4. Ablenkung

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Ich saß immernoch unter dieser Weide, den Kopf auf den Knien abgelegt und die Beine mit den Armen umschlungen. Währenddessen hörte ich, wie diese Schritte immer näher kamen und überlegte mir schonmal in Gedanken, wie ich Mrs. Bloom mein plötzliches Verschwinden nur erklären könnte. Dennoch war ich mir sicher, dass sie es verstehen würde.
Als die Schritte schließlich knapp einen Meter vor mir stoppten, hob ich meinen Kopf und war etwas überrascht, jedoch positiv überrascht...naja, so positiv, wie man in meiner Situation gerade sein konnte. Denn vor mir stand nicht wie erwartet Mrs. Bloom, sondern Cheryl!
Okay...ich hätte jetzt ehrlich nicht erwartet, dass sie mir folgt. Einen Moment...das bedeutet ja, dass ich ihr wichtig bin? Oder etwa nicht?? Ach y/n...du machst dir einfach nur falsche Hoffnungen, ganz bestimmt hat Mrs. Bloom sie einfach nur geschickt...
Wir starrten uns eine Weile einfach nur an. Anscheinend wusste keiner von uns wirklich, was er sagen oder machen sollte. Doch dann fing sie plötzlich an zu reden und es war deutlich, dass sie etwas nervös war, denn sie zog die ganze an ihrem Ärmel herum und stotterte. "Hey...y/n. I-ist alles okay?.........Sorry...das war blöd. Natürlich ist es das nicht, sonst wärst du nicht einfach abgehauen oder hättest geweint." Ich schaute ihr dabei einfach nur in die Augen und sagte nichts. "Darf ich?" fragte sie danach und deutete an, dass sie sich neben mich setzen wollte. "Klar." antwortete ich darauf, gerade so laut, dass sie es noch hören konnte, wandte meinen Blick wieder ab und zupfte etwas am Gras neben mir herum. Es war eine Angewohnheit von mir. Ich ging dieser noch ein paar Minuten nach, da ich einfach nicht wusste, wie ich mit ihr reden sollte. Schließlich wurde ich nie darauf vorbereitet anderen Leuten zu erklären, dass meine Eltern verstorben waren. Und noch vor ein paar Tagen hätte ich nie damit gerechnet, dass ich sowas jemals tun müsste. Jedenfalls nicht in einem so jungen Alter...
Ich spürte, wie sie mich beobachtete und mehrmals ansetzte zu sprechen, es dann aber doch dabei beließ.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir nur so da saßen, lehnte ich mich einfach an Cheryl an und platzierte meinen Kopf auf ihrer Schulter. Daraufhin rutschte sie noch ein Stück näher an mich heran und legte beschützend einen Arm um mich. Sie fing an mich beruhigend zu streicheln und es half tatsächlich, denn nach nur wenigen Sekunden schlief ich einfach ein. Das lag wohl auch daran, dass ich durch das ganze Weinen ziemlich erschöpft war.
Nach einiger Zeit wurde ich durch eine vertraute Stimme geweckt: "...y/n, aufstehen. Komm...wir bringen dich jetzt erstmal nach Hause."
Das ist doch Onkel Tom...hat Mrs. Bloom ihn etwa wegen meines "seltsamen Verhaltens" hierher bestellt?
Ich öffnete langsam meine Augen und stellte erleichtert fest, dass cheryl immer noch an meiner Seite saß. Onkel Tom half mir hoch und drückte mich kurz an sich. Er wusste anscheinend genau, was mit mir los war. "Ich fahr dich jetzt nach Hause, okay? Doch muss ich dann auch wieder dringend zur Arbeit, da wir gerade an einem wichtigen Fall arbeiten. Das heißt, dass ich warscheinlich erst am späten Abend nach Hause kommen werde. Kevin hat nach der Schule noch sein Musical-Projekt und kommt auch erst spät wieder." Er machte kurz eine Pause und sah Cheyl an, welche mittlerweile hinter mir stand und uns zuhörte. "Wenn du willst kann Cheryl mitkommen, sie hat es anscheinend wohl sehr gut hinbekommen, dich wieder zu beruhigen und könnte dich noch ein bisschen weiter ablenken. Ich müsste sie einfach nur bei Mrs. Bloom mit abmelden. Ich denke sie würde da nochmal ein Auge zudrücken. Was haltet ihr davon?" fuhr Onkel Tom fort. "Ich hätte nichts dagegen." antwortete ich schüchtern und sah anschließend Cheryl fragend an. "Ich würde gerne mitkommen." sagte diese und lächelte mich sanft an, was mir ebenfalls ein leichtes Lächeln entlockte.
Onkel Tom klärte schnell alles mit unserer Lehrerin und setzte uns schließlich Zuhause ab. Es war nicht mal 11 Uhr morgens und so hatten wir nun über 6 Stunden Zeit für uns allein. Drinnen angekommen zogen wir uns erstmal die Schuhe aus und ich bot ihr an, uns einen Tee zu machen, was sie dankend annahm, denn uns war etwas kalt geworden, nachdem wir vorher schließlich auf dem, vom Tau etwas befeuchteten, Gras gesessen hatten.
"Solange der Tee noch zieht, können wir uns ja kurz umziehen. Ich kann dir einen Pulli und eine Jogginghose, oder was du sonst möchtest, von mir geben." wandte ich mich unsicher an Cheryl, welche sich derweil in der küche an den Tisch gesetzt hatte. "Das wäre echt lieb, danke y/n. Ich bin mir sicher ich werde etwas finden, das mir gefällt." lächelte sie mich an und zwinkerte mir zu.
Sie tut es schon wieder! Ich bin mir diesmal zu fast 100% sicher, dass sie gerade eben mit mir geflirtet hat! Vielleicht hab ich mir ja umsonst Gedanken über falsche Hoffnungen gemacht?
Sie folgte mir die treppen hoch in mein Zimmer und suchte sich letztendlich einen roten Hoodie...
...was hab ich auch anderes erwartet...
...und eine schwarze Joghinghose aus. Ich hingegen entschied mich für einen hellblauen Pulli und eine graue Leggins.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass sie sich zum Umziehen ins Bad verdrückt, doch sie entledigte sich direkt vor meinen Augen bis auf ihre rote Spitzenunterwäsche.
Verdammt...sie ist SO heiß...wie kann man nur so PERFEKT aussehen??? Ich sollte lieber damit aufhören sie so anzustarren, bevor sie es noch mitbekommt.
Zu spät...sie hatte es bereits gemerkt und grinste mich belustigt an: "Vorsicht, y/n. Ich glaube dir fallen gleich die Augen raus."
VERDAMMT!
Ich fühlte, wie mir schon wieder die Röte ins Gesicht stieg, schnappte mir blitzschnell meine Kleidung und verschwand ins Badezimmer, ohne sie noch einmal anzusehen. Doch ich konnte spüren, dass sie mir, immernoch grinsend, hinterherschaute.
Schließlich schloss ich mich im Bad ein, damit ich mich erstmal beruhigen konnte, denn mein Herz schlug mittlerweile wie verrückt.
Was macht sie nur mit mir...?
Beim Umziehen ließ ich mir extra viel Zeit und schminkte mich anschließend noch seelenruhig ab, bis es an der Badezimmertür klopfte:
"y/n, ist alles gut da drin? Ich meine, du bist jetzt schon echt lange da drin und...naja...ich mache mir Sorgen. Wenn's wegen der Sache von gerade eben ist, dann tut es mir leid...ich wollte dich nicht überfordern oder so. Ich weiß selbst nicht, warum ich das gemacht habe. Das ist mir gerade so was von unangenehm..." kam es von Cheryl. Darauf schloss ich langsam die Tür auf und zog sie in eine Umarmung, welche sie nach wenigen Sekunden sofort erwiderte. "Ist schon okay. Ich hatte nur nicht erwartet, dass du dich direkt vor mir umziehen würdest..." flüsterte ich ihr ins Ohr. "...und dann hat mich deine Schönheit wohl einfach umgehauen." traute ich mich noch etwas leiser hinzuzufügen. Daraufhin löste sie sich langsam aus unserer Umarmung, sodass ich erst dachte, ich hätte es mit dieser Aussage kaputt gemacht. Doch sie legte ihre eine Hand kurz danach wieder an meine hüfte und strich mir mit ihrer anderen Hand vorsichtig eine lose Strähne hinters Ohr.
"Meine Schönheit hat dich also umgehauen, so so." wiederholte sie mich grinsend.
"Jetzt weißt du ja wie es mir ging, als ich dich zum ersten Mal sah." sagte sie etwas leiser, aber immernoch grinsend, weiter.
Meint sie das gerade ernst??!
"Meinst du das ernst?" sprach ich meinen Gednaken verblüfft und dennoch sehr erfreut aus. Ich konnte einfach nicht glauben, dass jemand wie Cheryl mich ernsthaft mögen könnte. Egal wie nah wir uns mittlerweile gekommen waren, es gab da trotzdem noch diesen einen Funken an Ungläubigkeit in meinem Kopf, der mich ständig daran erinnerte, dass das alles viel zu schön ist, um wahr zu sein. Und der Gedanke daran, dass wir uns ja eigentlich erst seit heute morgen kannten und somit noch fast gar nichts übereinander wussten, ließ diesen Funken erst recht nicht erlöschen.
"Ja, ich mein das ernst..." antwortete Cheryl leise.
So standen wir noch ein paar Minuten Arm in Arm da, bis uns einfiel, dass der Tee langsam kalt werden müsste. Also gingen wir wieder hinunter in die Küche, schnappten uns jeweils eine Tasse Tee und setzten uns anschließend auf mein Bett im Gästezimmer. Dabei setzten wir uns so hin, dass ich mit dem Rücken gegen Cheryls Oberkörper lehnte und sie mich quasi von hinten umarmte. So konnte sie auch immerhin nicht die Panik in meinem Gesicht sehen, die sich langsam in meinem ganzen Körper ausbreitete, da ich wusste, dass ich ihr nun erzählen müsste, was in der Schule mit mir los war. Seit wir hier im Haus angekommen waren, hatte sie mich von diesem Moment abgelenkt, sodass ich mich nicht darauf vorbereiten konnte und nun wieder mal nicht wusste, wie ich anfangen sollte und was ich überhaupt sagen wollte.

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Sorry, dass jetzt etwas länger nichts mehr kam, aber ich wusste nicht genau wie ich weiterschreiben wollte. Auf jeden Fall ist diese Geschichte noch nicht zu Ende. Noch lange nicht.
Ich hoffe ihr seid alle gesund. ♥️
Der nächste Teil kommt bald.

Edit:
Tut mir leid, dass so lange nichts kam, aber im Moment habe ich echt wenig Zeit (wegen Schule, Training,...). Außerdem weiß ich nicht wirklich wie ich weiterschreiben soll (ich möchte weiterschreiben und werde es auch machen), also ich weiß was ich schreiben möchte, nur nicht wie ich das dann formuliere. Deswegen wird erstmal nichts kommen, aber das heißt nicht, dass die Geschichte beendet ist. Hoffe ihr habt Verständnis und bleibt gesund!♥️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 29, 2020 ⏰

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