suicide | Tsukishima x Yamaguchi

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A/N: Wer nicht so gut mit deep thoughts oder Depressionen umgehen kann, sollte dieses Kapitel vielleicht überspringen.

Tsukiyama | Haikyuu!!

Seine nassen Tränen auf seinen heißen Wangen, wurden durch den frischen und milden Abendwind abgekühlt, welcher nun um drei Uhr Morgens über die Präfektur Miyagi wehte und sein stumpfes, grünes Haar verklebte sich in der leicht getrockneten Flüssigkeit.
Sein früheres Ich hätte niemals - auch nicht im Traum - daran gedacht das zu tun, was der nun zehn Jahre ältere Tadashi Yamaguchi tun würde.
Als inzwischen sechzehn Jähriger fühlte er sich reifer - selbst wenn er es dennoch nicht so ganz war - und Blickte oft auf seine Vergangenheit. Diese war mit unsichtbaren Narben versehen, auch wenn er es früher nie bemerkte.
Die ständigen Sticheleien und Beleidigungen sowie manchmal auch Gewalt einzelner Mitschüler, hatte er abgetan als wäre es nichts. Wieso sollte er auch?
Es war doch bestimmt nur Spaß.
...Oder?
Im Nachhinein darauf zurückblickend, war es ganz und gar kein Spaß den seine Klassenkameraden praktiziert hatten. Ohne es überhaupt selbst zu merken, hatte es  ihn von innen heraus aufgefressen und zerstört, dennoch tat er es mit einem Lächeln ab.
All die Jahre des Mobbens, der Einsamkeit, der Unsicherheit hatte er abgetan.
So war es doch bestimmt mal bei jedem, oder?
Es war nur eine Phase, nichts schlimmes.
Über sowas braucht man sich keine Sorgen machen, man tut doch nur so und es geht einem eigentlich gut.
Nichts schlimmes, es geht einem gut...
Ja, dass hatte Tadashi zu seinen Teamkollegen gesagt, nach dem sie seine Motivationslosigkeit und  - sein immer mehr - abnehmendes Gewicht bemerkten.
Nur etwas Stress zuhause..., hatte er gesagt. Diese Sache war sogar nicht mal gelogen, denn der ständige Kontrollwahn seiner Mutter und die angedrohten Schläge seines Vaters sitzen noch Tief und immer wenn er nach Hause kommt, wird er angeschrien. Einfach weil er eine Kleinigkeit falsch gemacht hatte, oder sich nicht richtig Verhalte hatte. Das seine Eltern, auf einmal ziemlich Gläubig geworden sind, verbesserte seine Situation ganz und gar nicht. Er wollte am liebsten jeden Tag nie wieder nach Hause kommen, um endlich der Kontrolle und Gewalt zu entfliehen. Um sich nicht so zu fühlen, als ob er alles falsch machen würde.
Freiheit - über seine Taten und sich selbst - wünschte er sich. Allerdings war dies wirklich nur ein Wunschdenken.

Doch es war längst nicht das einzige was ihn quälte.
Was ihn dazu gebracht hatte, nun vor der zehn Meter hohen und alten Brücke zu stehen - bereit zum Sprung. Bereit endlich erlöst zu werden, und um dieser Welt endlich ein Gefallen zu tun, denn seine Existenz ist nicht wichtig und unbrauchbar. Die Welt - und die Menschen die darauf lebten - brauchen ihn nicht.
Selbst sein Team wäre ohne ihn besser dran, denn durch seine misslungenen Sprungflatteraufschläge hatten sie viele Punkte verloren und alles in allem war er einfach zu schlecht für Volleyball.
Ein Bankwärmer war seine Position.
Natürlich machte es ihn Runter, dass er - obwohl er ständig trainierte und sich zu verbessern versuchte - wohl einfach kein Talent für diesen Ballsport hatte.
Manchmal fragte Tadashi sich, wie er überhaupt so nette Freunde verdient hatte, denn sie versuchten immer ihn aufzubauen und zu helfen.
Der einzige der ihn runtermachte war er selbst.
Denn er hasste sich.
Einfach alles an ihm war abstoßend und widerlich, er verabscheute es.
Seine hässlichen Sommersprossen die sich mit seinem Akne vermischten, sein Körper - in welchen er sich mehr als unwohl fühlte - und seine Gedanken - welche ihm keinen Freiraum gaben und erbarmungslos auf ihn eindreschen - waren das Meiste was er an sich verachtete. Wieso musste er so hässlich und zerstört sein? Wieso hat er so eine kaputte Familie?
Wieso ist er so schlecht in Volleyball und generell allem?
Wieso ist er in seinen besten Freund verliebt?
Wenn er eine beste Freundin hätte, wäre es vielleicht nicht so arg schlimm - auch wenn er wusste das niemals jemand mit ihm freiwillig zusammen sein würde -, jedoch ist er in einen Jungen verliebt?!
Sowas ist doch eine Sünde, unnormal und viel zu abartig - aber noch lange nicht so abartig wie er selbst.
Allerdings kam er nicht drum rum und musste sich nach Unterdrückungsversuchen eingestehen, dass er wohl auf Männer stand. Und es ekelte ihn an, dass er es nicht wirklich schlimm fand.
Aber um seinen armen, zerstückelten Herz noch den letzte Stoß in die immer währende Dunkelheit zu geben, war er sich fast vollends sicher, dass Tsukishima Kei - seine heimliche Liebe - auf Frauen stand und sicher nichts von einem depressiven, hässlichen Etwas wollte, so kaltherzig, sarkastisch und direkt wie der blonde Riese ihm meistens behandelte. Doch Yamaguchi nahm es ihm nicht übel, denn so war er nun mal und das war auch eine Art die er an ihm liebte. Dazu hatte er einmal miterlebt, wie Kei - nach einem kleinen Mentalen Zusammenbruch von Tadashi wegen seinen Eltern - so liebevoll mit ihm umgegangen ist, dass sich der Braunäugige seine doch vorhandene Liebe zu ihm eingestehen musste, auch wenn es ihm schwerfiel.
Seinen Eltern - oder besser gesagt allen - hatte er nichts von seinen Gefühlen und Gedanken mitgeteilt. Sie würden es nicht nachvollziehen können oder ihn auslachen.
Yamaguchi's Liebe zu Tsukishima, seine depressiven Gedanken, seine Traurigkeit und Unsicherheit würden mit ihm begraben werden, so wird keiner außer er selbst verletzt und damit konnte er Leben, schließlich kannte er es nicht anders.
Komischerweise glich sein Leben einer Sonne, die von dunklen Wolken überzogen wurde, denn im Grunde hatte er alles was man zum Leben brauchte - abgesehen von seiner Mentalen Verfassung -, jedoch wird dieses glückliche Leben von seinen - ihn ins 'Unheil' stürzenden - Gedanken und Unsicherheiten sowie dem ewigen Selbsthass überdeckt, sodass von der strahlenden gelben Sonne nichts weiter als eine dichte Masse an Gewitterwolken übrig bleibt. Umso mehr überrascht es ihn, dass gerade seine heimliche Liebe manchmal diese - alles verschluckenden - düsteren Wolken für eine Zeit lang vertrieb und ihm in den Momenten wo sie alleine waren einfach das Gefühl von Glück und Zufriedenheit schenkte.
Dafür war der Grünhaarige mehr als nur dankbar und wieder fragte er sich wie er so einen guten Freund verdient hatte.
Mit ihm sprach er jedoch nur über seine Familiären Probleme, denn er hatte Angst, dass Kei ihn möglicherweise verlassen könnte, wenn er von seiner wahren Seite erfuhr.

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