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Alice atmetet tief durch bevor sie die Tür öffnete. Sie war 2 Stunden zu spät, aber schließlich hatte sie sich doch dazu entschieden, zu der Feier zu gehen. Ihr war immer noch unklar, warum sie überhaupt eingeladen wurde. Sie fühlte sich fehl am Platz. Aber Rin hatte Recht; ihr Leben musste weiter gehen und vielleicht half ihr das.

"Du bist tatsächlich noch gekommen!" schrie Rin quer durch den Raum, als er Alice sah. Unsicher lächelte sie, doch statt vernünftig zu antworten, brachte sie nur: "Ich hab' Kekse mitgebracht." heraus und hielt die Dose, die sie bis jetzt fest umklammert hatte, vor sich. 

"Das ist echt nett, danke!" 

Alice schaute erschrocken zu Shiemi. "Kein Problem" 

War sie überhaupt nicht sauer? 

Auch alle anderen hatten erstaunlich wenig gegen ihre Anwesenheit, sodass sie sich schließlich einfach mit an den Tisch setzte. Trotzdem konnte sie nicht anders, als sich wieder zu entschuldigen: "Also, danke, dass ihr mich eingeladen habt, ich weiß nicht, ob ich mich eingeladen hätte und ..."

"Hör' schon auf damit. Shima hier hat uns auch verraten und war eingeladen." Unterbrach Izumo sie leicht genervt.

Überrascht sah sie zu Shima, der ihr nur schulterzuckend zu zwinkerte. Sie traute sich aber nicht das Thema zu vertiefen und schaute sich stattdessen um. Der Raum sah ziemlich mitgenommen aus und es roch verbrannt, aber auch dazu wollte sie nichts sagen. Überraschend war, wer alles da war. Sogar Mephisto und Alice hätte schwören können, sein Kichern zu hören, als sie den Raum betreten hatte.

Trotzdem wurde der Abend tatsächlich noch lustig. Ihre Hemmungen legte Alice auch immer weiter ab. Zumindest bis Shima sich zu ihr rüber beugte: "Hey, wie war's mit einem Dämonenprinzen?" fragte er grinsend. "Muss ganz schön heiß gewesen sein, wenn du dafür alles weg geworfen hast."

"Shima..." versuchte Konekomaru erfolglos ihn aufzuhalten. 

Alice lief knallrot an "Wir...Ich und Amaimon... da war nichts..." nuschelte sie.

"Was? Nicht mal Knutschen? Komm schon, mir kannst du's doch sagen." Er sah erwartungsvoll zu ihr rüber.

"Es tut mir Leid, ich muss kurz auf Toilette." Wich das peinlich berührte Mädchen den Fragen aus und flüchtete aus dem Raum. 



Ziellos lief Alice durch die Gänge ihrer ehemaligen Schule. Obwohl sie nicht besonders lange Schülerin hier war, überschwemmten die Erinnerungen sie. Die meisten davon hinterließen allerdings einen bitteren Nachgeschmack. 

Plötzlich hörte sie ein Geräusch hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um, sah aber nichts. In einem Film würde sie jetzt in die Dunkelheit hinein fragen, ob jemand da wäre. Aber das fand sie schon immer unsinnig. Also ignorierte sie es einfach.

Als sie aber um die nächste Ecke bog, stand jemand am Ende des Gangs. Und sie erkannte ihn auch im Bruchteil einer Sekunde.

Erstarrt sah sie zu, wie niemand anderes als Amaimon mit beiden Händen in den Taschen auf sie zuschlenderte. 

"Du bist wieder da." sagte er schließlich und blieb einen guten Meter vor dem verschreckten Mädchen stehen.

Er verzog keine Miene. War er froh sie zu sehen? Sauer? Oder war es ihm einfach egal?

"Ich weiß, warum du hier bist." Er zog einen Bonbon aus der Tasche und begann ihn auszuwickeln. "Und ich finde, wenn du schon wieder kommst, solltest du nicht bei denen sein, sondern bei mir. Das ist nur fair." Er schob sich den Bonbon in den Mund.

"Nur fair?" Alice wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie sicher war, er würde es hören. 

"Ich hab' dich damals vor Rin gerettet, das bedeutet nach Menschenregeln, dass dein Leben jetzt mir gehört."

Das Mädchen konnte sich kaum konzentrieren. Da stand Amaimon und so sehr sie es im letzten Jahr auch versucht hatte, war sie nie wirklich über ihn hinweg gekommen. Und jetzt wurde ihr das erst wirklich bewusst. Sie liebte den Dämonen immer noch und würde sich liebend gern einfach wieder auf ihn einlassen. Aber dann dachte sie darüber nach, was er von ihr verlangte. Und daran wie die Leute, denen sie so viele Probleme bereitet hatte, ihr so schnell noch eine Chance gegeben hatten. 

"Du willst, dass ich meine Freunde nochmal enttäusche?" fragte sie deprimiert.

Er nickte. "Ja, ich soll mich von ihnen fern halten, aber das würde sie sicher wütend machen." Da war ein Hauch freudiger Erwartung in seiner Stimme.

Alice stiegen Tränen in die Augen. Das war also der Grund. Er wollte die Exorzistenschüler provozieren. Indem er ihnen Alice wieder weg nahm. Wahrscheinlich würde es sie sogar ärgern, aber nach 2, vielleicht 3 Monaten wäre es selbst dem Letzten egal und dann würde auch Amaimon das Interesse verlieren. Das konnte das Mädchen nicht nochmal durch machen. So sehr es ihr auch das Herz brach, nicht auf sein Angebot einzugehen, würde es unerträglich sein,  danach ein weiteres Mal verlassen zu werden.

"Es tut mir Leid, aber ich kann das den anderen und mir nicht nochmal antun."

Amaimon zerbiss hörbar seinen Bonbon. "Was?"

"I-Ich glaube es ist besser, wenn ich einfach wieder verschwinde..." Mit gesenktem Kopf schob sie sich an ihm vorbei und rannte zurück zu dem Gemeinschaftsraum. 


Kurz sammelte sie sich und wischte die Tränen aus ihrem Gesicht, bevor sie wieder hinein ging und sich zu den anderen setzte.

"Hey, tut mir Leid, wegen vorhin, da bin ich wohl ein Stück zu weit gegangen." Entschuldigte Shima sich halbherzig, worauf Alice nur ein schwaches Lächeln erwiderte. Das hatte sie schon wieder vergessen.

Plötzlich tauchte Mephisto direkt hinter Alice auf. "Was für eine Überraschung die kleine Verräterin unter euren Gästen zu finden." Witzelte er. 

"Sie ist immer noch vertrauenswürdiger als Sie." murmelte Suguro.

Mephisto schien den Kommentar zu ignorieren und fuhr fort: "Wenn eure Meinung von ihr so hoch ist, wäre ich geneigt sie wieder an die Schule gehen zu lassen. Ohne den Exorzistenunterricht selbstverständlich." 

Das durfte nicht wahr sein.

"Siehst du Alice?" Rin boxte sie freundschaftlich in die Schulter "Alles wird wieder gut." 

Sie bemerkte, wie Mephisto neben ihr ein Lachen unterdrücken musste.

Das war keine Gutherzigkeit. Er fand die ganze Situation schlicht amüsant, wahrscheinlich hatte er sich sogar mit seinem Bruder abgesprochen. Darum hat Amaimon sie auch einfach gehen lassen. Es nervte sie, dass Mephisto sie so manipulierte. Wie sollte sie jetzt denn ablehnen?

Eigentlich gerne, aber  ich bin noch viel zu verliebt in den Dämonen, der euch gern umbringen würde, um hier wieder zur Schule zu gehen. Sorry!

Das konnte sie nicht laut aussprechen. Also lächelte sie nur gequält.

"Klingt super."





Amaimon FF : eine unerwartete FortsetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt