Abschied

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Seufzend stieg Albus Dumbledore die ihm so bekannten Treppenstufen hoch. Es würde sein letztes Mal sein, das wusste er. Die Worte von Severus Snape hatten dies mehr als deutlich gemacht. Zögernd, fast schon so, als wolle er nicht hier sein, als wolle er dieses Gespräch auf ein anderes Mal verschieben, öffnete er die Tür.

"Ich habe mich schon gefragt, wann du da bist, Al", hörte er bereits, als er noch nicht ganz durch die Tür getreten war. "Ich habe dich apparieren sehen." Die Stimme kam von einer Gestalt am Fenster. "Tja, Gellert. Ich werde auch nicht mehr jünger.", erwiederte Albus. Ein leises Lachen, das die Gesichtszüge des Gellert Grindelwald erhellte, konnte aus der anderen Ecke des Zimmers gehört werden.

Nachdenklich ließ sich Albus neben ihm auf den kalten Steinboden nieder. "Was ist los?", fragte Gellert. Er konnte sehen, dass etwas seinen Freund beschäftigte. "Ein Krieg bricht aus. Voldemort sammelt wieder seine Anhänger und ich fürchte, dieses Mal wird er sich nicht so leicht geschlagen geben", antwortete Albus nach einer kleinen Pause. "Außerdem ist mir das hier passiert." Mit diesen Worten hielt er seine rechte Hand hoch. Nachdem er den Ärmel seiner weiten Robe ein bisschen herunter geschüttelt hatte, zeigte sich, dass drei der Finger komplett verkohlt waren.   

"Ein Fluch?", fragte Gellert, der interessiert die feinen, dunklen Linien, die von der Verbrennung ausgingen, nachfuhr. "Ja. Ich hatte Glück, dass ich es noch rechtzeitig nach Hogwarts und zu dem jungen Severus geschafft habe, sonst wäre ich wohl nicht hier. Er hat ihn fürs Erste in meiner Hand eingesperrt, aber lange habe ich nicht mehr." 

"Nein! Albus, ich lasse dich nicht gehen. Du bist das einzige hier, das mich bei Verstand hält", rief Gellert mit glänzenden Augen. 

"Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen sollen, aber..." Sein Satz blieb unvollständig. Stattdessen legte er seine Hände auf Gellerts Schultern und atmete tief durch. "Er wird zu dir kommen. Er sucht den Elderstab. Er weiß, wie nah wir uns waren. Wenn dir irgendetwas an mir liegt, verrate ihm bitte nicht, wo er ist." 

Dann nahmen die beiden Freunde sich in den Arm und ließen sich nicht mehr los, bis die Sonne hinter den Bergen versank. Irgendwann löste Albus sich und gab Gellert einen sanften Kuss auf die Stirn. "Lebe wohl, Gellert!". Langsam stand er auf, zum einen, weil seine Knochen protestierten, zum anderen, weil er sich nicht abwenden wollte.

Am nächsten Morgen wachte Gellert Grindelwald schweißbedeckt aus einem Albtraum aus. Nein, kein Albtraum. Er war genauso wirklich, wie die Lawine, die vor seinem Fenster den Berg hinunter glitt. Denn er wusste: Albus Dumbledore ist tot.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24, 2020 ⏰

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