E.
Es war kalt. Und nebelig.
Wie eigentlich immer.
E. saß auf dem Dach des Plattenbaus in dem er lebte.
Wie eigentlich immer.
Er spielte mit dem Gedanken von der Kante zu springen.
Wie eigentlich immer.Gelangweilt ließ er sich auf den Rücken sinken und verkreuzte die Hände hinter dem Kopf.
Der Tag war anstrengend gewesen.
Man hätte ihn für zwei Wochen von der Schule suspendiert.
Weil er einen Schüler geschlagen hatte.
Seinen besten Freund.
Seinen einzigen Freund.
Der jetzt nichts mehr von ihm wissen wollte.
E. hat sich danach geschnitten.
Das tat er oft.
Manchmal um sich zu bestrafen, aber meistens damit die Gefühle weg gehen.
Es hatte funktioniert.
Jetzt war er ganz ruhig und schläfrig.
Das süße brennen an seinem Unterschenkel hielt ihn allerdings wach.
Das und das metallische Klicken, als die Tür ins Schloss fiel.
Normalerweise hätte er den Grund dafür überprüft, aber er war zu müde dafür.
„Ist da noch frei?"
E. antwortete nicht und der Fremde wartete auch nicht darauf. Er legte sich schlicht und ergreifend neben ihn und starrte ebenfalls in die Sterne.
Schon bald roch es noch etwas mehr nach Blut.
Als E. Den Kopf zur Seite drehte, begriff er auch wieso.
Da lag der Junge aus 37E.
Der, der ständig von seiner Mutter geschlagen wurde.
E. sagte nichts dazu. Stattdessen stellte er eine Frage.
„Wie heisst du?"
„J."
„E."
„Ich weiss."

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Oktoberzweitausendundzwölf
Historia CortaSie liebten sich, weil sie sich brauchten. Und weil sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. - Das hier is mehr oder weniger braindump mit ner vagen storyline. Lesen auf eigene Gefahr