Letzter Teil

2 1 1
                                    

Und das war das Problem. Wir lebten also glücklich vor uns hin, besuchten die Kirche um Gott zu danken, besuchten einige Freunde um ihnen die glückliche Botschaft zu vermitteln und saßen unter unserem Pfirsischbaum und aßen dabei Erdbeeren. Langsam sah man, das ich in nicht sehr ferner Zeit Vater werden würde und es freute mich sehr. Bis eines Tages erneut ein Boote vor unserer Tür stand. Frankreich... Und auch wenn ich wusste, es war falsch , zu gehen , so lockte mich doch das Land. Zudem wollte ich soviel wie möglich verdienen um später solange wie möglich bei meinem Kind bleiben zu können.Also beschloss ich, nach Frankreich zu reisen.Frankreich ist ein wunderbares Land. Es macht mich unglaublich glücklich hier zu sein, auch wenn ich meine kleine Familie vermisse. Ich strengte mich also jeden Tag an und arbeitete ohne Pausen. Ich war in einem unheimlichen berauschtem Zustand. In meinem Kopf schwirrten Zahlen, Termine und Rechnungen aber auch Bilder meines Heims. Und eines Mittags kippte ich einfach um. Ich lag einem Monat im Fieber. Als ich erwachte telefonierte ich sofort in die Heimat und versicherte , dass es mir gut ging. Ich verschwieg meinen Zustand. Also begann ich wieder zu arbeiten... leider.Einige Wochen meldete sich niemand mehr bei mir und mir wurde das Herz schwer. Allein der Gedanke von dem Geld eine sichere Rücklage aufzubauen und später Kinder großzuziehen und ihnen ein gutes Leben wie ich es hatte bieten zu können , etwas zu hinterlassen was von uns beiden als Liebende zeugte hielt mich am Leben . Und dann zu Winterbeginn erreichte mich ein Brief meiner Mutter:Geliebter Sohn,eile , eile Geschwind zurück, deine Angélique ist schwerkrank. Dein Vater und auch ich wollen den Streit um ihre Herkunft beenden und sind nun bei ihr . Doch auch wir und die Ärzte können nicht mehr viel tun. Ihr fröhliches Lachen ist verstorben und das glänzen ihrer Augen erloschen.Nur du kannst ihr noch helfen . Eile,eile Geschwind und rette deine Liebe. Und nun verabschiede ich mich von dir denn dieser Brief muss fliegen und dich finden, nur dann gibt es noch Hoffnung.Im Namen derjenigen die euch beistehen.Mein Herz blieb mir stehen als meine Augen über die Wörter flogen, mal um mal.Ich sagte jegliche Termine ab und begab mich auf die Heimreise. Doch als ankam fand ich nichts mehr vor wie es sein sollte. Doch langsam. Denn jetzt, just in jener Sekunde in der ich diesen Brief verfasse, wartet nichts mehr auf mich. Es war ein trister Tag und selbst der Himmel weinte in tiefer Trauer . Die sanften Blüten der Sakura Bäume lagen am Boden, Schatten ihrer einstiegen selbst. Mit jedem Atemzug verließ mich ein Stück meiner Seele und so schritt ich schweren Herzens durch den Vorgarten, sonst mit wunderbaren Sonnenblumen bestückt, ich suchte sie damals aus ,da sie mich an meine Liebe erinnerte wie sie mich wärmt und erfüllt. Doch nun weiße Rosen. Ich wusste es . Es traf mich wie ein Schlag. Wie ein hinterhältiger Dolch. Ich verlor jegliche Kraft in meinen Beinen und sackte zusammen,fiel auf die Knie und weinte. Und derr Himmel stimmte mit ein und ein Schauer kam nieder , so intensiv ich fürchtete er wusche meine gebrochene Seele aus mir Heraus . Und plötzlich, als fälle Gott ein Urteil hellte sich der Himmel auf . Der Regen schwebte sanft nieder und die Sonne streichelte Lieblich mein Anlitz. Bedächtig, ja ehrfürchtig erhob ich mich. Und als ob der Wind mir zuflüstere , <Gehe hinein> so bewegte ich mich.Langsam schob ich die schwere Türe auf und erblickte sie. Angélique. Sie trug ein rotes Kleid. Doch eher wurde sie gewaltsam hineingesteckt . Und mit einem Male zerplatze mein Traum, er zerberstete in Tausende von Teilen. Das blutrot nur noch ein Kontrast zu ihrer leichenblassen Haut. Und wie ich meinen Blick aus dem Fenster richtete so stürmte es und meine Welt stürzte ins Chaos. Der Wind tobte und ich tat es ihm gleich. Wie von Hunden gebissen stürmte ich auf sie zu . Ich riss sie aus ihrem Sarg und umklammerte sie . Leere...Mein Herz war leer. Sie war der einzige Sinn den mein Leben jemals hatte. Die Musik die sonst in meinem Kopf war, ihre Melodie verstummte. Es war so als hätte man mich unter Wasser verfrachtet. Das poltern der Treppe als die Bediensteten und meine werten Eltern herunterstürmten. Wusstest du das sie eine Waise war ? Ich hatte alles und sie nichts . Ich wollte nichts aber alles für sie sein weil sie alles für mich war und bin doch Gescheitert. Meine Augen füllten sich mit Tränen und meine Existenz endete . Ich sah die Bediensteten, meinen Verehrten Vater und Meine Verehrte Mutter. Hätte ich denn auf die Wärme und den Schmerz verzichten sollen ? Musste das eine dem Anderen Folgen ? Oder war dies Gottes Wille ? <Thou know'st 'tis common; all that lives must die,Passing through nature to eternity.> Shakespeare, verehrter Freund, Shakespeare.Was hat mir mein Vermögen denn ermöglicht , außer keine Möglichkeit zu haben ?Was hat das Leben mir ermöglicht, außer den Tod zu hassen ?Was hat mir die Freude der Liebe gebracht , außer die tristheit der Trauer zu hassen? Und so legte ich sie nieder.Meine Liebe,mein Leben , mein ein und alles, Mein befristetes dasein , meinen Glauben , und am Ende auch sie ,zurück in den Sarg .Nun ist also eine Woche seit ihrer Beerdigung vergangen mein lieber Freund. Ich wandte mich von meinen Eltern ab, verkaufte das Haus und übergab die Leitung meines Unternehmens. Ich werde fortgehen . Nicht im Raum sondern in meine Seele. Ich werde eins mit meiner Liebe. Wenn du dir den Betrag anschauen wirst, so wird dir sicherlich die Höhe auffallen. Es ist mein ganzes Vermögen. Dort wo ich bin werde ich es nicht brauchen.Etwas sagt mir, dass auch du bald Glück erfahren wirst. Sorge dich nicht um mich. Du bist der letzte an den ich mich wenden kann, an den ich mich wenden will. Geliebter Freund, du warst immer für mich da, doch nun habe ich weder Angélique noch dich . Aber es ist so wie es ist. Unabänderbar. Lies dir diese Zeilen nicht erneut durch. Beachte nicht die Flecken auf dem Papier die von meinen Tränen zeugen und lebe , mein lieber Freund, Lebe und Liebe.Auch ich werde lieben, werde zu Angélique gehen und nicht mehr Leben . Und nun, Verbrenne diesen Brief, beende das Schicksal und besiege die Fügungen des Lebens.Denk nicht mehr an mich und sei Frei

Dein Freund

Ein BriefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt