Feuchte Perlen haften an meiner Stirn. Der Schweiß rinnt an meinem Körper entlang. Meine Kleidung klebt durch die Nässe auf eine eklige weise an meiner Haut. Mein starkes Herzklopfen und der schwere rhythmische Atem drängen sich langsam in den Vordergrund. Mit jedem weiteren gezielten Schlag Boxe ich meine immense Wut in den Boxsack, der in dem Fitnessraum hängt. Meine Fäuste wechseln sich mit meinen Sidekicks ab. Ich versuche meine Wut und meinen Hass auf mich selber, in mir in eine neue Kraft zu verwandeln. Jedoch zeigt mein Körper mir deutlich, wie ich mich meinem Ende neige und jede Faser sich nur noch wie ein wackeliger Pudding in meinen Muskeln anfühlt. Gefolgt mit den ziehenden Schmerzen darin. Mit letzter Kraft schlage ich meine Faust noch einmal in den Sack und lasse meine Arme erschöpft hängen.
Lass es gut sein!
Ruft mir meine innere Stimme zu und ich wende mich ab. Greife nach dem Handtuch und wische mir den Schweiß von der Stirn. Außer Atem und sichtlich erschöpft von meiner Aktion verlasse ich den Fitnessraum. Den ich schon bei der kleinen Besichtigung durch Alexis entdeckt habe. Als, sie mich verlassen hat, bin ich aus purer langer Weile hier rein und habe so nach ein wenig Beschäftigung gesucht.
Jetzt werde ich in diesem riesigen Flur wieder daran erinnert, wie groß dieses Apartment ist. Der Anblick sich genauso leer und leblos anfühlt, wie in mir selbst.
Ich öffne meine Zimmertür und zögere einen Schritt hineinzutreten. Da ich sofort die mir fremde Silhouette entdecke. Dieser Moment des Schreckens hebt nur kurz meinen Puls wieder an. Dabei erkenne ich nur den mir zugewandten Rücken, direkt an meinem Fenster stehen. Das abendliche Sonnenlicht wird in den kurzen blonden Haaren reflektiert. Ein riesiger Schatten ziert den Boden. Ich ordne ich die Umrisse einem Mann zu. Zugleich entgeht mir nicht die beachtliche Größe. Dabei bin ich selbst mit 1,66 m nicht die größte.
„Fertig?", raunt er mich unhöflich an.
Ich zucke bei der kalten Stimme zusammen. Sein verachtender Ton ist deutlich zuerkennen und jagt mir einen Schauer der Angst ein.
Der mir fremde Mann dreht sich zu mir um und seine dunklen Augen blitzen bedrohlich zu mir herüber.
„Antworte!", brüllt er mich laut an und ich zucke von der aufkommenden Angstwelle zusammen.
„Ja! Kein Grund laut zu werden!", huscht es mir schnippisch von den Lippen.
„Valentine! Ich sollte dir mal ganz schnell die Regeln erklären!", knurrt er voller Zorn und ich höre das beunruhigende Beben in seine Stimme.
„Val!", antworte ich wütend und versuche meine Furcht vor dem großen Fremden zu verbergen.
Meinen vollen Namen zu hören, verstärkt nur den Hass in mir. Hass auf mich selbst. Hass auf die Person, die ihn verwendet.
Er macht einen Schritt auf mich zu und wirkt dadurch noch gefährlicher auf mich. Regungslos bleibe ich stehen. Misstrauisch kneife ich meine Augen zusammen und versuche eine Erklärung zu finden, wer sich gerade in meinem Zimmer befindet.
„Valentine! Fordere es nicht heraus! Nicht bevor du die Regeln kennst!", gibt er verachtend von sich und ich kralle meine Hände in die Handtuchenden, welches mir inzwischen über den Schulten hängt.
„Wer sind sie überhaupt?", zische ich endlich die Frage heraus.
„Dein Onkel! Du solltest schon wissen, wer dein Vormund ist!", klingt es plötzlich kalt von ihm.
„Patenonkel! Mehr sind sie nicht! Ich hab sie mir nicht ausgesucht!", gebe ich ihm verachtend zu verstehen.
Endlich steht der Mann mir gegenüber, dem ich die ganze Zeit über schon meine Meinung sagen will. Ihm, Zeigen will, wie wenig mich es Interessiert hier zu sein. Mir, all das Egal ist. Der mir gerade selbst so verachtend entgegenkommt. Wodurch er mir es noch einfacher macht, nicht etwas für ihn übrigzuhaben. Aber ich hab auch nicht vor, es wieder bei jemanden zuzulassen. Diese Seite habe ich abgelegt.
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Valentine
General Fiction~ Überall fliegen Glassplitter herum. Schreie ... Panische und wilde Schreie, während sich brennende schmerzen an meinem Körper ausbreiten ... ~ Ich öffne meine Augen und alles ist vorbei. Tränen rinnen meine Wangen hinunter und ich realisiere, wo i...