller. "Ich weiß es nicht" sagt er und hält mir Besteck hin, "ich suche gleich mal den Arzt auf und dann kannst du ihm deine Fragen stellen. Hast bestimmt genug" witzelt er. Ich nicke und schaufel mir die Nudeln rein, als gäbe es kein Morgen.

"Da ist ja meine Prinzessin" freut sich Newt der mich grinsend mit einer Umarmung überfällt. "Hey ihr" antworte ich lachend. "Ich bin dran" beschwert sich Elliot und zieht seinen Freund mit gespieltem Ärger von mir weg.
"Wie geht es dir?" fragt er und legt seine Hand auf meine Schulter. "Ich habe kein Zeitgefühl, ich glaube, dass meine Beine mich nicht mehr tragen werden, wenn ich wieder hier raus bin, weil ich sie nicht genutzt habe, ich habe absolut keine Privatsphäre, ich habe Hunger, dabei habe ich eben noch was gegessen, der Arzt kommt gleich hoch um mir endlich zu sagen wann ich hier raus kann, ich möchte duschen gehen und habe keine Lust mehr gefragt zu werden wie es mir geht" ratter ich an einer Tour runter.

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