Prolog

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Was tue ich hier gerade? schoss es mir in dem Moment durch den Kopf, in dem ich vor dem hübschen Backsteinhaus unserer Direktorin neben einem weiß gestrichenen Holzzaun hockte. Das ist alles so falsch. So so falsch. Doch ich konnte die Zeit nicht zurückspulen. Wenn ich das könnte, wäre ich jetzt nicht in dieser Situation. Dann hätte ich keinen Grund dazu gehabt, die geliebte Ligusterhecke von Frau Held mit dezenter neonpinker Farbe zu beschütten und jener Hecke gleichzeitig noch einen netten Schnitt zu verpassen. Dann würde ich mich jetzt nicht zusammen mit meiner besten Freundin Roxy und meinem besten Freund Ben vor der Polizei verstecken, die von bereits genannter Direktorin gerufen wurde. Der Polizeiwagen fuhr nämlich in genau diesem Moment an dem Haus von Direktorin Held vorbei.

Erleichtert atmeten wir drei aus und ich merkte erst jetzt, dass ich für längere Zeit nicht auf meine Atmung geachtet hatte, weswegen ich nun wie eine deutsche Bulldogge nach einem 500 Meter Sprint hechelte. Woher ich das weiß? Meine Tante besitzt eine und momentan ähnelt meine Atmung sehr der von Bella. Bella ist der Hund, nicht die Tante.

Von der Erinnerung an Bella und meine Tante Shay abgelenkt, merkte ich nicht, wie Roxy und Ben sich langsam in Richtung Gartenpforte gemacht hatten. Verflucht sei meine unausstehliche Eigenschaft, viel zu schnell die Konzentration zu verlieren. Das passierte mir zu oft und ich wünschte, ich könnte etwas dagegen tun. Leider ist mir bisher noch keine Lösung für das Problem eingefallen. Vielleicht sollte ich mal meine schottische Großmutter anrufen. Sie kennt bestimmt ein paar gute Übungen, um die Konzentration zu fördern.

Langsam, um bloß kein ungewolltes Geräusch zu machen, folgte ich den beiden schwarzen Schatten, die schon fast am Ausgang waren und machte mich bereit, gleich zu unserem Treffpunkt zu laufen. Sollte heute Nacht irgendetwas schief laufen, hatten wir beschlossen, uns auf dem Spielplatz drei Straßen weiter zu treffen. Sollte dies dann noch möglich sein. Dort waren wir weit genug vom Tatort entfernt und wir konnten alles Weitere besprechen.

Meine Freunde waren bereits auf der Straße und fingen an, ihren Schritt zu beschleunigen. Daher waren sie weit genug entfernt, als ich ebenfalls durch die weiße Gartenpforte auf die Straße trat. In mir machte dich das Gefühl von Erleichterung breit. Das Adrenalin in mir fing an, nicht mehr ganz so heftig durch meinen Körper  zu rauschen, weswegen ich anfing zu zittern. Reiß dich zusammen Fiona, schimpfte ich mich aus. Ich bin doch keine Heulsuse. 

Gerade als ich meinen beiden besten Freunden zurufen wollte, dass sie auf mich warten sollen, hörte ich das Geräusch, vor dem ich den ganzen Abend schon Angst gehabt hatte. Die Sirene des Polizeiautos. Langsam drehte ich mich um und mir war sofort klar, dass ich trotz meiner Erfahrung im Leichtathletik heute Abend keine Chance haben würde, von hier Davon zulaufen. Sie waren schon direkt hinter mir.  Roxy und Ben drehten sich ebenfalls um und auch, wenn ich ihre Gesichter aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass die beiden mindestens genau so große Augen machen mussten, wie ich in diesem Moment.

"Lauft!", rief ich so laut ich konnte. Die beiden zögerten nur eine Sekunde, dann rannten sie so schnell ihre Beine sie tragen konnten in Richtung Sicherheit davon. Und ich war allein. Abgesehen von den zwei Polizeibeamten natürlich, die gerade aus ihrem Wagen stiegen.

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"Fiona Meier", sprach Direktorin Held meinen Namen aus. Ihre Stimme kann man mit dem Geräusch vergleichen, welches ein Fingernagel macht, der über eine staubtrockene Schultafel kratzt. Für mich gibt es kaum ein schlimmeres Geräusch, weswegen ich leicht das Gesicht verziehe. Schreckliches, schreckliches Geräusch. Schon allein der Gedanken daran, dass jemand diese Scheußlichkeit machen könnte, bereitete mir Gänsehaut am ganzen Körper.

"Hören Sie mir überhaupt zu, Fräulein Meier?", kreischt die Held mir in mein rechtes Ohr.

Erschrocken fuhr ich zusammen und setzte mich vorsichtig aufrecht hin. Ich saß in der Küche meiner Driektorin, gegenüber von genannter Person und zwei Polizisten. Einer Frau und einem Mann, die beide ungefähr Ende zwanzig sein müssten. Mir tat alles weh, obwohl ich nicht wusste, woher der Schmerz kam. "Tschuldigung", nuschelte ich ertappt. Ich sollte wirklich etwas gegen meine nicht vorhandene Konzentration tun. Vor allem, wenn es in so wichtigen Momenten wie jetzt war.

"Haben Sie denn gar nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen?", wollte Frau Held von mir wissen. Nun sah ich mit verschränkten Armen zu den beiden Polizisten, die sich bisher noch im Hintergrund aufgehalten hatten. Nachdem ich dann auch noch meine rechte Augenbraue hochzog, merkten die beiden Beamten wahrscheinlich endlich einmal, dass sie eigentlich diejenigen sein sollten, die die Fragen stellten. Frau Held hatte schon immer einen Hang zur Strenge und Einschüchterung.

"Frau Meier, bestreiten Sie, den Garten von Frau Held", nun sah der Polizist auf einen kleinen Zettel, den er von Direktorin Held ausgehändigt bekommen hat, " verwüstet, verunstaltet und demoliert zu haben?". Er schüttelte leicht den Kopf und kratzte sich am Nacken. "Haben Sie den Vorgarten in seinen jetzigen Zustand versetzt?", will er wissen.

"Das liegt ja wohl auf der Hand", warf Frau Held ein und ich konnte sehen, wie auch der Polizist mir gegenüber leicht das Gesicht verzog. Diese Frau hatte wohl nicht nur auf mich jene Wirkung. Ich verdrehte schlicht die Augen aufgrund ihres Kommentars.

"Frau Held, es wäre wirklich sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie das Mädchen aussprechen lassen könnten. Das würde uns alle schneller aus dieser Situation bringen und Sie können schneller zurück ins Bett gehen", mischte sich nun die zweite Beamtin mit ein. Die Polizistin wirkte genervt und übermüdet. Ich fing an, Mitleid mit den Beiden zu bekommen, da sie sich bestimmt Besseres vorstellen konnten, als um drei Uhr morgens von meiner Direktorin begackert zu werden. Die Armen wussten ja noch nicht, was Frau Held für ein Biest werden konnte und ich betete, dass diese Seite heute nicht ans Licht kommen würde. 

Unerwarteter Weise schwieg das Biest und sah mich nun abwartend an. Genau wie die beiden Polizisten. Mist, dachte ich. "Ja, schön. Ich war es. Zufrieden?", seufzte ich und sah Frau Direktorin Held tief in die Augen. Innerlich hoffte ich, dass ich sie ein kleines bisschen weich bekommen könnte, doch ich hatte mich getäuscht. Natürlich. Sie fing an grässlich zu grinsen und ich hoffte bereits, dass ich heute Nacht keine Albträume von diesem Grinsen bekommen würde. Wenn ich heute überhaupt noch zum Schlafen komme. Doch mir war klar, dass Lügen mich in meiner jetzigen Situation nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen konnte.

"Und ihre beiden Freunde können Sie direkt morgen früh von der Schule abholen, wenn Sie wünschen", wendete sich Frau Held nun an die Polizisten. Meine Augen wurden sofort groß. Nochmal Mist. "Ich war allein", sagte ich sofort.

Mit dieser Aussage rettete ich zwar in gewisser Weise meine Freundschaft zu Roxy und Ben, aber ich brachte mich gleichzeitig in viel größere Schwierigkeiten, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.


Hello Freunde, das hier ist meine erste Geschichte, daher seid bitte nicht allzu streng mit mir. Ich lese sehr gerne hier auf Wattpad und mag auch echt gerne diese typischen Lovestories, aber mich stört es ein bisschen, dass es immer die gleich Story ist, auch, wenn einige davon echt extrem gut sind. Daher hab ich überlegt, selbst ein bisschen kreativ zu werden. Mal schauen, wie das wird.

Wenn euch irgendetwas stört an der Geschichte, dann sagt es mir gerne. Ich bin offen für Kritik :) und ihr könnt mich auch gerne auf Fehler hinweisen!

Also viel Spaß ! 


"My life, my love."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt