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„Und überhaupt!", schrie Jungkook aufgebracht, „Was weiß Jimin denn noch alles über dich, was ich nicht weiß? Ich habe das Gefühl, du vertraust ihm viel mehr an als mir! Was soll denn das? Das verletzt mich! Es dreht sich immer alles nur um ihn! Das nervt, Taehyung! Kriegst du es mal bitte auf die Reihe, dass ich, dein Partner, auch mal ein bisschen Aufmerksamkeit bekommt? Und hast du mal gemerkt, wie ihr euch anseht? Und denk ja nicht, ich würde nicht sehen, wie ihr immer umheralbert und wie du ihn umarmst! Und wenn er lächelt, lächelst du auch! Ist dir das schonmal aufgefallen? Mir nämlich schon. Und das immer in meiner Gegenwart! Ich finde das einfach respektlos von dir und unver-"

Tae gluckste. Er starrte Jungkook ungläubig an, der sich richtig in Rage redete.

Kookie verstummte. W-was war das!? Hatte Taehyung gerade wirklich...?

Tae sah ihn sprachlos an. Dann lachte er los.

Jungkook verschränkte verletzt die Arme vor der Brust und drehte sich weg. Verzweifelt versuchte er, die Tränen zu unterdrücken. Verflucht sei sein blödes verletztes Bein, ohne das hätte er jetzt einfach aufstehen und davonstürmen können. Wie konnte Kim Taehyung es nur wagen, ihn während eines Streites auszulachen?!

Der hatte auch aufgehört zu lachen. „Jungkookie. Bitte beruhig dich. Und schrei mich nicht nochmal so an. Das... bekümmert mich. Sehr." Jungkook schnaubte. „'Tschuldigung", meinte er sarkastisch. Tae lächelte schwach. Jungkook war sauer. Aber richtig.

„So. Jetzt mal ganz von vorn. Also. Was wird mir vorgeworfen, Euer Ehren?", meinte er und versuchte, Jungkook ins Gesicht zu sehen, ob er lächelte. Der jedoch hatte sich mit Absicht weggedreht und sagte nun bissig: „Du hast gerade eben so gut wie zugegeben, dass du Jimin von uns erzählt hast." V hob die Brauen. „Was habe ich?", fragte er verdutzt. „Du hast gesagt, Jimin hätte den anderen wohl erzählt, dass du mich gerade besuchst. Und dass er ihnen damit deutlich gemacht hätte, dass ich jetzt keinen weiteren Besuch empfangen würde. Das heißt für mich zwischen den Zeilen, Jimin wüsste Bescheid und hätte die anderen vorgewarnt, uns jetzt nicht zu stören – wobei auch immer." Er verdrehte die Augen. Tae schwieg eine Weile. „Du glaubst allen Ernstes daran, dass ich Jimin von uns erzählt habe?", fragte er dann leise. Jungkook atmete scharf aus. „Kann doch sein", fauchte er, „so wie du ihm immer alles erzählst." Tae verkniff sich schon wieder ein breites Grinsen. Jungkook war eifersüchtig. Aber volles Rohr. Wenn er jetzt jedoch zu lachen anfing, würde er ihn mit Sicherheit rausschmeißen, also schluckte er es herunter.

„Okay. Pass auf. Du hast Recht – damit, dass ich immer sage, dass du niemanden erzählen darfst. Und warum sollte ich es dir – und mir – immer wieder einschärfen, um es dann doch zu brechen? Bitte sag es mir. Warum, Kookie?" Jungkook zuckte beleidigt mit den Schultern. „Das heißt, du hast es Jimin nicht erzählt?", fragte er pampig und hatte schon ein schlechtes Gewissen. Taehyung schüttelte den Kopf. „Nein, Kookie. Niemanden." Er stutzte. „Na gut. Yeontan habe ich es gesagt. Aber das dürfte der mittlerweile schon selbst gemerkt haben." Tannie, der kleine süße Hund des Älteren, war total angetan von Jungkookie, der das Tier ebenso vergötterte wie sein Herrchen. Ohne, dass er es wollte, musste Jungkook lachen. Tae lächelte, er hatte es geschafft.

Kookie ließ die Arme sinken und wandte sein Gesicht in Taes Richtung. Seine Wangen waren feuerrot vor Verlegenheit. „Es tut mir leid", sagte er kleinlaut, „dass ich dir das unterstellt habe." Tae umfasste sein Gesicht mit seinen langen, feingliedrigen Fingern und sah Jungkook in die Augen. „Das ist nicht schlimm, Jungkookie. Wirklich nicht. Es ist alles gut. Ich weiß, dadurch, dass wir es ständig vor allem und jedem verheimlichen müssen, liegen die Nerven manchmal blank. Das geht nicht nur dir so. Okay?" Jungkook nickte stumm und senkte den Blick. Tae gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

„So", sagte er leise, „und jetzt kommen wir mal zu der anderen Sache, wenn du nichts dagegen hast." Jungkook sah verwirrt auf. In den großen, ruhigen Augen des Älteren konnte er lesen, worum es ging. Er wimmerte leise und schluckte. „Ich habe aber etwas dagegen", versuchte er mit schwacher Stimme, die Katastrophe abzuwenden. Tae war in seinen Augen schon wieder viel zu gelassen. Das konnte einfach nichts Gutes bedeuten.
„Wir reden trotzdem drüber", meinte V sanft. Jungkook ließ sich aufs Bett zurückkippen, zog das Kopfkissen hinter seinem Rücken hervor und presste es sich aufs Gesicht. „Nein, bitte nicht", flehte er, doch Tae nahm ihm behutsam das Kissen aus der Hand und platzierte es wieder hinter seinem Rücken. „Nein, bitte...", jammerte Kookie schwach und legte sich die Hände auf die Augen. Tae seufzte.

„Also", begann er, „Was zur Hölle war das gerade?" Kookie schwieg beharrlich. Tae sah ihn mild an. „Jungkookie. Zwing mich nicht dazu, meine eigenen Schlüsse zu ziehen. Ich habe Augen im Kopf. Und Ohren. Und was ich gerade gehört und gesehen habe, lässt sehr stark darauf hindeuten, dass du ein kleines Problem hast." Jungkook wich Taes Blicken aus. „Was? Ich? Nein. Nein, ich habe keine Probleme." Tae legte den Kopf schief. Nun musste Jungkook doch hinsehen; er biss sich auf die Lippe. Es sah so unglaublich anziehend an, wenn V das tat...
„Ach nein?", hakte der nach. Jungkook schüttelte wortlos den Kopf. „Na schön. Dann mache ich mir eben meine eigenen Gedanken über das Gesagte." Ein zufriedenes Lächeln zuckte um seine Lippen.
Jungkook wurde immer kleiner. „U-und... was denkst du über das Gesagte?", wollte er vorsichtig wissen.

„Dass du eifersüchtig bist", sagte Tae leise.

I Got You [Taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt