Lieblingsgetränk (Gin x Akai)

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Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont. In nicht einmal einer Stunde wird sie wohl schon verschwunden sein, und genau diesem Zeitpunkt fieberte Gin entgegen. Er wusste, dass es zu diesem Zeitpunkt am schönsten war. Zumindest sagte der Schwarzhaarige das immer. Und besonders hier im großen Garten in dem Pavillon aus weißem Holz war es am besten zu sehen. Und wenn es dann ganz dunkel war, beleuchteten die kleinen, künstlichen Lichter den Weg zum Haus und der Vollmond schien, der die Nacht erhellte. Er hatte sich extra diesen Tag ausgesucht. Naja, eigentlich wollte er Shuichi schon letzten Monat einen so schönen Abend bereiten, doch da hatte es geregnet. Dafür war es diesen Monat umso schöner dank der nun blühenden Kirschblüte. Würde Gin an so etwas wie Gott oder Schicksal glauben, dann hätte er vielleicht vermutet, dass sie ihm auf diese Weise einen perfekteren Zeitpunkt mitteilen würden. Aber sowas gibt es nicht, sprach er zu sich selbst. Der Regen hatte nur seine Zweifel zu dem Zeitpunkt untermauert. Denn, so unglaublich das auch klingt, Gin war nervös. Er hätte an dem Abend vor lauter Lampenfieber und aus Angst vor der Reaktion kein Wort rausbekommen und nur vor sich hingestottert. Doch diesen Monat war es anders, er war vorbereitet, hatte sich die Worte zurechtgelegt und Tag für Tag vorm Spiegel eingeübt. Diesmal war er voller Zuversicht. Er schüttelte den Kopf, um wieder zurück in die Realität zu kommen. Nun richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Pavillon. Die edle Bank hatte er mit Kirschblüten verziert, ebenso lagen auf dem Tisch einige Blütenblätter neben wunderschönen Servietten, 2 Gläser -jeweils mit Bourbon und Rye gefüllt- und in der Mitte des Tisches stand eine Blumenvase mit roten Rosen. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass Shuichi sehr bald zu Hause sein wird. Mit einem letzten Blick auf den Pavillon und mit einem zufriedenen Nicken ging er zurück ins Haus, um seinen Freund zu begrüßen. Als er bei der Haustür ankam, sah er durch die Fensterscheibe seinen Freund näher kommen und öffnete ihm sogleich die Tür. Nachdem Shuichi die schwere Arbeitstasche abstellen konnte, gab er Gin einen sanften Kuss zur Begrüßung, den dieser sofort erwiderte und in einen innigen verwandelte. Als der Silberhaarige merkte, wie die Hände seines Freundes über seinen Oberkörper strichen und langsam tiefer wanderten, hielt er sie mit seinen eigenen Händen auf und löste den Kuss. „Warte, jetzt noch nicht", lächelte er ihn entschuldigend an. Gin wusste, wenn er es noch länger vor sich herschieben würde, verließe ihn vielleicht der Mut und das wollte er nicht riskieren. Also verschränkte er eine seiner Hände mit der seines schwarzhaarigen Freundes und ging mit ihm Richtung Hintertür. Als Shuichi sah, wie schön Gin ihren Pavillon hergerichtet hatte, lächelte er glücklich. Der wunderschöne Anblick verschlug ihm die Sprache. Als Gin nichts von seinem Freund hörte, sah er mit leichter Angst zu ihm, doch dessen Gesichtsausdruck verriet ihm, dass er sich keine Sorgen machen brauchte. Wie er gehofft hatte, gefiel es seinem festen Freund. Sie gingen gemeinsam zum Pavillon und setzten sich nebeneinander auf die Bank. Akai lehnte sich dabei strahlend an die Schulter seines Freundes mit den silberfarbenen Haaren. Gemeinsam tranken sie ihr Glas leer. Shuichi sein Lieblingsdrink Bourbon und Gin das Getränk, das er hauptsächlich des Namens wegen mochte. Rye war der Codename des Mannes, den er so sehr liebte. Sie genossen noch die Zeit, bis die Sonne so weit hinter dem Horizont verschwand, dass der Himmel sich wunderschön rot-violett färbte. Das war sein Startsignal. Der perfekte Zeitpunkt für das, was er so lange geplant hatte. Als er die steigende Nervosität seines Freundes bemerkte, sah Akai mit sorgenvollem Blick in dessen Gesicht: „Was ist los?" Heiser antwortete dieser ihm: „Ach, nichts". Erst da bemerkte er den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Mit einem Husten versuchte er, ihn loszuwerden, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Also versuchte er stattdessen, ihn runterzuschlucken, was ihm dann auch gelang. Nun schloss er seine Augen, atmete einmal tief ein und aus und sprach sich in Gedanken selbst Mut zu. Du schaffst das, denk einfach an das, was du dir den letzten Monat immer wieder eingeprägt hast. Lege dir einfach die Worte im Mund zurecht und... Da merkte er, sein Kopf war wie leer gefegt. Die Nervosität hat ihn einfach vergessen lassen, was er den letzten Monat über einstudiert hatte. Plötzlich merkte er, wie sich der Druck an seiner Hand sanft verstärkte. Als er daraufhin die Augen öffnete und Shuichi's sanftmütigen Blick sah, hatte er sich entschieden. Er brauchte keine vorgefertigten Worte, keinen einstudierten Text. Nein, er brauchte einfach nur Shuichi Akai und die Gewissheit, dass er für immer bei ihm bleibt. Und diese Gewissheit bekam er nur, wenn er seinen Mund aufbekam und die eine Frage stellte. Die Frage, die er jetzt schon einen Monat lang aufgeschoben hatte. Mit neu gewonnenem Mut atmete er ein letztes Mal tief ein, stand von der Bank auf, um vor dem Schwarzhaarigen auf die Knie zu gehen. „Shu, wir..." Da merkte er, wie schon wieder langsam ein Kloß in seinem Hals entstand. Er wusste, es gab jetzt kein Zurück mehr. Also fasste den Entschluss, dass ihn zu viele Worte nur nervöser machten. Entschlossen schluckte er den Kloß herunter und sagte die vier Worte, die er die ganze Zeit schon sagen wollte: „Willst du mich heiraten?" Shuichi's Blick hätte wohl kaum glücklicher sein können. „Ja. Ja, ich will. Ich liebe dich über alles", antwortete er voller Freude.

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