Prolog

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Die Gesichter zu einem wütenden Fratze verzogen, standen die Zwillinge dem Erzengel gegenüber. "Du bist blöd" rief das kleine Mädchen dem Älteren zu. Ihre blonden Haare waren zu einem unordentlichen Zopf gebunden, ihre strahlendblauen Augen fixierten den Engel Michael und ihr kurzer, dünner Zeigefinger war drohend nach oben gestreckt.

Ihr Bruder nickte bestätigend und streckte dem Blonden seine Zunge raus. "Du bist gemein. Ich mag dich nicht" sprach nun der kleine Junge trotzig, verschränkte die Arme vor seiner Brust und starrte den Größeren böse an.

Michael schnaupte genervt, ehe er die Geschwister jeweils an einem Arm packte und mit sich zog. "Ihr geht jetzt in euer Zimmer" murrte der Erzengel unbeeindruckt vom Gequengel der zwei Kinder. Bockig versuchte der Bursche dem starken Griff stand zu halten, während er hinterher stolperte. "Lass mich" quischte nun wieder das Mädchen und griff nach einem Finger, der um ihr Handgelenk gelegt war,

"Ihr seid genau wie eure Mutter" grummelte der Engel und hätte sich am liebsten geohrfeigt. Wie konnte er nur dieses Thema ansprechen? Es dauerte nur wenige Sekunden bis die Zwillinge brav neben Michael her liefen. "Wer ist unsere Mama?" wollte die Kleine neugierig wissen, als anfing, mit ihrer freien Hand, an ihrem hübschen, weißen Kleid zu spielen. "Wo ist Mami? Ist sie hier?" fragte der kleine Junge kurz darauf ganz aufgeregt.

Der Erzengel seufzte frustriert. Warum konnte er nicht einfach still sein? "Eure Mutter war eine schlimme Person. Sie ist gestorben" beantwortete der Engel die Fragen der kleinen Kinder. Noch nie hatten sie eine Antwort auf so eine Frage bekommen. Sofort war jegliche Freude aus ihren blauen Augen verschwunden. Tränen blitzten hervor und liefen ihre zarten Wangen herunter.

Michael verdrehte die Augen. "Ich will zu meinen Papa" heulte das junge Mädchen lautstark. Der Erzengel hatte keinen Nerv für weinende Kinder und war sichtlich erleichtert darüber den Vater der zwei Kinder zu erblicken. "Lyana. Elian. Was ist los?" rief der Blonde sofort, als er die Geschwister erblickte. "Papa","Papi" ertönte es schniefend während Michael die Kinder los ließ und diese, so schnell sie konnten, auf ihren Vater zu liefen.

Ganz fest umklammerten die Zwillinge den Körper des Engels und weinend. "Michael hat gesagt, dass Mami tot ist" gluckste der Bursche, der auf den Namen Elian hört, leise. Der Ältere schluckte merklich, als sein Herz sich schmerzlich in seiner Brust bemerkbar machte. "Und er hat gesagt, dass Mama böse war" weinte nun das Mädchen, mit dem Namen Lyana, an der Halsbeuge ihres Vaters.

Krampfhaft drückte der blonde Mann seine Kinder fest an sich, als würden sie ihm halt geben. Sein gesamter Körper wurde von einem brennenden Ziehen durchstoßen, was er schon oft gespürt hatte. "Euere Mutter ist eine wundervolle Person und sie ist nicht tot" brachte Ithuriel gequält über seine trockenen Lippen.

Die Worte ihres Vaters entfachte Hoffnung in den Augen der Zwillinge. "Wirklich?" fragte Lyana zaghaft, als sich etwas von dem Blonden löste. Ihr Papa nickte leicht, sah seine Tochter dabei nicht an. Er wollte ihr nicht zeigen, was für Schmerzen es ihm bereitete, darüber zu sprechen. "Dann können wir Mami bald kennenlernen?" wollte Elian wissen, dabei strahlte sein Gesicht voller Optimismus und Zuversicht.

Eine Welle voller Trauer erreichte den Vater und zog ihm fast den Boden unter den Füßen weg. Ihm war klar, dass die Zwei ihre Mutter nie treffen würden, und wenn doch, dann nicht zum Guten. Dennoch nickte er. "Bestimmt" lächelte Ithuriel gezwungen und nahm seine Kinder wieder in den Arm.

Vor seinem inneren Auge sah er sie, wie sie ihn schelmisch angrinste und wie ihre Augen voller Liebe strahlten. Wie ihr schwarzes Haar anmutig im Wind wehte und sie ihren rechten Arm nach ihm aus streckte. "Ich liebe dich" flüsterte sie vorsichtig und verschwand dann, nachdem der Engel ein paar Mal geblinzelt hatte.

Er will sie zurück, er braucht sie, die Zwillinge brauchen sie. Er muss sie zurückholen, es muss eine Möglichkeit geben. "Ihr werdet sie kennenlernen. Bestimmt" flüsterte Ithuriel entschlossen und sah auf seinen Finger.

Der Ring ergatterte seine Aufmerksamkeit, der Ehering. Es wird der Tag kommen, wo auch Keira ihren Ehering tragen wird, wo sie ihn wieder liebevoll ansieht und ihre Kinder in den Arm nehmen kann. Irgendwann wird es so sein.

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Und das ist er, der zweite Teil meines Buches.

Ich wünsche euch jetzt schon mal ganz viel Spaß beim lesen. :)

Angels with Demon Blood // Shadowhunters FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt