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Viel überlegen, brachte es in der Zwischenwelt nicht. Die Mädchen mussten derer Entscheidung erliegen. Das blonde Mädchen war gerafft genug, um zu wissen, dass die Unterwelt nicht umsonst gefürchtet wurde.
Sie gab dem Drang zurück zu blicken nicht nach. Sie musste den dunklen Treppen folgen. Quälend zogen sich diese Treppen in die Länge. Kälte umgab ihre Seelen, als Poltern und entfernte, lang gezogene Schreie ertönten.

Ihre Sinne wurden verwirrt. Hatten sie welche? Ein Atemzug. Ein Atemzug! Verblüfft blickten sie in den jeweiligen Gesichter, die mit jedem Abstieg an Farbe und Blut gewannen. War das möglich? Dass sie wieder an Leben gewannen? Dass sie atmeten, auch wenn modrige Luft, die sie eigentlich verschrecken sollte, doch das blonde Mädchen fühlte sich nur wohl, während das Braunäugige versuchte nur mitzuhalten.

Sie fragten sich, wie lange diese Treppen noch gehen würden, doch wurden sie unmittelbar begrüßt, denn die Treppen senkten sich und es entstand eine Rutsche. Man müsste sich fürchten, die Schreie blieben erstickt und nur als sie weich auf Betten landeten, spürten sie etwas, was sie noch nie dachten, es wieder zu erleben. Sie spürten Blicke auf sich und sie spürten Gelüste und konnten atmen. War das die Unterwelt?
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"Hades"
Hades wurde unterbrochen. Seine blitze blanken Schwerte hielten in der Luft an und landeten wieder zurück an seinen Seiten. Schweiß rann an seiner trainierten Brustmuskulatur herab und glitten an seiner engen Trainingshose, zu seinen schweren Lenden, die ihn umbrachten. Er spürte seine Kolina und wie er sie spürte.

Doch er durfte den Drang des Bandes nicht nachrennen. Er war ein Gott, wortwörtlich ein Gott. Nicht nur seine Präsenz strahlte es aus, sondern auch seine Macht, die er besaß, diese Welt zu regieren. Trotzdem zerriss ihn das Band zur bestimmten Kolina der Unterwelt. Lange genug hatte er auf sie gewartet, jetzt war es eine Frage seiner Vernunft, wie schnell er sich zu ihr wagte.

"Hades" striff ihm die Stimme seines Freundes Solemus wieder. Endlich kam Hades zurück aus seinen Gedanken. Solemus kannte seinen Freund viel zu gut, um zu bemerken, wie er in Gedanken bei seiner eingetroffenen Kolina war. Es war ihm seine mentale Abwesenheit recht. Solemus musste sich selbst mit seinen neuerdings unergründlichen Erregungen befassen, obwohl er wusste, dass es nur an seiner Kolina hing.

"Bist du gekommen meinen Namen zu stöhnen Solemus oder was verschafft mir die Ehre?" Solemus musste bei seinem Freund lachen. Hades fand sich einfach zu attraktiv, dass er seinen Freund immer mit schwulen Kommentaren abfing.

"Wenn, dann stöhne ich den Namen meiner Kolina. Sie sind gerade angekommen, Hades. Weitere Kolinas"
Hades bemerkte, wie sich die eigentliche Augenfarbe seines Freundes verfärbte.
"Es reicht schon, dass mein strapaziertes Glied mich an sie erinnert, da brauche ich keinen Hund nebenbei." Hades neckte Solemus zu gerne, um damit jemals aufzuhören. Es war schon immer so gewesen und es würde sich auch nicht ändern.
"Vergiss nicht zu schützen"
"Als ob ich das brauchen täte" Er würde keinen unnötigen Schutzzauber benötigen. Hades würde sich schon zurückhalten können.


"und vergiss nicht zu verhüten"

Das würde er erst recht nicht benötigen.
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Verwirrt blickten die Mädchen sich um. Sie fühlten sich beobachtet. Aus Reflex schoss das blonde Mädchen sich auf die Beine und stellte sich vor ihrer Freundin, doch wurde sie nur von 3 lustlos blickenden Frauen angestarrt. Ihre Kleidung war zwar perfekt gebügelt und ihre Haare stramm zurückgezogen, jedoch waren sie kühl und zeigten nur  gefühllose Grimasse. Sie lebten nicht, das war es. Sie lebten nicht und diese Erkenntnis ließ das blonde Mädchen geschockt zurück treten.

"Euer Gnaden" Abrupt verbeugten sich die drei Frauen im Gleichtakt vor den überforderten Mädchen. Was war das bloß? Warum wurden sie als Prinzessinnen angesehen?

Pure Verwirrung spiegelte sich in deren Gesichter wider. Sie brauchten Antworten, ob sie nun diese bekommen würden?

"Willkommen in der Unterwelt", trat einer der Frauen hervor. Das blonde Mädchen versuchte zu lächeln, doch es entstand ein unfreundliches Schmunzeln.
"Wer seid ihr?"


"Dienerinnen" gab sie als Antwort zurück und trat dabei näher an das blonde Mädchen. Der Blick der Dienerin war einfach zu abwesend, jedoch trafen ihre Wörter das blonde Mädchen.

"Sie sind wahrliche Schönheiten, euer Gnaden" begann die stramme Frau zu reden.

"Solche hatten wir lange nicht mehr. Oh, sie werden bemerkenswerte  Kämpferinnen werden"
"Kämpferinnen?" endlich traute sich das braunäugige Mädchen vor zu treten.
"Ja, euer Gnaden. Kämpferinnen der Unterwelt. Nur die Kolina von unserem Gott Hades, privilegieren Ausnahmen, genauso gelten diese der Kolina seines besten Freundes Solemus. Alle anderen Kolinas werden ausgebildet"

"Wir werden ausgebildet?" wiederholte das braunäugige Mädchen. Unglaubwürdig striff ihr Blick zu ihrer Freundin.

"Ja, euer Gnaden. Sie werden viele Hindernisse und Reisen tätigen müssen um die Unterwelt und deren verletzten Seelen zu beschützen"


"Vor was beschützen?" rutschte die Frage dem blonden Mädchen raus.

"Eindringlingen, Seelen, die keinen Frieden finden, man bedenke, wir befinden uns in der Unterwelt. Biester erwarten euch, die alle quälen könnten"

Zaghaft nickten die Mädchen der Dienerinnen zu. Langsam schritten sie im Zimmer herum und zeigten den Mädchen, wo sich alles für deren Übernachtung befindet.
"Sie werden bald mit den anderen Kolinas zusammentreffen, die aus verschiedenen Kulturen ausgewählt wurden. Seien Sie wachsam"

Eine andere Dienerin meldete sich zu Wort.

"Euer Gnaden, Sie dürfen nicht jedem trauen". Es hat einen Grund, warum nur eine Handvoll Leute jährlich ausgewählt werden. Eine Kolina ist nicht nur eine Kämpferin. Eine Kolina besitzt die Gunst einen Mann an ihrer Seite zu haben, der Sie bei diesen Hürden begleitet. Dieser Mann wird Sie zur Atemnot treiben, Sie verführen aber gleichzeitig sich um Ihre Sorgen kümmern. Es entsteht ein Band zwischen Mann und Frau, die nicht einmal Hades unser Gott brechen kann. Schnappen Sie sich ihren Mann, bevor es eine Hexe schafft, weil dann sind Sie auf sich alleine gestellt und das wäre Ihr Untergang"

Das blonde Mädchen befeuchtete ihre Lippen, bevor sie etwas ansetzte, dass nur die Aussprache seines Namens ihrer Knie erweichen ließ.
"Ist… Hat Hades eine Kolina?"


"Nein, euer Gnaden, noch nicht. Aber es wird schon gemunkelt. Er hätte sie dieses Jahr gespürt"
"Wäre das fatal?" interessierte sich das braunäugige Mädchen.

"Nein, ganz im Gegenteil. Seine Sorgen würden sich teilen. Wir hätten endlich eine Göttin"

"Danke", setzte das blondhaarige Mädchen den Dienerinnen zurück, auch wenn diese einen Blick tauschten. Das blonde Mädchen wurde stutzig und neigte ihren Kopf.


"Euer Gnaden, bitte merket euch. Dienerinnen und Gefolgsleuten bedankt man nicht"
"Und warum nicht?"

"Weil wir weder Dank noch Namen verdient haben", antwortete die stillste der Dienerinnen zurück.


"Wir verstehen nicht.."
"Denken Sie nach. Nutzen Sie euren Verstand, euer Gnaden. Wir sind gefangene Seelen in der Unterwelt. Jeder der Gefangenen hat seine eigene Sünde. Wer verdient da Gnade?"

Kolina - Gottes Gnaden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt