Chapter 1

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Der Zug fuhr in einem langsameren Tempo als sonst über die vereisten Gleise durch die verschneite Berglandschaft des nordamerikanischen Staates Ambarino. Dieses Gelände war tückisch, besonders bei einem derartigen Blizzard, der den zu diesem Zeitpunkt Staat heimsuchte. Außer der Zuggeräusche und dem Wind, der immer wieder gegen die Scheiben des Zuges schlug, war es ruhig im Zug. Immerhin handelte es sich hierbei um einen Transportzug. Lediglich einer der Wagons war ein Passagierwagon, der jedoch anstatt eines gewöhnlichen Passagierwagons, ein großes Abteil war, das lediglich für wichtige und wohlhabende Personen bestimmt war. Der Wagon galt fast schon einem länglichen Zimmer. Alles war vorhanden: Eine gemütliche Sitzbank, ein Mahagoni-Holztisch, mehrere Schränke und sogar ein kleines, bequem aussehendes Bett. 

Gwendolyn saß am Schreibtisch und schrieb an einem Brief für ihre Mutter, als sie durch einen weiteren Windstoß, der an die Scheiben hämmerte, aufschreckte. Zugfahren war definitiv nicht die Lieblingsbeschäftigung der Rothaarigen, das war sicher. Dieses Wetter dann noch dazu ließ sie zeitweise wirklich schaudern. Aber wenigstens war sie in diesem Zug, anstatt draußen in der eisigen Kälte. Es war bereits April. Frühling. Und trotzdem schien der Winter hier in den Ambarinos noch anzuhalten. Jedoch bemerkte die junge Frau, dass der Schneefall etwas leichter geworden war und es wohl demnächst auch vollkommen aufhören würde zu schneien. Das bedeutete, dass sie es wohl demnächst aus den Bergen geschafft hätten. "Darf ich Ihnen noch einen Tee bringen, Miss?"  Gwendolyn blickte auf zu Nora und nickte mit einem freundlichen Lächeln. "Sehr gerne, Nora. Danke.", antwortete die Rothaarige freundlich. Nora Mills war eine Frau mittleren Alters, die Gwendolyn schon ihr ganzes Leben lang begleitete. Zwar arbeitete sie als Magd für die Familie der Rothaarigen, jedoch wurde sie von Gwendolyn selbst immer als ein Familienmitglied angesehen, auch wenn ihr Vater das nicht gern gesehen hatte. Dieser hielt nicht besonders viel von Beziehungen zu seinen Angestellten, jedoch war das seiner Tochter egal. Sie mochte Nora und sie war beinahe schon wie ein Familienmitglied für sie. Schließlich war Nora, im Gegensatz zu ihrer Mutter, immer bei ihr und half ihr wo sie nur konnte, auch wenn das manchmal gar nicht zu ihrem Arbeitsfeld gehörte. Sie tat es, weil sie die junge Frau genauso gern hatte. Gwendolyn war bewusst, dass ihre Mutter sie auch sehr gern hatte, nur konnte sie das manchmal nicht so gut zeigen. Zu oft war sie von Gwendolyns Vater zurecht gewiesen worden, wenn sie wieder einmal versucht hatte, wieder öfters Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen. Der Vater der Rothaarigen war immer schon der Meinung gewesen, dass man eine gewisse Distanz zu seinen Kindern wahren und nicht zu verweichlicht mit ihnen umgehen sollte. Nur so könnte man sie seiner Meinung nach zu erfolgreichen Menschen erziehen, wie er es ist. 

Gwendolyn ließ sich in die Lehne ihres Stuhls zurückfallen, als Nora ihr den Tee auf dem Schreibtisch servierte. "Danke Dir, Nora.", sagte die Rothaarige lächelnd, wartete aber noch ein wenig bis der Tee abkühlte, bevor sie einen Schluck nahm. Ihre Magd ließ sich auf einem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches nieder und stellte eine weitere Tasse Tee auf diese Seite des Tisches, die sie sich wohl selbst gemacht hatte, was für Gwendolyn natürlich vollkommen okay war. "Ich hoffe wir sind bald aus dieser Gegend raus. Stell dir vor, der Zug würde bei dieser Witterung stehen bleiben.", sprach Gwen seufzend und blickte dabei nochmal kurz nach draußen auf die verschneiten Berge. Auch Nora schien beim Gedanke daran, den Zug verlassen zu müssen, zu schaudern. "Wahrscheinlich würden wir es da draußen keine Stunde überleben.. Aber ein Glück sitzen wir hier im Zug. Ich habe, bevor wir los sind, mit dem Lockführer geredet. Die fahren wohl öfters durch diese Gegend und die Züge sind wirklich gut. Uns wird nichts passieren.", versuchte die Magd die Stimmung aufzuhellen. "Wir sind in Null Komma Nichts in Saint Denis. Ich habe gehört dort soll es sehr warm sein und von Schnee ist dort keine Spur.", fügte sie noch schmunzelnd hinzu, wobei Gwendolyn wieder leicht lächeln musste. 

"Danke Nora. Ich bin wirklich froh, dich bei mir zu ha..", weiter kam sie nicht mehr, da der Zug plötzlich abrupt durch etwas oder jemanden zum stehen gebracht wurde. Durch den abrupten Stop fielen die beiden Tassen auf den Boden und auch Gwendolyn und Nora konnten sich gerade noch festhalten, um nicht durch den Wagon gewirbelt zu werden. "Was ist denn jetzt los?", sprach Nora die Frage, die sich auch Gwendolyn stellte, aus. Die Magd stand auf, und lief zur Tür, die zum nächsten Wagon führte, um nachzusehen, warum der Zug so plötzlich angehalten hatte. Gerade als sie die Metalltür öffnen wollte, fielen mehrere Schüsse, was die beiden Frauen erschrocken zusammenzucken ließ. 

"Wir..werden überfallen!", stotterte Gwendolyn fassungslos und voller Angst. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 11, 2020 ⏰

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