Nicolas Teil 3

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Als ich wieder zu Hause ankomme, wirkt das Haus noch verlassener als vorher. Mir war nicht bewusst wie sehr ich es genossen hatte nicht allein hier zu sein, aber jetzt da Leonie weg war, spüre ich die Abwesenheit deutlich. Ich ging in die Küche um etwas zu trinken, doch irgendwie war ich ruhelos. Hätte ich bei ihr bleiben sollen? Wird sie zu mir kommen danach? Werden wir uns überhaupt wieder sehen? Ich habe ihr gar nicht meine Nummer gegeben, wird mir in diesem Moment bewusst. Ich stehe unschlüssig da. Sollte ich zu ihr zurück fahren um ihr meine Nummer noch zu geben oder wäre das zu aufdringlich? Unschlüssig laufe ich in der Küche auf und ab und grüble weiter über Leonie nach bis mein Telefon klingelt. Es ist Mat.

„Hey ich wollte mal bei dir reinhören, wie es dir so geht" sagte er vorsichtig ins Telefon. Wahrscheinlich denkt er ich bin immer noch sauer wegen letztens als wir geschrieben haben.

„Gut, gut" murmelte ich abwesend und starrte auf das Sofa.

„Bist du dir sicher? Du klingst irgendwie abwesend" bohrte er nach.

„Ja, ja ich mh denke nur nach"

„Ach ja? Worüber denn?" fragt er misstrauisch.

„Ob ich nochmal in die Stadt fahren soll oder nicht" antworte ich gelassen. Er muss ja nicht wissen warum ich nochmal in die Stadt fahre. Nach der letzten Unterhaltung per Telefon würde er mir so oder so nicht glauben. An dem Tag als Leonie hier auftauchte fragte Mat ob er nochmal vorbei kommen sollte. Ich lehnte ab und meinte ich hätte Besuch. Mat schien beleidigt, weil er wohl meinte ich könnte unmöglich Besuch haben. Er dachte wahrscheinlich das wäre eine Ausrede um ihn nicht sehen zu müssen. Ich wollte ihm auch nicht die ganze Geschichte in einer Nachricht schreiben und auf ein Telefonat hatte ich dann auch keine Lust mehr gehabt. Eigentlich machte es mich ziemlich wütend, dass er meinte ich könne keinen Besuch haben, als wäre ich so ein unsozialer, alter Einsiedler der sein Haus nie verlässt und auf die Gesellschaft anderer Menschen verzichtet.

„Achso, mh was brauchst du denn aus der Stadt?" fragt Mat und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Ich wollte nur ein wenig bummeln und vielleicht ein Eis essen oder so" versuche ich mich rauszureden.

„Bummeln?" fragte Mat und er klang ungläubig.

„Na gut, dann will ich dich nicht stören" und mit diesen Worten legt er auf. Ich fühle mich ein wenig schlecht, weil ich ihn angelogen habe, aber als mir wieder einfällt das er mich so oder so für einen Lügner hält, fühle ich mich nicht mehr ganz so schlecht. Immerhin habe ich nun einen Entschluss gefasst, ich fahre in die Stadt. Ich denke so oder so die ganze Zeit über die Geschichte nach und wenn ich mich vergewissern kann, dass alles gut ist, werde ich mich besser fühlen. Zumindest rede ich mir das ein. Ich packe mein Schlüssel und Jacke und fahre wieder zurück. Soll ich bei der Wohnung oder bei der Polizei warten? Vielleicht lieber bei der Wohnung, wer weiß wie lang das bei der Polizei dauert und ich will nicht die ganze Zeit vor der Tür rumlungern. Ich könnte mir ein Café auf dem Weg suchen und mich reinsetzen, vielleicht sehe ich sie ja kommen.

Als sie auf mich zu kommt sieht sie nach unten. Ihre Hände sind blutverschmiert und sie schwangt beim Gehen.

„Leonie" rufe ich ihr zu, obwohl wir nicht weit voneinander entfernt stehen. Sie zuckt zusammen und blickt sich suchend um. Ich gehe mit großen Schritten auf sie zu und sehe sie von oben bis unten an. „Was ist passiert?" frage ich emotional zwischen Schock und Wut gefangen.

„Ich... äh ich..." druckst sie herum „ich... es ist nichts, nur ein kleiner Unfall" flüstert sie leise und sieht weiter zu Boden. Ich nehme ihre Hand und drehe sie herum. Es ist keine Wunde an ihrer Hand und da sehe ich wie sich ein Blutfleck an ihrem Shirt bildet.

Des Schicksals Lösung (Arbeitstitel)Where stories live. Discover now