1. Kapitel

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Mittlerweile war seit dem Krieg fast ein ganzes Jahr vergangen. Noch immer lagen Spuren der Verwüstung in der Zaubererwelt. Die meisten Todesser wurden festgenommen und doch gab es noch immer einige, die frei herumliefen. Draco jedoch, wurde freigesprochen. Trauen konnte ihm leider niemand, immerhein trug der Blondschopf das Mal. Nun stellte sich die Frage, wieso er überhaupt noch auf freiem Fuß war... nun denn, Draco war noch nicht volljährig gewesen als er das Mal bekam. Der Slytherin saß auf seinem Bett, packte seine Koffer. Vor ein paar Wochen hatte er nämlich einen Brief bekommen. Jene Eule hätte er nun wirklich überall wiedererkannt. Auch das Wachsmal, welches den Brief zierte, war unverkennbar. Er hatte einen Brief von Hogwarts bekommen. Jenen hatte er tatsächlich nicht erwartet, dennoch hatte er sich diesen Brief erhofft. Er wollte die Einladung, das letzte Jahr auf Hogwarts zu wiederholen, auf jeden Fall annehmen. Draco fühlte sich hier nämlich einsam. Malfoy Manor war ein finsterer Ort. Hier sind so viele Menschen gestorben, außerdem hausten hier einst unzählige Todesser... unter ihnen auch der dunkle Lord. Noch immer machte ihm dieses Haus Angst. Das schlimmste war ja, dass er nicht einmal alles hier gesehen hatte. Was hatte sein Vater, seine Vorfahren, hier wohl alles versteckt? Der Blondschopf wusste jedoch eines ganz genau: Nachschauen würde er keineswegs. Sollten die Geheimnisse seiner Eltern verborgen bleiben. Draco würde sie doch eh nie wieder sehen. Sein Vater saß in Azkaban, lebenslänglich, und seine Mutter? Nun, diese musste ins Ausland, durfte nicht mehr nach England und auch keinen Kontakt mehr zu ehemaligen Todessern hegen. Ebenso wenig zu ihrem eigenen Sohn, welcher im Gegensatz zu ihnen freigesprochen wurde. Seufzend schaute er auf. Sein Blick fiel auf seine Robe. Irgendwie musste er an die Zeit zurückdenken, zu der er noch ein kleines Kind war. Damals war noch alles so perfekt, naja fast alles. Immerhin konnte der Harry Potter ihn nicht leiden. Bei seinen Gedanken musste er doch tatsächlich schmunzeln. Potter konnte ihn nämlich auch heute noch nicht leiden. Seit Potter Draco nämlich an ihrem Treffen im Zug die Hand ausgeschlagen hatte, waren die beiden Feinde. Dabei wollte Draco damals eigentlich gar nicht mit dem Goldjungen verfeindet sein. Potter wirkte ja so nett. Vor allem, als Draco ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Damals in Madam Malkins Laden, als Draco ihn einfach angesprochen hatte. Er hatte die Brille und den Wuschelkopf des Jungen einfach interessant gefunden. Hätte dieses Wiesel damals im Zug doch bloß nicht losgeprustet! Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Draco schüttelte bloß den Kopf. "Hah, das glaubst du ja wohl selbst nicht Malfoy.", sprach er zu sich selbst. Potter und er, als Freunde? Davon konnte Draco nur träumen, und das, ja das war damals auch schon der Fall. Immerhin war sein Vater dem dunklen Lord treu geblieben. Niemals hätte er eine Freundschaft zwischen Potter und ihm akzeptiert. Nicht einmal, wenn dieser in Slytherin gelandet wäre. Es war einfach unmöglich gewesen. Und jetzt? Vielleicht... könnten sie sich ja miteinander anfreunden. Nein. Draco schüttelte erneut seinen Kopf. Dazu würde es nicht kommen, niemals. Dafür hasste Gryffindors Goldjunge ihn zu sehr.

Draco stand auf, streckte sich etwas. Daraufhin fing er an seine restlichen Sachen in den Koffer zu packen. In zwei Wochen würde er Hogwarts endlich wieder sehen. Vielleicht würde er dort ja auch ein wenig mehr Schlaf abbekommen als im Manor. Ob wohl mehrere Slytherins wiederholten? Draco hoffte ja, dass Blaise es tun würde. Es würde ihn zwar nicht großartig stören, wenn er alleine wäre... jedoch hatte er etwas Angst, dass dies nicht gut enden würde. Immerhin würden ihn mit Scherheit alle bloß noch mehr hassen als vorher schon. Es gab nun jedoch einen Unterschied. Dracos Vater konnte ihnen nichts mehr anhaben, sollten sie dem Blondschopf irgendetwas antun. Wieder einmal musste er seufzen. Vorsichtig fuhr er sich durch die Haare. Über solche Sachen sollte er nun wirklich nicht nachdenken. Immerhin konnte Draco es ja nicht wissen. Vielleicht würde ja alles anders kommen. Er hoffte natürlich sehnlichst, dass die anderen Schüler ihn einfach ignorieren würden. Diese hatten nämlich auch gar nicht das Recht über ihn zu urteilen. Immerhin kannten diese nur den perfekten Draco Malfoy, welcher genau wie sein Vater war. Sie wussten nicht, was alles hinter dieser 'Perfektion' steckte. Wie viel Leid Draco erfahren hatte, um so zu sein. Manchmal, ja manchmal stellte er sich die Frage, ob er überhaupt eine normale Kindheit hatte. Durfte er bei seinem Vater überhaupt Kind sein? Immerhin war Draco so lange viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, seinen Vater zufrieden zu stellen um mal ausnahmsweise keine Vase oder einen Crucio an den Kopf zu bekommen. Ja, Draco hatte es nicht leicht gehabt... und doch dachte jeder so. Da er nun wirklich nicht mehr weiter über all das hier nachdenken wollte, begab der Blondschopf sich ins Badezimmer. Es war doch tatsächlich schon recht spät und Draco würde bald wohl oder übel versuchen müssen ein wenig zu schlafen. Nur noch zwei Wochen. In zwei Wochen würde er endlich wieder nach Hogwarts zurückkehren. Das bedeutete also, dass er sich nicht mehr allzu lange die Zeit totschlagen musste. Nunja, die Bibliothek der Malfoys war in seinem Fall wohl doch gar nicht so schlecht. Wenn er mal von den ganzen Büchern über dunkle Magie absah. Ein Gähnen entwich Draco als er dann endlich das Badezimmer erreicht hatte. Er blickte in den Spiegel, gesund wirkte er keineswegs. Die Haut des Blondschopfs war noch blasser als ohnehin schon. Seine Haare waren total zerzaust, etwas länger gewachsen, die Tränensäcke des jungen Magiers waren leicht angeschwollen und er hatte stark sichtbare Augenringe. Zudem war er total abgemagert. Dürr beschrieb es nicht einmal mehr. Dieses Erscheinungsbild musste er etwas auffrischen. Ansonsten würde man sich Gedanken machen. Draco zog sich um, putzte seine Zähne und trottete dann wieder in sein Zimmer, in welchem er sich erschöpft ins Bett fallen ließ. Tatsächlich freute er sich schon darauf, wieder nach Hogwarts zu können. Die frische Luft würde ihm definitiv gut tun. Mit diesen - nun doch eher positiven - Gedanken, schlief der Slytherin letzen Endes ein. In dieser Nacht hatte er wohl tatsächlich doch noch etwas mehr Schlaf abbekommen als sonst.

I kissed my enemy...and I liked it! || DRARRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt