J.
Vielleicht hätte es jemanden gekümmert, wenn J. woanders gelebt hätte.
Nicht hier, in 37E.
Nicht hier, im Plattenbau.
Nicht hier, in dieser Stadt.
Woanders.
Aber er lebte hier.
Und hier kümmerte es niemanden, wenn seine Mutter ihn anbrüllte oder seinen Kopf gegen die dünne Wand schlug, die sein Zimmer von irgendeinem Raum in irgendeiner Wohnung trennte.
Seine Schreie vermischten sich mit dem Bellen eines Hundes und dem gefälschten Stöhnen von der Nutte aus 12B, die sich vögeln lassen musste um nicht zu verhungern.
Die Hintergrundmusik seines Lebens.
Es war, als würde alles einem stummen Takt folgen, den ein grausamer Dirigent vorgab.Irgendwann liess seine Mutter aber von ihm ab.
Liess ihn liegen und verschwand.
Vielleicht um mehr zu trinken.
Oder um zu schlafen.
Hoffentlich letzteres.
Müde lehnte J. sich an die Wand, an der noch immer sein Blut klebte.
Nicht, dass ihn das gestört hätte.
Nicht, dass er es überhaupt realisiert hätte.
Dafür war es in seinem Kopf zu neblig.
Taktak, Tak.
So neblig, dass er das leise klopfen an seiner Wand fast überhört hätte.
Taktak, Tak.
Wieso er es überhaupt hörte war ihm schleierhaft.
Taktak, Tak.
Vielleicht, weil es sich nicht in den Rhythmus des Hauses einfügte.
Taktak, Tak.
Und obwohl er es hörte, konnte er seine Hand nicht heben um zu antworten.
Taktak, Tak.
Er hätte das Gefühl, dass dein Herzschlag sich an das Klopfen anpasste.
Taktak, Tak.
Langsam aber sicher wurde alles immer dumpfer.
Taktak, Tak.
Schwarze Flecken tanzten vor J.s Augen.
Taktak, Tak.
Dunkelheit.
Stille.
Der andere hatte aufgegeben.
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Oktoberzweitausendundzwölf
Cerita PendekSie liebten sich, weil sie sich brauchten. Und weil sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. - Das hier is mehr oder weniger braindump mit ner vagen storyline. Lesen auf eigene Gefahr