Was lange währt.... BAND 1

25. Konfuzius sagt.....

Sarah

Kerstin und ich kamen gerade von einem ausgiebigen Sonntagnachmittagsspaziergang durch Feld Wald und Wiese zur Tür herein, als das Telefon zu klingeln begann. Kerstin ging dran, während ich versuchte unseren zotteligen Mitbewohner davon abzuhalten, sämtliche Mitbringsel in Form von Blättern und Schlammspritzer in der ganzen Wohnung zu verteilen.
"Schatz, überlass mir die freche Töle, es ist für dich." rief mir meine Süße zu und reichte mir das Telefon entgegen. Ich runzelte verwirrt die Stirn, wer rief denn schon Sonntags an...?
"Wagner..?"
"Hi Sarah..." hörte ich meine Freundin Melissa erleichtert sagen..
"Na eeeendlich, wo warst du denn, ich probiere schon seit Stunden dich zu erreichen..."
Ich lachte, schien ja äußerst wichtig zu sein
"Wir waren unterwegs und sind gerade eben zur Tür rein. Sag bloß es gibt Neuigkeiten????" Ich hörte sie laut seufzen
"Ich sitze, also schieß los...!"

Melissa

Ich kaute nervös an meiner Unterlippe, wie sollte ich beginnen, was sollte ich Sarah erzählen, ich hörte die Ungeduld und Neugierde in ihrer Stimme, aber ich brauchte ihren Rat, ....unbedingt...sie kannte sich in dieser...Sache..entschieden besser aus als ich.
"Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen Melly, gibt es was neues von deiner Blumenverkäuferin, habt ihr euch gesprochen...?" ich schmunzelte
"Hm sogar mehr als das...." begann ich zaghaft
Es klapperte fürchterlich in der Leitung..
"Melly jetzt ist mir doch tatsächlich das Telefon aus der Hand gefallen vor Schreck.
Wie meinst du das bitte.....mehr als das...habt ihr etwa...? Du weißt schon...?"
Ich seufzte verträumt
"Nein haben wir nicht aber...." ich erzählte ihr was in den letzten fünf Tagen so passiert war, während ich in Erinnerungen daran versunken mit einer Haarsträhne spielte, und an die wunderbar weiche Haut der Frau dachte die mir einfach nicht mehr aus dem Sinn ging.

Sarah schnaufte
"Und wie fühlst du dich dabei, und ich meine jetzt nicht deinen Unterleib, sondern dein Herz?"
Ich lehnte mich in meinen Sessel zurück und sprudelte los...

"Ich bin völlig durcheinander Sarah, ich stolpere mit einem Grenzdebilem Dauergrinsen durch Die Welt, wenn ich an sie denke.....wobei ich denke ja eigentlich an gar nichts anderes mehr..
Ich kann kaum essen, und du kennst mich das passiert mir sonst nie....ich schlafe kaum und wenn doch, ist sie in meinen Träumen. Ich Schmelze dahin wenn ich ihre Stimme höre und in ihren Augen möchte ich versinken
Gleichzeitig zieht es mir alles schmerzhaft zusammen, wenn sie geht und der Gedanke das ich sie nach der kommenden Woche vielleicht nicht mehr wieder sehen werde und sie wieder mit dieser Hexe zusammensein wird, geht mir ganz gehörig gegen den Strich!!!!"
Ich atmete nach dieser Ansprache tief durch und erschrak als Sarah plötzlich einen schrillen Schrei ausstieß...
"Jippiiiiiiiiiiieeeeeeh..." kreischte sie ausgelassen. Nun denn, wenigstens eine die Grund zum Jubeln hatte dachte ich wehmütig

"Melly-Süße, oh Gott ich könnte dich knutschen....Aua...! Schatz hey das war doch nur rhetorisch gemeint." lachte Sarah, ich schmunzelte, wahrscheinlich hatte Sarah einen Knuff von ihrer Kerstin erhalten...

Sarah

Ich rieb mir grinsend die Seite, in die mich Kerstin spielerisch geboxt hatte, als sie meinen Ausruf hörte. Sie grinste ebenso zurück und ging zur Küche rüber

"Ich freue mich so für dich Melly..."
"Das weiß ich ja, und wahrscheinlich deine unmittelbare Nachbarschaft auch...." brummte Melissa...

"Sag mir lieber was ich jetzt tun soll, ich bin verzweifelt und ratlos , eine wie ich finde mehr als ätzende Kombination..."
"Na da hast du dich aber auch in eine ziemlich verzwickte Lage gebracht, das einfachste wäre, ihr zu sagen was du fühlst...."
"Sag mal spinnst du..? rief Melissa entsetzt.
"Sie wird mir kein Wort glauben, mal davon abgesehen das ich keine Ahnung hätte wie ich ihr erklären soll was ich selbst nicht verstehe.
Ganz zu schweigen wie das alles seinen Anfang hatte,...die Wette...du erinnerst dich und dann ist ja noch diese....ANDERE..."

Ich schmunzelte als sie die ANDERE mehr als angewidert erwähnte.
Kaum zu glauben, aber meine gute Freundin Melissa....Schürzenjägerin Nr eins, die es nie und nimmer für möglich gehalten hätte, war doch tatsächlich Hals über Kopf verliebt.

"Sarah, ich bin fix und fertig verstehst du?
Zum einen möchte ich soviel Zeit wie möglich mit ihr verbringen, ihre Nähe spüren und ..noch viel mehr, aber zum anderen habe ich auch wahnsinnige Angst davor...ich erkenne mich momentan ja selbst nicht mehr.
Früher wäre das alles gar kein Problem gewesen, aber jetzt ist alles komplett anders als ich es gewohnt bin. Ich will keine Affäre wie sonst, allein das ist verrückt, ich will sie zum lächeln, zum Lachen bringen, sie glücklich sehen.....ich möchte das sie sich für mich entscheidet....aber was wenn sie das nicht tut...? Ach ich weiß einfach nicht weiter"

Ich kratzte mir grübelnd die Stirn, das war eine vollkommen neue Melissa, keine Spur mehr von ihrer selbstsicheren schon an Arroganz grenzenden Art..

"Was glaubst du denn, würde sie glücklich machen?" fragte ich leise

Melissa

Ich stöhnte verzweifelt auf...
"Wahrscheinlich etwas völlig anderes als ich..."
"Pass mal auf Melly..." erwiderte meine Freundin eifrig...
"Kannst du dich noch vage daran erinnern über was ihr euch vor einer Woche beim Essen so unterhalten habt?"
Ich grinste....
"Naja, über alles mögliche...halt?
Ich hörte förmlich wie Sarah mit den Augen rollte....
"Hör zu, wenn du möchtest das sie sich für dich entscheidet, dann musst du ihr auch einen, ach was sag ich, tausend Gründe dafür geben. Du musst um sie werben..."

Sarah's stimme wurde immer aufgeregter

"Du musst dich unwiderstehlich machen...und ich meine nicht was deine körperlichen Reize angehen,.......zumindest nicht ausschließlich.
Sei kreativ aber nicht zu offensiv...das wäre glaube ich kontraproduktiv. Zeig ihr wie interessiert du an ihr bist, an allem was sie betrifft...lass sie spüren wie schön und begehrenswert du sie findest."

"Alles gut und schön, aber wie soll ich das denn anstellen. Wie funktioniert das mit dem Werben? Ich kenne das nur anders herum beziehungsweise es war noch nie notwendig gewesen. Hilf mir bitteeeeeee."

Ich hörte Sarah nachdenklich brummen...
"Ich habs....gleich morgen früh schickst du ihr einen Obstkorb....."
"Einen waaas...?" platzte ich raus
"Einen Obstkorb!!!" wiederholte Sarah überdeutlich
"Konfuzius sagt, um das Herz einer Frau zu gewinnen, musst du neue Pfade gehen!
Überleg doch mal, ein Blumenstrauß ? Nicht wirklich oder...? Und Pralinen sind auch nichts Neues mehr. Also schicke ihr einen Obstkorb, ....ganz die besorgte Ärztin die ihrer Patientin wichtige Vitamine zur Heilungsbeschleunigung zukommen lässt." sie kicherte

"Bist du dir sicher das es klappen wird und nicht das sie mir die Sachen vor die Füße wirft oder am Ende gar nicht mehr erst zu mir kommt."
""Tja Melly, das Risiko wirst du wohl oder übel eingehen müssen, aber jede Wette sie wird begeistert sein und sich geschmeichelt und umsorgt fühlen. Wenn sich ihre Globetrotterin nicht um sie kümmert, wirst du es eben tun und glaub mir sie wird es zu schätzen wissen."

Nachdem ich wenig später auflegte, grübelte ich noch eine Weile über das gesprochene. Zwar war ich immer noch etwas durcheinander, aber mit Sarah über alles reden zu können tat wahnsinnig gut.
Gleich morgen früh würde ich Taten folgen lassen, ich hoffte nur ich würde mich nicht komplett blamieren...

◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇