1 - Alltag

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Dienstag der 10. April

"Laska, du kommst zu spät zur Schule. Dass du immernoch so faul bist pfft...", ruft mein Bruder durch die 70m² Wohnung. "Klappe Daniel!", rufe ich verschlafen zurück. Ich schaue durch mein Zimmer - so trist wie immer. Da hat sich über Nacht wohl nichts geändert. Seufzend stehe ich auf und schnappe mir meinen Bademantel. Ich komme eh zu spät, dann kann ich mir auch Zeit lassen. "Papa was gibts zum Frühstück?", frage ich mit halbgeschlossenen Augen. Keine Antwort. Hm... Vielleicht nochmal fragen? "Papa?", frage ich nochmal etwas lauter. Nun öffne ich meine Augen und schaue mich wirklich um. Kein Papa? Komisch... Ich schaue auf die Uhr. Acht Uhr. Die Schule hat grade angefangen. Daniel steht nun hinter mir im Türrahmen und seine Blicke durchdringen mich. Oh gott, es ist der Tag gekommen an dem er mich wie ein Hai zerfetzt. "Du stehst im Weg.", er schiebt mich zur Seite. Blödmann. Also kein Frühstück heute. Auf dem Weg ins Badezimmer, schaue ich kurz in sein Zimmer. Die Tür ist ausnahmsweise mal offen.  Und schonwieder liegt ein fremdes Mädchen in seinem Bett. Sie schläft. Naja nicht mein Ding. Also mache ich mich fertig für den heutigen Schultag - dusche, putze meine Zähne, ziehe mich an, schmink mich und packe meinen Rucksack. Meine Kamera bloß nicht vergessen.

In der ersten Schulpause komme ich an. Der Lehrer den wir in den ersten beiden Stunden hatten schaut mich nicht grade überrascht an. "Stehst schon im Klassenbuch als nicht anwesend.", hällt er mir vor. Ich lächle nur. "Dann kann ich ja auch wieder gehen, oder?", sage ich. Er antwortet nicht mehr und geht kopfschüttelnd ins Lehrerzimmer. Erste Hürde gemeistert nun gehts vorbei am Fußballplatz den die 12. Klasse eingenommen hat. Für April ist es glücklicherweise schon etwas wärmer. Naja warm genug dass die Jungs ohne Shirts Fußball spielen können. Im Sturm spielt wieder Yasha, da schaut man ja gerne zu. Ich setze mich auf die nächste Bank und hole meine Kamera heraus. Das könnte zwar so wirken als wäre ich eine Stalkerin, aber die Bilder bekommt seine Mutter von mir gegen Bezahlung... und ich behalte auch das ein oder andere Bild. Aber hauptsächlich mache ich die für seine Familie oder die Schule.

Dritte Unterrichtsstunde. Oder auch meine erste heute. "Laska? Welches Datum haben wir heute?", fragt die Kunstlehrerin. "Heute ist Dienstag der 10., warum fragen Sie?", ich kenne die Antwort schon. Sie schaut abwechselnd mich und dann das Klassenbuch an. "Du stehst als abwesend drinne für heute.", sie schaut mich misstrauisch an. Mist. Überleg dir was Laska... "Ach der Lehrer mag mich nicht. Ich hab die ganze Zeit gesagt dass ich doch da bin, aber er hat so getan als wäre ich nicht anwesend. Dass er das noch ins Klassenbuch geschrieben hat...", sage ich leise und tue ein wenig verletzt. Danke Theaterunterricht. Sie streicht den Eintrag durch. Was ein Glück ich doch habe. Den Rest der Stunde haben wir den Auftrag bekommen Selbstportraits zu zeichnen und in der nächsten Stunde sollten wir diese dann auf einer Leinwand bringen und mit Aquarellfarbe ausfüllen. Endlich etwas was ein wenig Mühe beansprucht.

Zweite Pause und ich habe immernoch nichts gegessen. In der Pausenhalle ist wie immer die Schlange so lang, dass ich erst zum Ende der Pause mein Essen bekommen würde. Ich will doch nur eine Käsestange... Ich entscheide mich also für den Automaten. Ein Kaffee für 80 Cent und eine Tafel Schokolade für 1 Euro und 20 Cent. Überteuerter Mist der nichtmal schmeckt. Mit vollem Magen mache ich mich dann nach meinem Impro Frühstück wieder auf dem Weg zur Klasse. Mein Magen fängt an zu grummeln und mir wird langsam ganz schön übel von dem Zeugs von eben.  "Schnell auf Toilette bevor ich mich noch in der Klasse übergebe.", murmel ich vor mich hin. Die nächste Toilette, ist die der Jungs... Egal hauptsache ich kann über einer Schüssel hängen und nichts geht daneben. Vorbei an den Pissoirs und auf die einzige Kabiene.

Leider habe ich vergessen diese abzuschließen...

Die Hoffnung in DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt