Ein neuer Fall

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"Jo, Max, hast du was gefunden?", rief ich, während ich die Garage betrat. Max drehte sich um und legte ihre geflochtenen Zöpfe hinter ihre Schultern. Sie strahlte. "Steven! Du wirst begeistert sein! Den anderen hab' ichs auch noch nicht erzählt, ich wollte auf dich warten."

Ich ließ mich auf das Sofa fallen, auf dem bereits die drei anderen unserer Truppe saßen. Max war Journalistin für eine kleine Tratsch-Zeitung, Cam und Mike waren Kriminalpsychologiestudenten,  und Jess und ich waren Filmstudenten. Unsere Freizeit verbrachten wir damit eine YouTube-Serie auf die Beine zu stellen, was bis jetzt eher erfolglos verlief. Wir versuchten ungeklärte Fälle und Geistersichtungen zu erklären. So mysteriöses Zeug eben. Jess und ich hatten Max am Anfang unseres ersten Semesters in der Bibliothek getroffen und verstanden uns sofort. Irgendwann stießen dann auch Cam, Maxs Bruder, und sein bester Freund Mike zu unserer Gruppe.

Max war dafür zuständig neue Rätsel für uns zu finden, und ich glaube ich habe sie noch nie so aufgeregt gesehen. Sie klatschte einmal in die Hände. "Also gut", beginn sie. "Die Insel heißt Atargatis Island, dort gibt es ein Dorf namens Craworth. Seit einigen Monaten kehren die Fischer regelmäßig tot auf ihren Kuttern zurück, es gibt keine Überlebenden auf den betroffenen Booten, es kann aber auch kein Suizid gewesen sein, weil keiner von ihnen mehr Augen hat. Niemand weiß, warum sie sterben, denn außer, dass ihnen die Augen fehlen, ist alles wie bei einem natürlichen Tod." Das war der ultimative Jackpot. "Die Polizei bearbeitet den Fall nicht und niemand in dem Dorf beschwert sich darüber. Nicht mal die Angehörigen von den Verstorbenen", erzählt Max weiter. "Also wissen sie wahrscheinlich was", schlussfolgerte Cam. Max nickte begeistert.

"Dann wissen wir ja, was wir in den Semesterferien vorhaben, Leute", verkündete ich. "Haben wir genug Geld?", fragte Jess anschließend. Jeden Monat überwies jeder von uns etwas Geld auf ein gemeinsames Konto, welches wir dafür benutzten um Reise- und Equipmentkosten, sowie die Garage zu bezahlen. "Müsste genug drauf sein", meldete sich nun Mike zu Wort, der unsere Finanzen größtenteils verwaltete. Max lächelte. "Dann geht es auf an die Westküste Irlands! Ich freue mich!"



Atargatis IslandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt