~ Irgendwo zwischen den Welten ~
„Die Menschen sind die dümmste Idee, die Gott je hatte!", knurrte er.
Bitte nicht schon wieder diese Leier, dachte sie und ehe der Engel lange darüber nachdenken konnte sprach sie es laut aus. Es geschah ganz automatisch, rutschte ihr einfach heraus, wie ein Reflex auf das immer gleiche Thema. Mit einem gefallenen Engel über die Menschheit zu sinnieren, war so ziemlich das Anstrengendste, was es für einen treuen Diener Gottes, wie sie es einer war, gab. Jedes ihrer Treffen glich einem Schlagabtausch zwischen gut und böse, ihre Unterhaltungen wie ein Sturm aus Feuer und Wasser. Aber so sollte es zwischen Engel und Teufel wohl sein.
„Es ist wahr!" , protestierte er. „Ein Beispiel: Sie haben diese wundervolle Welt geschenkt bekommen, voller Orte die entdeckt werden wollen, in Farben und Formen, die wir uns nicht einmal erträumt hätten! Kannst du dich noch erinnern wie wir gestaunt haben, als Gott all dies schuf?"
Hastig nickte sie. Sie liebte es, wenn er so poetisch wurde. Früher einmal, in einem anderen Leben, da war er so voller schöner Worte gewesen. Er war nie der große Redner gewesen. Das sicher nicht. Aber wenn er sprach, dann malte er die Worte wie Bilder in die Köpfe seiner Zuhörer. Dann lauschte jeder gerne. Seine Worte konnten sanft sein, wie eine Feder, doch er war ebenso in der Lage sie messerscharf einzusetzen. Genau diese Gabe war ihm zum Verhängnis geworden und mit den Jahren verblich diese malerische Seite an ihm mehr und mehr. Er fand immer seltener die einst so farbenfrohen Worte, mit denen er seine Ausführungen schmückte. Und nun wollte sie auf keinen Fall seinen Redefluss unterbrechen.
„Wir waren so verrückt nach dieser Welt und ihren Geschöpfen! Und was machen die Menschen? Sie könnten raus gehen, einen guten Wein trinken, tanzen, sich verlieben. Aber nein! Was betrachten Sie zwischen all der Schönheit? Ein kleines, plattes Ding mit grässlich leuchtendem Neonlicht in ihrer Hand!"
Sie kicherte leise und, wie sie hoffte, unbemerkt, während er sein Gesicht in den Händen vergrub. Manche Entwicklungen fand sie auch etwas albern, aber das konnte sie nicht zugeben. Nicht vor ihm. Niemals.
„Sie benutzen die Handys doch aber für gute Dinge: Sie halten Kontakt zu den Liebsten, auch in der Ferne. Ja, sie suchen sogar die Liebe über diese Dinger!" Sie fand selbst, dass sie schrecklich naiv klang.
Aber so waren ihre Gespräche nun einmal. In allem, in dem er etwas Schlechtes sah, wollte sie stets etwas Gutes finden. Es lag in ihrer Natur. Engelchen und Teufelchen.„Also bitte! Das was die da treiben kannst nicht einmal du Liebe nennen! Es ist eine Schande, dass Gott sie uns vorzieht!"
„Gott liebt all seine Geschöpfe gleich" , entgegnete sie nüchtern.
„Ja sicher und auf Tinder finden Menschen ihre große Liebe!"
Sie rümpfte die Nase, weil sie seine Anmerkung nicht recht verstand. Es bedurfte nur eines kurzen Blickes auf ihre gekräuselte Nasenspitze und er erriet, dass sie nichts begriffen hatte. So gut las er sie nach all der Zeit immer noch. Gespielt entnervt rollte er mit den Augen.
„Tun sie nicht. Tun sie nie! Weil sie mit dem Geschenk der Freiheit maßlos überfordert sind! Menschen sind nicht fähig zu lieben, nicht so, wie es dein Gott für Sie vorgesehen hat."
„Es ist auch dein Gott."
„Wenn er das wäre, dann wäre ich nicht für ein bisschen Whiskey und eine kleine Liebelei aus dem Himmel geflogen!"
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𝑬𝒊𝒏𝒆 𝒉𝒊𝒎𝒎𝒍𝒊𝒔𝒄𝒉𝒆 𝑾𝒆𝒕𝒕𝒆
ParanormalDer Himmel wettet mit der Hölle um die Liebe. Der Gewinn? Lucas, der Sohn des Teufels! Der Einsatz? Die ahnungslose Grace.. (Tags zu Schauspielern gelten in dieser Geschichte nur als Inspiration. Wer auf der Suche nach einer FanFiction ist, den muss...