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"Komm schon Kakashi! Heute werden wir es bis ganz nach oben schaffen!", rief ich motiviert zu dem Silberhaarigen Jungen, der unschlüssig vor dem Berg stand.

"Ich weiß nicht. Letztes mal warst du schon abgerutscht", gab er zu bedenken.

Ich stellte einen Fuß an die Felswand. "Du bist ein kleiner Angsthase", zog ich ihn grinsend auf, woraufhin Kakashi leicht schmollte.

Er rümpfte seine Nase. "Na schön. Heute bis ganz nach oben".

Wir setzten einen Fuß, und eine Hand, nach der Anderen. Ab und zu lösten sich kleine Gesteinsbrocken, und einmal rutschte ich mit meinem Fuß ab.

Aber wir kletterten trotzdem weiter. Wir gaben nicht auf. Aufgeben war für uns noch nie eine Option gewesen. Der einzige Feind war die eigene Selbstüberwindung.

Irgendwann erreichten wir einen hervorstehenden Stein, auf dem wir kurz verweilten.

Wir beiden atmeten schwer aber mussten trotzdem lachen.

"Wir haben es fast geschafft", sagte ich mit einem erwartungsvollen Blick nach oben.

Ein krackendes Geräusch ließ uns beide ansehen. "Was war das?", fragte Kakashi und sah mich aus angesterfüllten Augen an.

Mein Blick schnellte zu unseren Füßen, wo mit einem weiteren Kracken, ein großer Riss in dem Felsstein entstand.

"Nein", wisperte ich leise und fing an zu zittern. Keine Sekunde später machten wir mit dem Stein einen Abgang in die Tiefe.

An diesem Tag erhielten wir beide Narben im Gesicht, die unser Leben lang verweilten.

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"Ich kann nicht glauben das heute unser Abschluss war", sagte Rin und wischte sich die angesammelten Tränen aus ihren Augenwinkeln.

Eine warme Hand von mir fand den Weg zu ihrer Schulter. Grinsend streckte ich einen Daumen nach oben.

"Ich bin ziemlich froh, dass ich den Saftladen endlich hinter mir lassen kann", sagte ich und lachte. Schließlich freute ich mich schon darauf endlich in das Berufsleben zu starten.

Wenig später kam Kakashi dazu, einen großen Blumenstrauß in der Hand haltend, weil er Jahrgangsbester war. Rin zog ihn direkt in eine herzliche Umarmung.

Ich haderte für einen Moment. War immer noch wütend auf ihn, da er einfach gehen wollte. Er war schon immer freiheitsliebend, dass wusste ich, aber wieso musste er so weit weg gehen, und dann auch noch so lange? Was wenn er nie wieder kam?

Er wollte unbedingt die große, weite Welt sehen. Warum sah er nicht das schöne in den kleinen Dingen? Sah wie schön allein schon unsere Stadt sein konnte?

Und warum...

...warum sah er nicht das ich schon länger tiefere Gefühle für ihn pflegte?

Es verletzte mich. Es verletzte mich so sehr. Aber ich konnte es ihm nicht an den Kopf knallen. Ich wollte nicht, dass er wegen mir ein schlechtes Gewissen hatte.

I don't want no trouble (Obito X Kakashi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt