Regenwetter (Gin x Akai)

106 8 0
                                    

Mit seinem Regenschirm über sich lief der Schwarzhaarige mit schnellen Schritten durch die verregneten Straßen Tokyos. Ausgerechnet heute sprang sein Ford Mustang nicht an. Ihm blieb also keine andere Wahl als zu laufen. Dass seinem Anzug das Wetter nicht gut tat, war ihm in dem Moment weitestgehend egal, er wollte sich einfach nicht zu sehr verspäten bei seinem Date. Dass er bereits eine volle Stunde zu spät war, wusste er, denn er hatte seine Armbanduhr kaum aus den Augen gelassen. Völlig durchnässt und leicht unterkühlt kam er endlich an dem Restaurant an, in dem sie sich verabredet hatten. Durch die Fensterscheiben konnte er das Restaurant überblicken und suchte nach dem Date. Als er sie nicht entdecken konnte, seufzte er leise und frustriert über sich selbst. „Das ist der schlimmste Tag meines Lebens. Kaum lerne ich eine so hübsche Frau kennen, muss ich sie ausgerechnet beim ersten Date sitzen lassen." Seinen Schirm klappte er zusammen, um die Hände frei zu haben. Dann kramte er sein Handy raus und öffnete den Chat von Akemi, um ihr eine Entschuldigung zu schreiben. Als die Nachricht mehrere Minuten nicht bei ihr ankam, erkannte er, er hatte es vermasselt. Sie hatte ihn blockiert. Voller Wut auf sich selbst wollte er fast sein Handy auf die Straße schmeißen, konnte sich aber noch zusammenreißen und packte es weg. Schließlich war es sein Diensthandy vom FBI und Akemi sollte nicht nur seine Freundin werden, sondern ihm gleichzeitig Zugang zu einer gefährlichen Organisation verschaffen. Als er sich überlegte, was er jetzt machen sollte, hörte er ein paar Party machende Männer in der Nähe und vermutete eine Kneipe in einer kleinen Nebengasse. Er entschied sich, ausnahmsweise den Frust mit etwas Alkohol zu ertränken, auch wenn er schon lange nicht mehr getrunken hatte und vermutlich nicht mehr viel vertrug.

In der Kneipe bestellte er sich direkt seinen Lieblingsalkohol: einen Gin. Nach ein paar Gläsern des köstlichen Getränks setzte sich eine blonde Frau neben ihn und bestellte einen Martini. Als sie den Schwarzhaarigen in einer flirtenden Weise ansprach, seufzte er genervt auf, heute wollte er nichts mehr von Frauen hören außer von Akemi. Das machte er auch deutlich, indem er ihr den Rücken zudrehte, sein halbes Glas leer exte, dieses mit einem hörbaren Geräusch auf die Theke stellte und die Kneipe leicht taumelnd verließ, um sich an der frischen Luft eine Zigarette anzündete. Der Regen hatte in der Zwischenzeit stark nachgelassen, weshalb er sich längere Zeit draußen wieder aufhielt, obwohl er sich bestimmt erkältete, wenn er so weiter machte. Nach der dritten Zigarette hatte er die Hoffnung, die Frau wäre verdampft, da er den Eingang nicht beobachtet hatte während dem Rauchen. Daher betrat er die Kneipe anschließend wieder und setzte sich an die wieder vollkommen freie Theke, um sich einen letzten Drink zu bestellen, bevor er wieder nach Hause gehen wollte. Als er sich kurz von seinem Glas abwandte, um sein Handy herauszuholen, tröpfelte jemand mit einer Spritze einige KO-Tropfen in den Gin. Doch da Akai schon einiges an Alkohol intus hatte, bemerkte er es nicht und trank unwissend aus dem Glas. Als er nach mehreren Schlucken bemerkte, dass ihm leicht schwindelig wurde, wurde ihm sein Fehler erst bewusst, doch es war schon zu spät. Er konnte sein Glas noch abstellen und nach draußen taumeln, bevor  ihm schwarz vor Augen wurde und er auf den Boden stürzte.

Akai konnte nicht genau sagen, wie lange er geschlafen hatte, aber sein Kopf dröhnte ihm so sehr, dass er am liebsten eine Tablette nehmen und dann weiterschlafen wollte. Es war wohl ein bisschen zu viel Alkohol gestern. Als er die Augen mühsam öffnete, bemerkte er erst, dass er gar nicht zu Hause war und sah sich verwundert um. Er war in einem edel eingerichteten Zimmer auf einem großen, gemütlichen Bett und neben ihm lag eine weißhaarige Schönheit. „Oh nein. Sag nicht, ich habe betrunken mit einer fremden Frau geschlafen", dachte er sich geschockt. Als sich die Frau neben ihm streckte und sich aufsetzte, konnte er ihr ins Gesicht sehen und erkannte, dass es gar keine Frau war und war noch viel geschockter. Der Mann grinste ihn nur schelmisch an und sagte: „Das war die unglaublichste Nacht seit Langem." Bei der Erkenntnis, mit einem Mann geschlafen zu haben, entglitten Akai sämtliche Gesichtszüge, was das Grinsen seines Gegenübers nur breiter werden ließ. „Wie schade, du scheinst dich gar nicht erinnern zu können. Na, dann sollten wir das unbedingt in nüchternem Zustand wiederholen." Peinlich berührt färbte sich Shuichis Gesicht leicht rot und schnell versteckte er es unter der Decke. Er konnte hören, wie der Weißhaarige lachte und spürte, dass sich die Matratze bewegte, als er aufstand. Er konnte hören, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Wenige Minuten später hörte er die Tür erneut, scheinbar kam der Fremde wieder. Dieser lief neben das Bett, stellte irgendwas auf dem Nachtschrank ab und sagte dazu: „Eine Kopfschmerztablette und Wasser. Du solltest dich wohl besser etwas ausruhen. Wenn es dir besser geht, komm einfach in die Küche. Ich mache uns Essen." Dann verließ er offensichtlich den Raum. Sofort warf Akai sich die Tablette ein und spülte sie mit dem Wasser runter, bevor er sich wieder hinlegte, um zu schlafen. Dass er sich gerade in der Höhle des Löwen befand und der Mann, mit dem er angeblich wohl geschlafen haben soll, ein hochrangiges Mitglied der gesuchten Organisation war, war dem armen Kerl dabei überhaupt nicht bewusst.

Detektiv Conan OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt