Dienstag der 10. April
Hinter mir geht die Kabienentür auf und lautes Lachen erfüllt das Schulbadezimmer. "Laska?! Hahaha... Du machst es mir viel zu einfach, weisst du?", höre ich Jan mich verspotten. Ich drehe mich zu Jan um und sehe in sein gehässiges Gesicht. Am liebsten würde ich ihm vor die Füße kotzen... Leider habe ich mich schon bei der Toilette ausgelassen. "Ganz schlechtes Timing Jan.", ich verdrehe die Augen und stehe auf. Er verzieht sein hässliches Gesicht. "Bah, wie riechst du denn bitte?!", jetzt würgt er schon leicht. "Ach halt die Klappe und lass mich durch.", sage ich wütend und versuche mich an ihm vorbeizuquetschen. Nichts da. Er hällt mir den Weg zu und bleibt frech in der Tür stehen. Kopfschüttelnd und mit einem dicken grinsen schubst er mich zurück auf die Toilette. Er macht die Kabienentür zu und schafft es irgenwie das Schloss zu schrotten, sodass ich in der Toilette festsitze. Er lacht auf und wenig später höre ich die Tür die zum Flur führt zufallen. Scheiße, scheiße, scheiße... Ich springe auf und schlage gegen die Tür. "Jan! Jan...", ich bin so stinkwütend... Was wenn Yasha mich hier findet? Der denkt bestimmt ich bin eine Perverse! Ich schau mich panisch um, irgendwie muss ich hier doch rauskommen. Unter der Tür durchkrabbeln? Nein, da bleib ich stecken. Auf die Toilette steigen und über die Kabienenwände klettern? Könnte klappen, hauptsache ich rutsche nicht ab... Ich steige auf die Toilette und versuche mich festzuhalten. "Seit wann ist das so rutschig auf den Dingern...", murmel ich vor mich hin. Mein Gesicht ist komplett in Konzentration versunken. Einfach versuchen nicht abzurutschen Laska. Ich platziere einen Fuß auf dem Toilettenpapierspender und ziehe mich an der Wand hoch. Freiheit! Die Schulklingel erklingt und ruft zur fünften Stunde. Gerade noch rechtzeitig. Ich lasse mich die Kabienenwand hinunter fallen und laufe zum Spiegel beim Waschbecken. Man ich sehe eher aus als hätte mich grade wer ausgekotzt. Wenigstens hat mich bis hierhin keiner gesehen... Ich laufe also so wie ich jetzt nunmal aussehe zur Klasse und versuche mich so unauffällig auf meinen Platz zu setzen wie es nur geht. Die paar Stunden überlebe ich auch noch. Aber bevor ich nachhause gehe muss ich noch wem einen Besuch abstatten.
Als die sechste Stunde zuende war, entschied sich der Teufel in mir zum Sportunterricht der 12. Klasse zu gehen. Sie müssten grade in der Umkleide sein. Also stelle ich mich vor die Jungsumkleide um Jan abzufangen. Leider lässt er echt lange auf sich warten. Man die brauchen ja länger als die Mädchen... Müssen die sich etwa auch erstmal in die Sport-BH's quetschen? Meine Geduld ist nach 15 Minuten warten dann auch verschwunden, also gehe ich einfach in die Jungsumkleide. "Na ihr Mäuse? Hat wer Jan gesehen?", rufe ich durch die Umkleide. So viele Kerle und um gottes Willen, zum Glück ist Yasha nicht in Jan's Klasse. Ich gehe weiter rein und scanne jeden einzigen Kerl. Ich glaube die wissen nicht ob sie schreien oder lachen sollen. Einige verziehen nur das Gesicht und verdecken ihre Nase. Stinke ich so sehr? Pfft... "Laska? Was treibt dich denn in unsere bescheidene Umkleide? Hast du dich etwa schon wieder verirrt?", Jan lacht mich aus und wie ein Wolfsrudel fangen die anderen nun auch an. Selbst von draußen fangen nun die Mädchen an zu lachen. Diese Pissnelken. "Ich glaube sie braucht etwas Deo...", sagt einer der Jungs und sprüht mich mit so einem Eckelzeugs ein. Der nächste macht mit und schon stehe ich in einer Rauchwolke aus Deodorant. Langsam reicht es. Ich fange schon an zu husten, halte mir mit einer Hand die Nase zu und mit der anderen bekommt Jan ein kleines Geschenk. Ein kleines Feilchen aufs Haus. Sein Auge schwillt schon leicht an und färbt sich lila. "Scheiße, was ist denn mit dir nicht richtig?!", schreit er mich an. "Wie du mir, so ich dir. Irgendwann reicht es auch mir mal.", sage ich und schaue ihm tief in die Augen. Das wird er so schnell nicht vergessen. "Frau Siedestein, ich glaube Sie hatten genügend Spaß hier.", sagt der Sportlehrer und zerrt mich mit Jan zusammen zum Schuldirektor.
"Herr Priemel, Frau Siedestein... was bringt Sie beide denn dieses Mal her?", fragt der Direktor ganz ruhig. "Sie wissen schon, dass ich ihre Eltern bei so etwas mit einschalten muss. Und Frau Siedestein, das wird sich bestimmt nicht gut im Zeugnis machen." Der Direktor spricht immernoch ganz ruhig mit uns obwohl wir beide ihm nicht wirklich Aufmerksamkeit schenken. "Sie hat mich doch geschlagen. Sie ist in unsere Umkleide gekommen und war sogar auf der Jungstoilette!", sagt Jan ganz unschuldig. "Jetzt mach mal halblang, du hast mich auf der Jungstoilette eingesperrt. Du terrorisierst mich schon seit einer Ewigkeit. Und jetzt bin ich die böse?", sage ich und drehe mich zum Direktor, "Irgendwann kann auch ich nicht mehr alles aushalten und wenn mir dann einmal die Hand ausrutscht werde ich direkt angeprangert. Finden Sie das richtig? Dieser Junge hat mir schon so vieles angetan und ich soll jetzt bestraft werden? Nicht mit mir." Mir kommen die Tränen. Ich bin so verdammt wütend. "Frau Siedestein...", der Direktor versucht weiter mit mir zu reden. Der kann mich mal. Ich stehe auf und verlasse das Büro. Keiner hällt mich auf. Gut so, sonst wäre noch was passiert.
Und so einer wie Jan soll Yasha's bester Freund sein?
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Die Hoffnung in Dir
Teen Fiction2018 - Laska ist eine siebzehn Jahre alte Schülerin an einem Gymnasium, hat ihre Probleme wie jede andere auch. Ausserdem ist sie Hals über Kopf in den attraktievsten Zwölftklässler verliebt - Yasha. Seine grünen Augen hypnotisieren sie jedes Mal. D...