Prolog

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Okay Remi, du schaffst das. Tief durchatmen und dann einfach in die Klasse gehen.

Seufzend legte ich meine Hand auf die Türklinke und brachte diese endlich dazu die Tür zu öffnen. Ich ging also in den Raum und wollte gerade die Tür hinter mir schließen, als ich schon den ersten Kommentar zu hören bekam.

"Ey, Remi!" Ich spürte eine Papierkugel von meinem Kopf abprallen. Seufzend drehte ich mich um. "Was willst du, Tim?"

Er knüllte ein weiteres Blatt Papier zusammen. "Hast du die Hausaufgaben gemacht? Ich hatte keinen Bock."

Smalltalk? Sonst redet er doch auch nur mit mir wenn er bei einem Test die Antwort nicht weiß oder mich ärgern will.

Ich bin der einzige Stipendiat dieses Jahr. Eigentlich würde man glauben, dass mich die Leute fragen wie ich das ohne Magie, nur mit reinem strategischen Wissen geschafft habe. Aber stattdessen ziehen sie mich nur damit auf dass meine Familie nicht genug Geld hätte, um mich ohne das Stipendium auf diese Schule zu schicken.

Außerdem lag die Veranlagung zur Magie niemals in meiner Familie. Einige meiner Vorfahren konnten Zauber wirken, aber niemand von ihnen trug eigene Magie in sich. Es gibt durchaus Wege, sich mit Kristallen oder anderen magischen Gegenständen Magie anzueignen, aber das war eben nicht das selbe.

Ich hatte schon im Kindergarten gelernt Schach zu spielen. Während die anderen Kinder anfingen ihre Magie zu erforschen, saß ich stundenlang in meinem Zimmer und spielte gegen mich selbst. Ich habe Taktiken für das Spiel gelernt und herausgefunden, welche Züge am häufigsten von anderen angewendet werden. Irgendwann spielte ich einmal eine Partie gegen meine Mutter und sie verlor haushoch.

Sicherlich gibt es jemanden der mich schlagen kann, aber das stört mich nicht. Anhand eines simplen Spiels ist mir schon früh klar gewesen, wo mein Talent liegt.

In unserer Welt, im Krieg gegen unsere Nachbarländer, braucht man inzwischen mehr als nur rohe Gewalt. Keiner weiß, welche Kräfte die magische Armee des anderen anzuführen weiß. Und darum müssen wir unsere eigenen magischen Kräfte so gut es geht ausschöpfen.

Mein Traum ist es, irgendwann einmal ein wichtiger Taktiker der magischen Armee zu sein. Ich habe selbst keine magischen Fähigkeiten, aber Schusswaffen und Panzer sind eben einfach nicht meins. Ich bin unendlich froh, dass man mir eine Chance gegeben hat auf dieser Schule zu lernen. Sie ist anspruchsvoll, aber der Unterricht soll der beste sein.

Und dafür nehme ich auch in Kauf, dass mich auf dieser Schule kaum jemand Ernst nimmt. Oft wird mir gesagt, dass ich die magischen Fähigkeiten der anderen niemals strategisch einsetzen kann, wenn ich selbst gar nicht weiß wie sich Magie anfühlt.

Aber ich will mich nicht unterkriegen lassen und meiner Familie eine gute Zukunft bescheren.

Darum sitze ich jetzt im Geschichtsunterricht und lausche dem Taktikenbericht einer Schlacht, die schon hunderte Jahre her ist.

Ich war kurz vorm einschlafen, da es schon das dritte Mal war, dass wir diese Schlacht behandelten. Joshua Reeves hatte damals einen Überraschungsangriff auf die gegnerischen Soldaten ausgeführt und dadurch sein Land vor einer Niederlage bewahrt. Seitdem hat Solania, unser Nachbarland, nie wieder angegriffen. Vor gut fünfzig Jahren wurde dann ein Friedensvertrag unterzeichnet. Es hat zwar schon zuvor keiner mehr gekämpft, aber nun war es offiziell.

Doch am Ende der Stunde wurde ich hellhörig, als unser Lehrer sich räusperte. "Remi Bennett, du bleibst bitte nach der Stunde noch hier."

Ich fuhr mir einmal durchs Haar. Hab ich irgendwas falsch gemacht? Wollte er mir wieder einflößen, dass ich mir keine zu großen Hoffnungen für das nächste Jahr machen sollte?

Tja, so waren sie eben alle. Sie schauten auf mich herab, weil ich nicht so bin wie sie. Das sollte mich besonders machen, aber tat es das wirklich? Ich fühle mich nicht besonders. Aber ich hatte jetzt keine Nerven, mich in meinen Selbstzweifeln zu verlieren. Das war etwas für's Wochenende, wenn ich Mal wieder auf meinen Büchern eingeschlafen war.

Es klingelte zur Pause und nach einer Doppelstunde Geschichte stürmten natürlich alle so schnell wie möglich nach draußen.

Ich blieb angespannt auf meinem Platz sitzen, denn ich hatte echt Angst. Genau genommen war diese Angst immer irgendwo in mir drin, dass irgendjemand zu mir kam und mir mein Stipendium einfach weg nahm. Es war wohl unwahrscheinlich, aber ich sollte immer für alles bereit sein. Erste Regel für einen Strategen.

Der Lehrer stand jetzt vor mir und stützte sich auf meinem Tisch ab.

"Also, Remi. In letzter Zeit scheinst du dich noch mehr angestrengt zu haben als die Monate zuvor. Mir würde das ja nicht viel bedeuten, aber der Direktor ist total überzeugt von dir. Und deswegen wirst du übermorgen auf eine Mission aufbrechen. Einige Magieschüler dieser Schule und eben du bekommen eine Übungsmission, bei welcher der Direktor schauen will was wirklich in der Praxis aus eurem Fachwissen wird. Du hast bisher nur theoretischen Unterricht bekommen, daher wird viel neues auf dich zukommen. Morgen ist kein Unterricht für dich, du solltest packen und dich vorbereiten. Weitere Informationen zum Gelände und der eigentlichen Mission sind hier drin."

Er gab mir eine Mappe mit einigen Unterlagen. Meine Augen wurden groß.

Eine Mission? Wirklich? Und ich soll... Der Stratege für diese Mission sein?

Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich konnte mein Glück kaum fassen. Das war meine Chance, endlich allen zu zeigen, dass ich auch ohne Magie ein guter Stratege sein kann.

"Ich werde das Beste daraus machen."

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Ich hoffe es hat euch gefallen und gebt mir gern ein Feedback in Form eines Kommentares mit eurer Meinung. 

Ein großes Dankeschön geht raus an   die ihr bestes versucht hat mir ein Cover zu gestalten. Letztendlich habe ich doch ein schlichteres genommen, aber dennoch danke das du versucht hast mir zu helfen.

Phoenix FeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt