Prinzesschen

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Mein Wecker klingelte.

Ich fluchte leise vor mich hin und schaute auf die Uhr. Der Gestank meiner Haare war kaum auszuhalten. Eine Mischung aus Zigarettenrauch & Alkohol. Der Geruch ließ die Erinnerungen an letzte Nacht hervorkommen. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich ins Bett gekommen bin. Gutes Zeichen. Es war Freitag, und ich beschloss, die Schule zu schwänzen. Mathe, Physik und Philosophie interessierten mich sowieso nicht. Ich schwänze oft, weil ich der Meinung bin, dass unser Schulsystem der letzte Scheiß ist. Das einzige Fach, an dem ich Interesse zeige, ist Kunst. Die Aufgaben im Kunstunterricht in der Schule sind zwar nicht so mein Geschmack, aber Hauptsache Kunst. Ich liebe zeichnen, denn es ist, neben dem schreiben, die einzige Möglichkeit mich auszudrücken. Ich arbeite allerdings hauptsächlich mit Bleistift. Manchmal sprühe ich mit ein paar Freunden Mauern, Gebäude oder Wände an. Wir sprayen nicht einfach so, nein, wir wollen Botschaften vermitteln. Wir wollen die Menschen zum Nachdenken bringen. Unsere Gesellschaft geht mit der Welt um, als hätten sie eine zweite im Kofferraum. Gott, wie ich sie hasse.

Als ich um 13:30 Uhr erneut aufwachte, schaute ich auf mein Handy. Drei verpasste Anrufe von David, außerdem eine Nachricht von ihm. 'Hey Lil, wir treffen uns um 20.30 am alten Bahnhof. Bring einfach mit was du hast. Love' Wir machen jedes Wochenende etwas zusammen. Kay, David, Jus, Simon, Mina, Jill, Nash und ich. Alles ist perfekt, wenn wir zusammen sind. Naja, zugegebenermaßen verliere ich jegliches Zeitgefühl, wenn wir die Nacht zum Tag machen. Manchmal machen sie mich sogar glücklich. Ich bin nicht glücklich, aber ich denke, es geht schon. Irgendwie.

Ich beschloss also, mir etwas anzuziehen und Zigaretten zu holen.

Nachdem ich in Jogginghose zum Automaten gelaufen war und mir zwei Schachteln Marlboro eingesteckt hatte, ging ich mit einer Zigarette im Mund zum nächsten Kiosk. 'Morgen Karl!' rief ich, als die kleine Glocke über der Tür ertönte. Ich schnappte mir eine Flasche Wodka und zwei Schachteln Klopfer. "Ich verkaufe einer 16-jährigen Wodka, was ist bloß falsch gelaufen?" fragte Karl mich fordernd und lachte. "Nur für dich, Prinzesschen." sagte er, während er mir das Rückgeld gab. "Ein 60-jähriger Mann nennt mich Prinzessin, glaubst du bei mir ist nichts schief gelaufen?" neckte ich ihn. Er lachte und ich verabschiedete mich. Die Luft war kalt und der Wind zerzauste meinen Dutt. Wenn man dieses Haarteil auf meinem Kopf überhaupt Dutt nennen konnte. "Lilli!" Ich drehte mich um und sah Nash. "Lilli, warte!" rief er nochmals. Ich grinste und umarmte ihn, als er bei mir angekommen war. "Machste schon Besorgungen? David meinte, du brauchst nichts extra kaufen." meinte er und betrachtete den Wodka. "Ach, schon okay." widersprach ich. Er lächelte mich an. "Ich gehe schonmal zu Jill, bis später dann." Nash umarmte mich und verschwand dann wieder. "Ihr Süßen!" rief ich ihm hinterher.

Die beiden sind seit ungefähr acht Monaten zusammen. Das einzige Paar in unserer Clique. Es könnte noch ein zweites geben, wenn Jus mehr Interesse an mir zeigen würde. Ich meine, über Freundschaft hinaus.

In Gedanken versunken drückte ich die Haustür auf, ging in mein Zimmer und schob die Sachen unter mein Bett. Heute habe ich Alkohol nötig, ohja.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12, 2016 ⏰

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