A demon below

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Rachel Roth versuchte es. Sie versuchte es wirklich. Allerdings war normal sein nicht so einfach wie man es vielleicht denken würde. Vor allem nicht, wenn man ein Dämon war. Okay... Halbdämon, aber das änderte nichts an ihrer derzeitigen Situation. Nichts an ihrer derzeitigen und auch nichts an ihrer generellen Situation. Allerdings war die Tatsache ein Dämon zu sein definitiv kein Vorteil, wenn man gerade gefangen genommen wurde. Zwar könnte man meinen gewisse Fähigkeiten würden helfen, doch in genau dieser Situation waren sie eher hinderlich. Wer hatte schon gedacht einmal von einer Exorzisten-Sekte gefangen genommen zu werden? Sie hatte noch nicht einmal etwas schlechtes getan, doch das war den Möchtegern-Exorzisten anscheinend egal. Oder sie wussten es nicht. Rachel - also Raven - konnte sich da eine Sache aussuchen, doch egal was sie wählte, es lief auf eine Sache hinaus:
Die Austreibung eben dieses Dämonen - ihr.

Das Problem war allerdings, dass sie nicht besessen war - man den Dämon also nicht aus ihr heraus saugen konnte - sondern eben selbst der Dämon war. Die geringe Durchschnittsintelligenz der Exorzisten hatte sich schon bewiesen, als sie mit Kruzifixen auf sie gedeutet hatten und ihren Umhang mit Weiwasser durchnässt hatten. Wer glaubte denn bitte, dass das helfen würde? Idioten. Und sonst niemand.
Nun allerdings wollten sie Raven an einen Pfahl - nein, ein Kreuz - nageln und hofften, dadurch würde sie sich in Luft auflösen, oder was sie sich auch immer erhofften. Sie war in einem kahlen Raum gesperrt worden um ihr "Teufelsgewand" auszuziehen. Der Raum war nicht verputzt oder auch nur grob tapeziert worden. Die Wände bestanden aus rohem Beton. Keine Fenster, nur eine traurige, einzelne Glühbirne, die von der Decke herab baumelte, eine Bank, auf der ein graues Shirt und eine kurze Hose lagen und ein Waschbecken. Ja, danke... Jetzt durfte sie gewaschen sterben. Was eine Ehre... Raven hatte den Wasserhahn aufgedreht, sie Kaputze vom Kopf genommen und sich eine Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt. Ihre Hände mit den nun feuchten Handschuhen stützten ihren Oberkörper am Rand des Edelstahlwaschbeckens ab. Sie hatte den Kopf gesenkt, sodass ihre Haare nach unten hingen, in ihr Sichtfeld. Langsam sah sie auf und betrachtete sich im Spiegel. Dunkle Haare, die ihr zum Kiefer reichten, nahezu graue, bleiche Haut und dann diese violetten Augen, die zwischen der ganzen Farblosigkeit herausstachen, als wären sie Lampen. Sie drehte das Wasser ab und richtete sich auf. Wirklich sterben wollte sie nicht. Das stand nicht auf dem Tagesplan. Außerdem war ihr Vater der Dämon und nicht sie, auch wenn das, was sie gleich machen würde sehr dämonisch aussehen würde...
Sie seufzte, schloss die Augen und zog die Kaputze wieder auf. Ihr Gesicht war bis kurz über die Nasenspitze in tief schwarzen Schatten gehüllt. Sie war bereit.
Sie wandte sich der Tür zu und hob die rechte Hand, die begann eine Art Dunkelheit auszustrahlen. Sie spreizte die Finger und drei Pfeile aus Dunkelheit flogen gegen die Türe, die daraufhin aufflog. Die Wachen, die zu beiden Seiten der Tür gestanden hatten, schnellten herum. Beide warfen mit Weiwasserfläschchen. War das deren Ernst? Anscheinend schon. Ein Fläschchen zerschellte an ihrem linken Knie, das andere traf sie am Kopf. Sie taumelte einen Schritt zurück. Ernsthaft? Sie hob die Hand erneut. Beide wurden gegen die gegenüberliegende Wand des Korridors geworfen, gefolgt von bewusstlosen daran Heruntergleiten und Zusammensacken am Boden. Raven trat aus dem Raum heraus und sah sich um. Links und rechts war der Korridor frei.
Die Situation hatte zwei Seiten, die sich gehörig voreinander unterscheiden...
1. Der Weg war frei und niemand würde sie aufhalten - jedenfalls nicht auf den ersten Metern.
2. Der Weg, den sie gehen sollte... Welcher war es?
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Tag miteinander. Mir hat das gerade wirklich Spaß gemacht... Falls ihr mehr von DIESER Story wollt, dann sagt's. ^^

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