Kapitel 1 🕷🕸

21 6 3
                                    

„Liebe Fluggäste, wir werden in kürze in New York landen. Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Flug. Vielen Dank und wir freuen uns sie wieder zu sehen." dröhnte die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern des Flugzeuges. Vielleicht etwas zu laut aber ich kann das nicht beurteilen, da ich noch nie alleine in einem Flugzeug unterwegs gewesen war und dann noch drei Stunden. Für andere Menschen ist es möglicherweise nicht lange aber mit 16 Jahren tat man dies auch eigentlich nicht. Ich wusste, dass die Zeit für einen derartigen Streckenflug extrem schnell war, jedoch kam es mir länger vor, da ich keinen hatte, der mit mir redete oder sich mit mir beschäftigte. Ich hatte nur Stumm da gesessen und die anderen Fluggäste beobachtet. Gleichzeitig hörte ich durch meine Kopfhörer die Playlist, die ich ein paar Tage zuvor erstellt hatte.

Die Landung war weich und angenehm und als wir endlich an den Flughafen angedockt hatten durfte man auch aufstehen, um sein Gepäck aus den Verstauungs-Boxen zu heben. Ich blieb noch eine kleine Weile sitzen, denn alles andere war sowieso unnötig gewesen, denn die Menschen, die am Gang gesessen sind standen bereits um ihre Koffer so schnell wie möglich in die Hände zu bekommen, wie diese aggressiven Affen, die sich um ihr Essen streiten mussten. Solche Personen, die keine fünf Minuten warten konnten, weil sie immer die ersten sein mussten oder weil sie es ohne einen Moment Ruhe nicht aushalten würden, da es sie sonst verrückt werden ließ, nennte ich die Gesichtslosen oder die „Gauen Menschen." Dauernd mussten sie arbeiten oder etwas erledigen. Solche Menschen machten sich mit ihrer Lebenseinstellung alles kaputt. Nie still stehen und nie für einen Moment lang ausharren. Das Leben hinterließ diesen Personen immer etwas, wie zum Beispiel Falten oder einen schlechten Charakter. Natürlich ist es heutzutage immer schwerer sich Zeit zu nehmen. Alles musste immer besser und schneller, größer und beeindruckender sein. Wer ist eigentlich auf diese Idee gekommen den Menschen die Zeit zu rauben? Meiner Meinung nach mussten alle einfach aufhören sich gegenseitig übertreffen zu wollen. Seit dem Tod meiner Mom denke ich immer wieder über das Leben nach und hinterfragte den Sinn immer und immer wieder. Meine Mom musste für uns alleine Sorgen, was ihr sehr schwer viel, denn sie hatte es nie richtig verarbeitet alleine ohne Ehemann ein Kind groß zu ziehen. Erst lebten wir bis zu meinem zehnten Geburtstag in New York /Queens und weil es uns bald zu teuer wurde mussten wir weg ziehen. Weg von meiner Heimat, weg von meiner Schule und vor allem weg von meinem besten Freund Peter. Früher hatten wir jede freie Minute geteilt. Er war wie ein Bruder für mich. Er war es, der sich immer um mich gekümmert hatte, wenn meine Mom keine Zeit für mich hatte, als sie bei der Arbeit war. Er lebte bei seiner Tante May, die ihn versorgte und ihn groß zog. Sein Onkel Ben ist vor einem halben Jahr gestorben und ganz bestimmt ging es Peter nicht anders wie mir jetzt. Sein Onkel war einer der Menschen gewesen, die immer das beste in jeder Person sah und nie die Hoffnung aufgab. Peter wuchs seit seinem 3. Lebensjahr bei ihnen auf. Warum? Wusste nichtmal Pete selbst. „Mach dich nicht verlätzlich!" hallte es durch meinen Kopf. Ich hasste diese unbekannte Stimme so sehr! Bevor ich wieder Flashbags bekam drückte ich mich aus dem Blau-Gelben Flugsessel an den schwarzen Anzugmännern vorbei nach draußen. Mit einem schwarzen Koffer, der neben meinen Füßen rollte, ging ich langsam erst weitere Koffer abholen und dann auf den Ausgang zu. Meine Gepäckstücke sahen sehr cool aus, denn ich hatte von jeder Reise einen Sticker mitgebracht und ihn darauf geklebt. Natürlich waren wir nicht wie andere Familien in Europa oder sonst irgendwo. Mein ganzes Leben war ich schon in den USA geblieben, das hieß aber nicht, dass wir keine Ausflüge machen konnten. Einmal war ich sogar in LA gewesen. Nicht nur von meinen großen Reisen nahm ich einen Aufkleber mit, Sonden auch, wenn wir mit der Schule in einem Museum waren. So bekamen meine Koffer und Taschen den heutigen Look. Ich liebte es, wenn Gegenstände eine Geschichte erzählen konnten. Der Flughafen von New York war so anders als der von dem ich gestartet war, denn hier war alles viel heller und funkelnder. Die Bildschirme zeigten viele verschiedene bunte Werbungen auf und der Fußboden war mit weißen Fließen bestückt. Ohne die Wegweiser währe man hier hoffnungslos verloren, weil dieser AirPort so gigantisch groß ist. Obwohl ich das Talent besaß mich überall zu verlaufen. Natürlich außer in New York. 

Maybe more than friends?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt