Ich wanderte nachts durch die verlassenen Straßen New Jerseys. Es war verdammt kalt, doch ich mochte diese kälte. Der Regen prasselte leicht auf die Kapuze meiner schwarzen Jacke. Keine Menschenseele war hier. Nur ich. Manchmal fuhren Autos auf dieser einsamen Waldstraße entlang, aber die beachtete ich nicht. Es war schön ruhig. Endlich mal weg von dem ganzen Lärm, endlich weg von dieser schrecklichen Realität.
Ich war mittlerweile schon zwei Stunden draußen spazieren. Mich würde sowieso niemand vermissen. Meine Eltern scheren sich einen Dreck um mich und eine Freundin hatte ich nicht. Aber es hat mich nicht weiter gestört, ich meine du bist zu nichts verpflichtet, wenn du niemandem hast. Meine Füße waren schon kalt und durchnässt und ich konnte kaum noch meine Hände spüren. Das einzige Licht kam von den Laternen, welche ungefähr Zehn Meter voneinander entfernt waren. Ich blieb stehen. Ich wollte diese schöne Nacht genießen, diese Kälte, diese Stille... Als ich nach oben schaute war kein Stern am Himmel. Sie wurden alle von den dunklen grauen Wolken verdeckt. Nicht mal der Mond gab mir etwas Licht, nur die Gelben Laternen, welche von vielen Faltern umzingelt waren. Sie fliegen zu dem Licht, um zu sterben...ob sie das Wissen? Wissen sie, dass wenn sie in das Licht fliegen sterben werden? Oder ist es ihnen das einfach Wert. So etwas Schönes zu sehen, aber dann zu sterben... Ich spürte wie der Regen auf mein Gesicht prasselte. Erst ein Tropfen, dann ein zweiter und unzählige weitere. Plötzlich wurde die Stille durch ein Rascheln unterbrochen. Es kam aus dem Busch direkt neben mir. Ich zuckte leicht zusammen, da ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Als es nochmal raschelte, wurde ich neugierig. Langsam bewegte ich mich auf den Busch zu. Es gab so gut wie kein Licht, da die nächste Laterne weiter weg war. Ich wollte meine Handy Taschenlampe benutzen und griff in meine Jackentasche. Doch mein Handy war nicht da. Ich hatte es ja zu Hause gelassen. Denn ich war noch nie ein Fan diesen Teilen. Sie stören nur. Also tastete ich mich an den Busch ran. Langsam griff ich nach dem Busch und riss die Blätter weg. Ich hörte ein leises Miauen. Zwei große orangene Augen starrten mich erwartungsvoll an. Beruhigt atmete ich aus. Es war nur eine Katze. Sie sprang aus dem Gebüsch und umkreiste meine Beine. Ich starrte sie an und kniete mich schließlich auf den Boden. Die Katze schmuste sich an mich und schnurrte, als ich sie streichelte. Katzen gefielen mir sehr. Sie wirkten beruhigend auf mich. Ich hatte mal überlegt mir eine zu kaufen, aber es ist zu viel Aufwand. Ich bin viel zu faul dafür. Die Katze war so schwarz wie die Nacht. Man konnte nur einen Schatten sehen. Und diese wunderschönen leuchtenden Augen. Sie hatte so weiches samtiges Fell. Es war so schön als ich sie streichelte... So als hätte ich alles um mich rum vergessen. Alle Probleme... Alle Sorgen waren plötzlich weg. Nachdem ich aufhörte sie zu streicheln, schaute sie mich mit großen Augen an. Bevor ich aufstand kraulte ich sie nochmal am Kopf. Sie folgte mir noch einige Schritte, bis sie schließlich in die Büsche verschwand. Nun war ich wieder ganz allein. Ich steckte die Hände in meine Jackentaschen, da es ziemlich kalt war. Gedankenvertieft ging ich weiter. Naja ich „Schlenderte" eher, da ich echt langsam lief.
Ich erschrak, als ich plötzlich spürte wie mein Fuß nass wurde. Ich schaute zu Boden und wie zu erwarten war es nur eine Pfütze. Wieso es mich so erschreckt hat, weiß ich auch nicht. Irgendwie kam mir alles seltsam vor... Etwas gruselig. Ich fuhr zusammen, als plötzlich helles Licht hinter mir aufblitzte. Ruckartig drehte ich mich um. Es war nur ein Auto, welches spät abends noch fuhr. Wahrscheinlich wieder solche betrunkenen Leute, die von Partys kamen oder alte Männer die Frauen abschleppen wollte. Ich hasste Menschen sehr. Sie haben alle nur irgendwelche schlimmen Gedanken, sie denken nur an sich selbst. Sie sind so egoistisch und eingebildet. Woher ich das weiß? Ich bin genauso, ich kenne es aus eigener Erfahrung. Ich bin ein schlechter Mensch. Nein, ich bin einfach nur ein Mensch. Es liegt in ihrer Natur andere zu verletzen.
Das Auto fuhr an mir vorbei. Ich blinzelte öfters, um mich an das helle Licht des Autos zu gewöhnen. Schließlich rieb ich mir die Augen. Waren die Scheinwerfer heller als sonst? Nein... Meine Augen hatten sich einfach an die Dunkelheit gewöhnt. Als ich wieder besser sehen konnte, war das Auto schon an mir vorbeigefahren. Kurz blickte ich dem Auto hinterher. Ich konnte nicht erkennen wer in dem Auto saß, ob Mann oder Frau. Bevor ich weiter ging drehte ich mich noch einmal nach hinten um und entdeckte plötzlich einen Mann etwas weiter hinter mir. Jedenfalls glaubte ich es seie ein Mann, da er ziemlich muskulös wirkte. Er hatte eine schwarze Kapuzenjacke an. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Entweder war es zu dunkel, oder er schaute einfach nur auf den Boden. Er stand einfach nur dort und ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden. Irgendwie war es ein wenig gruselig geworden. Deshalb beschloss ich nach Hause zu gehen, mittlerweile war es bestimmt schon spät. Aber dann hätte ich an diesem Mann vorbeigehen müssen, also entschied ich mich um. Wenn ich etwas weiter laufe würde der Mann bestimmt einen anderen Weg gehen. Aber ich wollte mich nicht umdrehen und weiterlaufen, denn er machte mir Angst. Plötzlich lief der Mann weiter. Er ging sehr zügig auf mich zu. Ich bekam Gänsehaut und noch mehr Angst. Endlich konnte ich mich rühren und ging weiter. Ich ging so schnell wie möglich, damit er mich nicht einholen konnte. Einige Minuten lief ich einfach weiter, bis ich beschloss mich umzudrehen, um zu schauen wo der Mann war. Als ich mich umdrehte war er weg. Es gab doch nur einen Weg wie konnte er also weg sein? Es gab nur ein paar Häuser an, die auf dem weg bis hierhin standen. Vielleicht wohnte er in einen von denen. Jedenfalls wollte ich so schnell wie möglich nach Hause. Etwas weiter war eine Kreuzung. Wenn ich dort abbiegen würde, müsste ich nur noch über einen Friedhof und durch einen Park gehen dann wäre ich schon zuhause. Zügig ging ich weiter. Als ich an der Kreuzung war, bog ich rechts ab. Ich stieß gegen etwas. Vielleicht eine Laterne? Nein es ist viel zu weich. Ich machte einen Schritt zurück. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Es war der Mann, der hinter mir gelaufen war. Wie konnte er so schnell hierherkommen? Wie konnte er mich überholen ohne dass ich es bemerkt hätte? Es gab keinen anderen Weg zu dieser Kreuzung. Also wie... wie konnte er dort stehen?
Ich konnte mich nicht rühren, da ich unglaubliche Angst hatte. Ich war wie eingefroren. Obwohl ich wollte, ging es nicht. Ich wagte es einen Blick in das Gesicht des Mannes zu werfen, und was ich sah war unglaublich. Der Mann gegen den ich stoß, er hatte... er hatte kein Gesicht. Keine Augen, keine Nase, keinen Mund, nichts. Das Licht schien auf uns also wie konnte ich nichts erkennen? Ich blinzelte panisch. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Was war das... was war dieses Ding, was vor mir steht? "Es" bewegte sich kein bisschen, aber ich auch nicht. Plötzlich holte es seine Hand aus der Jackentasche. In ihrer war ein scharfes Messer. Als ich das Messer sah, gefror mir das Blut in den Adern. Mit aller Kraft konnte ich mich wieder rühren und lief weg. Dabei schrie ich was das zeug hielt. Aber es kam ein Ton raus. Kein einziger Laut kam aus mir. Ich drehte mich immerzu panisch um, um zu schauen wo der Mann geblieben war. Endlich war ich auf dem Friedhof angekommen, von dem Mann keine Spur. Aber ich rannte trotzdem. Plötzlich viel ich schmerzhaft zu Boden. Ich war über eine Wurzel eines riesigen Baumes gestolpert. Der Baum stand kahl, komplett ohne Blätter dort. Mein Knie blutete stark, da es durch den Sturz aufgeschlagen wurde. Langsam versuchte ich wieder aufzustehen, dabei ignorierte ich die Schmerzen vom Sturz. Mein ganzer Körper zitterte fürchterlich. Zum Teil vor Schmerzen aber viel mehr wegen der Angst die meinen Körper durchfloss. Ich war fast zuhause angekommen. Als ich die Treppen zu meiner Wohnung hochging drehte ich mich zur Sicherheit nochmal um. Plötzlich spürte ich einen höllischen schmerz in meinem Bauch. Als ich schaute, was diesen Schmerz auslöste sah ich ein Messer, welches sich in meinen Bauch bohrte. Vor mir stand er... Der „gesichtslose Mann". Ich viel nach vorne und stürzte die Treppen runter. Vor Schmerz krümmte ich mich. Dieser Schmerz. Er durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich konnte nicht anders als schreien. Vielleicht hörte mich auch jemand der Hilfe holen konnte. Aber ich täuschte mich, niemand hörte mich, außer der gesichtslose Mann, welcher noch immer auf der Treppe stand und sich nicht rührte. Das ganze Blut floss aus meiner Wunde. Ich spürte wie alles langsam dunkel wurde. Ich schloss meine Augen.
Plötzlich wachte ich panisch auf. Es war alles nur ein Traum? Aber er war so realistisch... So echt. Wie konnte das nur ein Traum gewesen sein? Langsam richtete ich mich auf und rieb meine Augen. Ich fasste an meinen Bauch, um zu schauen ob die Wunde wirklich weg war. Ich habe es doch gespürt. Ich habe gespürt, wie sich das Messer in meine Haut bohrte und wie das Blut aus meinem Körper floss. Aber es war nichts da. Kein Blut, keine Wunde nicht mal ein Kratzer. Ich schaute mich um. Wo war ich? War das mein Haus? Irgendwie konnte ich mich an nichts erinnern. Vor mir stand ein großer Spiegel, aber wer war das? Wer ist das den ich dort drinnen sehe? Ich kann mich nicht erinnern. Wer Bin Ich? Plötzlich spürte ich einen Schmerz an meinem Arm. Ich schaute schnell nach. Es tauchten plötzlich viele Wunden an meinem Arm auf. Sie bluteten alle stark als wäre es jetzt erst passiert. Aber ich spürte nichts. Sie bluteten so stark. Es sah fast so aus als hätte ich mir das selbst angetan. Als ich von meinem Arm wegsah, schaute ich noch einmal in den Spiegel. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. An meinem Hals war eine große Narbe. Es sah fast so aus, als hätte mich jemand stranguliert. Plötzlich viel es mir ein. Mir viel alles wieder ein. Wer ich war, wo ich war und sogar was hier passiert ist... Ich wusste es wieder. Und irgendwie fühlte ich mich erleichtert. Nun werde ich keine sorgen mehr haben müssen. Ich bin frei. Frei von allem...
DU LIEST GERADE
The faceless Man
Historia CortaHeyy! Das hier ist meine erste Geschichte ich hoffe ihr nehmt es mir nicht zu übel wenn da irgendwelche Fehler drinne sind. Es ist eine Kurzgeschichte die mir letztens eingefallen ist, da musste ich sie einfach aufschreiben. Ich hoffe es gefällt eu...