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"Was ist los?"
Solemus fing Hades im Foyer des Stockwerkes C 36 auf. Sein bester Freund würde immer wissen, wo man Hades fand, doch jetzt nervte Solemus nur.
"Hey" hielt Solemus seinen Freund zurück, der wieder den Schritt zurücktrat. Solemus wusste, was für ein tobender Sturm sein Freund sein konnte, überhaupt wenn es um seine Kolina ging, also musste er es anders heranwagen.

"Meine Kolina ist genauso verletzt." " Ich kriege die dumpfen Schmerzen mit Hades." Hades ließ sich dennoch nicht beruhigen. Die Hexe lag auf freiem Fuß und seine Kolina. Er hoffte nur, sie würde heute Abend erscheinen und er könnte sie endlich zu Gesicht bekommen.


"Lass uns wenigstens ein Bild von deren Unterkunft machen"

Solemus konnte Hades nur auf Tritt folgen. Er würde selbst gerne wissen, ob die Räume in der Etage C 36 schlafbedürftig aussahen. Außerdem kam Solemus selbst mit den Gedanken nicht klar, wie seine Kolina angegriffen wurde.

Hades Augen ruhten an allen Ecken des Flures. Er wusste zwar, dass sich zwei Kolinas in dem Krankenflügel befanden, doch bekam er das Gefühl nicht los, seine wäre schon wieder zurück. Er spürte sie einfach überall.

Dem Drang zur Folge lief er einfach den Flur lang, bis er auf die Dienerinnen stieß, die sich angeregt über die Hexe unterhielten.

"Schrecklich!"
"Was wird das arme Mädchen bloß machen?"

Hades räusperte sich, als sich die Dienerinnen erschrocken an den Gott der Unterwelt wandten. Hastig verbeugten sie sich, bevor sie die Wut Hades zu spüren bekamen.
"Erzählt einmal, was das Mädchen so arm macht?" Die Mundwinkel des Gottes zuckten gefährlich, als sich sein Freund dazu gesellte und mit derselben Höflichkeit, der Dienerinnen begrüßt wurde.
"Es war schrecklich euer Gnaden. Die Kolinas wurden bedroht", wimmerte einer der Dienerinnen ihm zu.

Hades Faust landete in der Steinwand neben ihm. Es bekam keine Delle, doch seine Kraft reichte aus, um ein kurzes Beben zu verursachen. Oh, Hades war wütend, aber die Hexe war nun mal noch nicht gefunden worden, um seine Wut auszulassen.
Die Dienerinnen verstanden nicht, warum Hades in diesem Ausmaß reagierte. Sie hatten eine Vermutung, doch wussten nicht, ob es stimmen könnte. War es das Jahr, wo man auf die Göttin der Unterwelt traf?

"Euer Gnaden, wenn ich das erzählen darf, doch die Hexe hat der Kolinas gedroht, sie solle nicht zum Begrüßungsakt erscheinen" hielt die sprechende Dienerin zitternd ihren Kopf gebeugt.
Hades reagierte dementsprechend und Solemus würde ihn diesmal nicht aufhalten. Ein Blick in die demolierte Tür der neu angekommenen Kolinas reichte ihm.

"Sorge dafür, dass reichlich Wachen sich um das heutige Ereignis gestellt werden", richtete er seinen Befehl direkt seinem besten Freund, der sich ohne weiteres daran machte.
"Kümmert euch um meine Kolina", wandte er sich den beauftragten Dienerinnen. Sie nahmen es auf Anhieb als Ehre auf.
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Das nun benannte braunäugige Mädchen, Lucinda, konnte endlich wieder aus dem Krankenbett aufstehen, während Blaire, das blonde Mädchen, noch liegen blieb.

Blaire hatte so viele Fragen. Alles war für sie neu. Am meisten Kopfzerbrechen brachte ihr die rothaarige Hexe. Warum sollte Blaire nicht heute auf der Begrüßungsveranstaltung der Kolinas erscheinen? Doch sie würde das selbst herausfinden müssen.
"Warum verspüren wir Schmerzen? Ich dachte, wir wären nur starke Seelen?" rutschte die Frage, Blaire hinaus.

Lehandra musste kichern.
"Ich dachte die Frage kommt nicht mehr" Lucinda mochte Lehandra sehr. Sie war so warmherzig und hatte ein einladendes Lächeln, dass sie glatt darauf eifersüchtig wurde.

Lehandra seufzte und gewährte sich einen kurzen Blick ihres Mannes, der ihr denselben verträumten Blick schenkte. Es gab den Anschein ab, als ob sie ihn gespürt hätte.


"Kolinas verspüren Schmerzen, da sie von Wahrheit und Lüge in der Welt der Toten entscheiden sollen. Das macht uns aber auch gleichzeitig sehr leicht verwundbar, deswegen erhalten alle eingetretenen Kolinas ein intensives Training, von Selbstverteidigung bis nicht tugendhaftes Verhalten" erläuterte die Assistentin ihres Gemahles.

"Nicht tugendhaftes Verhalten?" verwirrte es Lucinda.

"Ja" lachte Lehandra, wobei ihr Mann einstimmen musste.


"Kolinas müssen für Ordnung sorgen. Sie müssen verführen können, tricksen können und dazu gehört schauspielern. Es sorgt auch für ein etwas interessantes Liebesleben"

Trotz Dr. Durans fortgeschrittenen Alters, passte Lehandra sehr gut zu ihm, bemerkte Blaire.

"Liebe? Empfindet man das als Seele?" Lehandra musste bei Blair's Frage wieder lachen.
"Bin ich nicht der Beweis?" stellte sie eine Gegenfrage dazu. Lehandra wollte die Mädchen nicht für dumm verkaufen, jedoch fand sie es ziemlich interessant, sich an die für sie nun simpelsten, empfundenen Dinge zu erinnern.
"Liebe zählt als größter Schmerz für Kolinas. Es bildet gleichzeitig die stärkste Kraft, aber auch bietet es den Hexen die beste Schwachstelle", erläuterte sie den Mädchen.

"Warum sind Hexen hinter Kolinas her? Ist es wegen den Männern?" Blaire hasste es, im Unwissen zu stehen. Sie wollte schon immer den Dingen auf den Grund gehen, vor allem, wenn das Dinge waren, die sie explizit betrafen.
"Reine Seelen der Unterwelt. Hexen benötigen ihre Reinheit, um ihre Magie zu erweitern. Da Kolinas einziger Halt die Männer, für die sie bestimmt wurden, bilden, greifen sie dementsprechend an. Überhaupt wenn ihr noch nicht gepaart seid"

Lucinda's Augen suchten die Umgebung ab, es war so sauber, anders als sie es für die Unterwelt gedacht hätte. Trotz der nie zu enden wollenden Fragen, die sie hatten, würden sie es dabei belassen.
Lehandra sah die Überforderung der gewonnenen Informationen den Augen der Mädchen an. Sie musste auch, wenn sie es nicht wollte, die Mädchen vor der Begrüßungstradition einweihen. Details würden die Dienerinnen schon bekannt geben.

"Ist euch aufgefallen, dass ihr weder Müdigkeit noch Hunger verspürt?" Die Mädchen nickten Lehandra zaghaft zu, bevor sie eine Erklärung abgab, die nun immer in ihrem Gedächtnis verweilen würde.
"Seelen schlafen nicht oder besitzen keinen Hunger. Man ist tot. Kein Organ funktioniert, jedoch Kolinas gewährt es etwas an Kraft zu gewinnen. Ihr werdet das erste Mal mit einem Trank konfrontiert, der auf der Erde als Selbstverständlichkeit gilt. Könnt ihr euch vorstellen, was es sein könnte?"

Blaire dachte fieberhaft mit. Es musste sowohl etwas Kostbares für Himmel als auch für die Hölle sein, wenn es nur Kolinas trinken durften. Aber was war es?
"Erinnert ihr euch an den Himmel? Die Wolken?"


"Wasser? Ist es das?" fügte sich Lucinda etwas erleichtert hinzu.

Lehandra neigte ihren Kopf und bedachte Lucinda mit einem Lächeln. Sie hätte den nötigen Verstand als Kolina, keine Frage.
"Wasser ist eines der unterschätztesten Bodenschätze der Erde. Es dient in Kirchen zur Taufung und im Islam als Beispiel, für die Gebetswaschung. Es ist ein Durststiller für Menschen und im Leben danach ist es ein Kräfte Lieferant. Was sagt das über die Menschen aus?"

Kolina - Gottes Gnaden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt