Überraschung

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Es war später Nachmittag, als Leah vom Lernen bei ihrer Freundlin Lucy nach der Schule nach Hause kommt. Sie legte Ihre rote Schultasche in den Flur zu Ricks, die immernoch so da lag wie am Vortag.

Ich hoffe es geht ihm besser - dachte sie, als Leah die Tasche ihres Bruders ansah.

"Bin zu Hause Mom!", rief sie und lief in Richtung Wohnzimmer, durch das sie laufen musste, um in die Küche zu kommen, wo sie zu dieser Zeit ihre Mutter vermutete.

In der Küche angekommen erschrak sie. Wie angewurzelt blieb sie stehen, denn ein fremder Mann stand in der Küche, gegen sie Theke gelehnt und aß ein Stück von Ricks Geburtstagstorte.

Der Fremde, der eigentlich ihr Bruder war grinste sie an. "Wo sind meine Glückwünsche zum Geburtstag Schwesterchen?", fragte er frech und spießte ein weiteres Stück der Torte auf.

Leah war so erschrocken, dass sie sich umdrehte, aus der Küche stürmte und rief: "Mom! Wo bist du?"

"Hier Schatz.", hörte sie die Stimme ihrer Mutter, die eben aus der Waschküche mit einem Wäschekorb unter dem Arm kam.

"Mom. Da ist ein fremder Mann in der Küche, der mich Schwesterchen nennt...Hast du mir etwa noch einen Bruder verschwiegen?", fragte Leah wütend.

In dem Moment kam der scheinbar Fremde, von dem gerade die Rede war aus der Küche und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. "Nicht noch einen. Sieh mich mal genauer an.", sagte er, machte noch ein paar Schritte auf sie zu bis er direkt vor ihr stand und beugte sich dann etwas nach unten um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.

Leah tat einen Schritt nach hinten. Er war ihr zu nah gekommen.

Der junge Mann sah gut aus. Seine schöne Statur und Gesichtszüge gefielen ihr. Aber sie waren ihr unbekannt. Seine Haare waren schön wellig und relativ lang und seine grünen Augen hatten etwas außergewöhnlches.

"Ich kenne dich ni...", wollte sie gerade sagen, als ihr doch etwas bekannt vorkam. Das kleine Muttermal in seinem Gesicht. Rechts auf der Wange neben der Nase. Rick hatte genau so ein Muttermal. Nun ging sie doch wieder einen Schritt auf ihn zu und betrachtete Ihn von links und von rechts. "Lächel bitte nochmal.", sagte sie. Seine weißen geraden Zähne strahlten sie an.

Jetzt erkannte sie ihn. Es musste Rick sein. Es konnte niemanden geben, der das gleiche Lächeln hatte wie er.

Sie ging noch einen Schritt auf ihn zu. "Sag mal...warst du beim Schönheitschirurgen oder...bist du vielleicht zu nah ans Athomkraftwerk in Oaktown gekommen?", fragte sie.

Rick schmunzelte. Er mochte ihren Humor. "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht...aber das mit dem Athomkraftwerk ist gar nicht so abwegig. Ich war kürzlich echt in der Nähe.", sagt er und kratzte sein mittleweile ordentlich rasiertes Kinn.

"Das ist wirklich gruselig. Mal ehrlich Mom. Was ist passiert? Sogar seine Augenfarbe ist anders.", sagte Leah und schaute Ihre Mutter an in der Hoffnung auf eine realistische Erklärung von ihr.

"Wir waren schon beim Arzt. Er sagte er habe so etwas noch nie gesehen, dass jemand über Nacht die ganze Pubertät durchmacht, aber es geht Rick gut.", sagte sie.

"Aha. Naja Rick...klingt zwar unglaublich, aber es wurde ja langsam Zeit, dass du in die Pubertät kommst.", antwortete Leah ihm zugewandt und grinste.

"Achso und alles Gute zu deinem 18!", fügte sie hinzu. Sie traute sich aber irgendwie nicht ihn in den Oberarm zu knuffen, wie sie es sonst oft tat. Zu eindrucksvoll war die neue Erscheinung ihres Bruders. Er erschien ihr irgendwie fremd, obwohl sie sich immer so nah gestanden hatten.

Als ihr Vater nach Hause kam hielt auch er Rick für einen Fremden. Er wollte nichtmal glauben, dass der junge Mann Rick war. Erst als er ihn nach Dingen fragte, die nur er wissen konnte, legte er seine Zweifel etwas ab, schaute Rick aber weiterhin skeptisch und etwas verachtend an. Außerdem hatte er seinen Geburtstag vergessen.

Rick bemerkte diese Blicke natürlich. Er hatte schon oft solche Blicke von seinem Vater erhalten, wenn auch aus anderen Gründen. Er hatte sich daran gewöhnt gehabt aber plötzlich machte es ihn sauer. Auch Leah sah ihn hin und wieder an, aber anders. Eher neugierig. Was Rick natürlich verstehen konnte.

Nach dem Abendessen, als Leah im Bad verschwunden und Rick in sein Zimmer gegangen war und gerade die Türe geschlossen hatte, hörte er, wie sein Vater seine Mutter zu Seite nahm und in einem strengen Ton sagte: "Hör mal zu Nicole. Was auch immer mit dem Jungen los ist. Ich will nicht dass er dem Ruf unserer Familie schadet. Sowas spricht sich schnell rum."

Obwohl sie leise sprachen hörte Rick sie klar und deutlich.

"Ach Daniel. Mach dir doch keine Gedanken, ob die Leute darüber sprechen. Er kann doch nichts dafür. Wieso kannst du nicht etwas einfühlsamer mit ihm sein?", sagte seine Mutter.

"Du weißt ich gebe mein Bestes aber ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich denke, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Und diese Meinung hat sich heute verstärkt. Ich mache mir Sorgen um Leah und dich.", sagte sein Vater, worauf seine Mutter antwortete: "Keine Angst. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich achte doch auf ihn."

daraufhin folgte nurnoch ein Seufzen seines Vaters, dann herrschte Stille.

Rick atmete schwer. Die Worte seines Vaters hallten in seinem Kopf wieder. Was hat dieser Mann für ein Problem? - fragte er sich wütend. Er hatte nie etwas falsches getan, was seinen Vater so hätte stimmen können.

Er zog sich bis auf seine Boxershorts aus, wie er es immer zum Schlafen tat, schob eine "Best of 85" Kassette in seine Stereo Anlage, die er zu seinem Geburtstag bekommen hatte, nachdem seine alte den Geist aufgegeben hatte, schloss die Kopfhörer an und legte sich auf sein Bett um zur Ruhe zu kommen. Er schloss die Augen.

Er musste feststellen dass ihm, wie von allein das Bild eines weiblichen Körpers in seinen Gedanken erschien. Er öffnete seine Augen wieder. Er wusste, dass das normal war. Er hatte schon oft die Gespräche der anderen Jungs über "Titten" und "Ärsche" gehört, hatte aber selbst bisher nicht wirklich viel Interesse daran gehabt. Jetzt aber reagierten sein Körper und seine Gedanken stark auf den kurzen Augenblick, in dem ihm das Bild im Kopf aufgetaucht war.

Er setzte seine Kopfhörer ab, machte das Licht in seinem Zimmer aus und versuchte zu entspannen. Immerhin musste er am nächsten Tag in die Schule.

Doch er konnte nicht entspannen. Alles in ihm war aufgewühlt und gereizt.

So kann ich eh nicht schlafen - dachte er sich und probierte seinen neuen Körper aus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24 ⏰

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