dreams go on....

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Ella strich sich die Haare zurück und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Zu ihrer weit geschnittenen schwarzen Stoffhose trug sie ein eng anliegendes graues Tupe-Top, durch das sowohl ihre beiden Schultern, als auch ihr Nacken sichtbar waren und ihre Narben somit komplett unbedeckt zu sehen waren. Doch wieder einmal musste sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass sie das kaum störte. Klar war es noch etwas ungewohnt und nur für alle Fälle hatte sie auch selbst im Sommer immer eine dünne Jacke zum Überwerfen dabei. Der Weg, ihre Narben endlich zu akzeptieren und sie nicht mehr unter Langarm-Shirts zu verstecken, war ein langer gewesen. Und so offen mit ihren Narben umzugehen, war definitiv noch neu für sie. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Bild von Brian und ihr, das der Fotograph und mittlerweile auch sehr gute Freund Nash Wilson im Juni diesen Jahres bei einem ganz besonderen Fotoshooting gemacht hatte. Dieses Shooting würde Ella niemals vergessen, nicht nur weil sie zum ersten Mal beinahe ihren kompletten Körper mit samt ihrer Narben entblößt hatte und sie als wunderschöne Elfe auf riesigen, alten Bäumen gesessen hatte. Es war ein Shooting gewesen, dass auch Ella mit ihrer Familie vereint hatte. Die ganze Zeit über, die Ella bei ihrem Vater und deren Familie gelebt hatte - seine Frau Jennifer und ihre Töchter, die Zwillinge Anastasia und Juliette - hatte sie nie wirklich das Gefühl gehabt, dazu zugehören. Oder dass sie als vollwertiges Familienmitglied anerkannt wurde. Das war zum einen ihr persönliches Empfinden, doch auch die Medien interessierten sich immer mehr für Ellas familiäre Situation und ihr Verhältnis zu ihrem Vater, Jennifer und den Zwillingen. Das Shooting war der beste Weg gewesen, allen Leuten zu zeigen, dass sie stolz auf ihre neue Familie war und ein Teil von ihnen, andersherum zeigte ihre Familie, dass Ella ohne Zweifel zu ihnen gehörte. Seitdem war ihr Verhältnis zu Jennifer auch viel besser geworden. Jennifer hatte sich selbstverständlich immer bemüht, Ella zu integrieren, doch sie hatte es auf ihre Art und Weise versucht und diese war manchmal durchaus verletzten und befremdlich für Ella gewesen. Sie konnte sich noch gut erinnern, wie sie sich am Anfang wie ein Störfaktor in der Familie gefühlt hatte. Doch letztendlich war alles gut gegangen. Ihr Vater hatte Brian endlich vollends aktzeptiert und aufgehört, Ella ohne Rücksicht auf ihre Gefühle einzuschränken. Auch wenn es ihm schwer gefallen war, hatte er dennoch feststellen müssen, dass Ella erwachsen war und ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte - und Brian für sie nun einmal der wichtigste Mensch in ihrem Leben war. Jetzt wohnte sie sogar mittlerweile alleine, jedoch mit der Gewissheit, jedes Mal im Haus ihres Vaters willkommen zu sein.  Sie befand sich dort eh nicht selten, denn besonders Juliette bestand darauf, dass Ella sie besuchte oder sie mit ihrem Auto abholte, um irgendetwas gemeinsam zu unternehmen. Manchmal schloss sich Anastasia ihnen an, doch nur wenn sie es gerade in ihren vollen Terminplan plus ihrem Freund Jackson unterbringen konnte.
Ella löste ihren Blick vom Spiegel und warf einen Blick auf die Uhr. Erschrocken stellte sie fest, dass wenn sie jetzt nicht losfahren würde, sie definitiv zu spät zum ersten Treffen des Filkomitees kommen würde. Es war nämlich endlich so weit: Für „Der Druidenprinz" sollte ein weiterer Teil erscheinen - mit Ella als Druidenprinzessin /Ellamara./Zuerst war sie etwas am zweifeln gewesen, ob sie wirklich mit Brians Vater, Max Oliver, einem berühmten Actionstreifen Ressigeur zusammenarbeiten wollte, doch sie musste zugeben, dass alles bisher erschienen Teile von „Der Druidenprinz" einfach fantastisch waren und bei vielen Leuten sehr gut ankamen. Schlussendlich hatte es nur wenig Überzeugungskunst von Brian gebraucht. Außerdem war die Vorstellung, mit ihr zusammenarbeiten zu können und ihn dadurch auch bei der Arbeit nahe sein zu können für Ella mit das Beste an der ganzen Sache.
Sie griff nach ihren Autoschlüssel und öffnete die Haustür. Sie würde selbst schnell in ihrem kleinen und für die Stadt praktischen Mini fahren. Sie könnte sich zwar durchaus auch fahren lassen, doch Ella wollte nicht alles von ihrer Selbstständigkeit abgeben. Brian war zwar immer etwas besorgt, wenn Ella alleine unterwegs war, jedoch galt das nur für Abends oder in der Dunkelheit und Ella musste zugeben, dass sie zu solche Zeitpunkten auch nicht böse auf eine vom Security-Dienst bereitgestellte Begleitung war.
Sie fuhr ihren Mini aus der Tiefgarage und machte sich auf dem Weg zum Büro von Brians Vater. Brian hatte heute zwar bei Ella geschlafen, war jedoch schon vor sieben Uhr los, um noch etwas mit seinem Label zu klären, einen Vertrag abzuschließen oder um ein Interview zu geben. Ella schmunzelte. Wer  konnte das schon wissen?
Ihre Wohnung lag im gleichen Viertel wie Brians Haus, also etwas abgelegen von LA's Innenstadt und Zentrum. Ella fuhr gerade auf den Highway, der das kurze Stück direkt bis zur Stadtmitte führte, als ihr Telefon klingelte. Sie stellte die Freisprechanlage ein und nahm das Gespräch an. Es war Juliette, die sie für eine Verabredung zum Mittagessen fragte. „Ja gerne", antwortete Ella lächelnd. „Was ist mit Vivian? Und Anna?", fragte sie. Sie, Juliette und Vivian waren meistens als Dreiergespann unterwegs. „Vivi habe ich schon gefragt, aber sie muss heute ihren Dads helfen, die haben nämlich irgendwie einen Auftrag von einer Modemarke bekommen und sollen bis morgen eine Kollektion entwerfen." Das freute Ella. Vielen Leuten hatten an Ellas Kleidern Interesse gezeigt, die alle von Vivians Vätern entworfen und selbst geschneidert waren. Es hatte nicht lange gedauert, bis verschiedenste Marken auf die beiden aufmerksam geworden waren und sie mit Aufträgen förmlich überhäuften. „Und Anastasia?" „Jackson.", antwortete Juliette nur und Ella konnte ihr Augenverdrehen hören. „Oder hast du keine Lust auf mich alleine?" fragte Juliette schmollend „Doch doch, zu zweit ist sogar mal wieder nötig. ich hole dich nach diesem Treffen ab. Um zwei?", fragte Ella. „Perfekt, bis später", kam es von Juliette. „Und viel Spaß mit Max."