✨One✨

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Hwanwoong

Es war ein leises 'Herein', welches meinem Mann und mir erlaubte, die Tür zu öffnen und einzutreten. Mein Herz klopfte schnell und ich war nervös - wobei, nervös war völlig untertrieben. Ich war aufgeregt, mir wurde beinahe schlecht und ich klammerte mich hilfesuchend an meinen Freund, um nicht plötzlich tot umzufallen. Nun, okay, vielleicht übertrieb ich auch ein bisschen und überdramatisierte alles, aber mein hoher Puls bewies, dass ich wirklich alles andere als entspannt war und sogar ein wenig Angst empfand.

Wir befanden uns aktuell in einem Waisenhaus, wo viele verschiedene Kinder unterschiedlichen Alters lebten und darauf warteten, eines Tages eine neue Familie zu finden. Es war unser erster Besuch nach sehr viel nervenauftreibenden Papierkram, wir hatten per Jugendamt mit der Besitzerin dieses Heims einen Termin vereinbart und waren pünktlich eingetroffen. Dennoch fürchtete ich mich innerlich vor Abweisung. In Südkorea war Homosexualität immerhin nicht gern gesehen und es bestand die Chance, dass mein Mann und ich nie wieder hierher zurückkehren durften, obwohl die Begutachter uns erlaubten, ein Kind aufzunehmen.

"Ah, guten Tag. Sie müssen das Ehepaar Kim sein, nicht wahr?", begrüßte uns die Besitzerin mit einem freundlichen Lächeln. Geonhak, mein Mann, nickte zustimmend und wir verneigten uns zur Begrüßung. Erst jetzt hörte ich auf, mich hinter seinem breiten, vertrauten Rücken zu verstecken und trat neben ihn. Der Blick der jungen Frau, die uns gegenüber stand, veränderte sich kaum, er verblieb neutral und ich glaubte, keine Vorurteile zu entdecken. Hoffentlich würde es dabei auch bleiben.

"Ja, das sind wir. Kim Geonhak mein Name. Wir sind hier, um die Kinder kennenzulernen, die sie uns vorgeschlagen haben", sagte mein Mann warm lächelnd. Seine tiefe Stimme schickte mir sogleich einen Schauder über den Rücken und ich drückte unbewusst seine Hand, die ich die ganze Zeit über festhielt. Seine Anwesenheit und wie gefasst er war, beruhigte mich, sodass ich mutiger wurde und meinen Blick nicht wie sonst zu Boden gerichtet ließ.

"Park Jimin", stellte sich die Frau uns vor, ehe sie mit einer einladenden Handbewegung uns andeutete, ihr zu folgen. Sogleich kamen wir dem hinterher und folgten ihr, verließen somit ihr Büro. Sie führte uns durch einen langen Flur, an den viele Türen grenzten. Die Wände waren in einem dunklen, einfarbigen Ton gehalten und eine gewisse Kälte ging von ihnen aus. Durch die hohen Decken fühlte man sich klein, dabei war ich ohnehin nicht der Größte. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit und ich drückte mich schutzsuchend mehr an meinen Mann, der das bemerkte und seinen Arm um meine Schultern legte. Sofort fühlte ich mich geborgen und sicher, doch in mir erwachte gleichzeitig das Verlangen, den Kindern dieses gruselige Gefühl ebenfalls nehmen zu können, genau so, wie Geonhak es bei mir tat. Sie fühlten sich gewiss einsam in diesen kalten Gängen. Kein allzu perfekter Ort für Kinder, zumindest meiner Meinung nach.

Diese änderte sich aber vollkommen, als Park Jimin eine große Tür öffnete, die uns in eine Art Aufenthaltsraum der Waisenkinder führte. Mit großen Augen schaute ich mich um, musterte die warmen, einladenden Farben. Kleine Sitzecken mit Kissen und Sofas sowie Tische, an denen die Kinder Zeichnen und Basteln konnten, füllten die Leere und viele Kinder unterschiedlichen Alters saßen verteilt in diesem Raum. Rechts von uns befand sich eine transparente Wand, durch die man einen kleinen Innenspielplatz sehen konnte. Dieser schien für die jüngeren Kinder geschaffen worden zu sein, damit sie sich austoben konnten. Links hingegen war eine weitere große Tür, auf die wir uns zubewegten. Ein wenig sehnsüchtig blickte ich hinter uns und verschwieg mein inneres Verlangen, dorthin zu gehen und die Kinder zu beobachten, mit ihnen zu reden und mich ihnen vorzustellen. Als auszubildender Pädagoge lag mir das Wohl der Menschen am Herzen, wodurch ich immer dazu tendierte, zu ihnen gehen und mit ihnen zu sprechen. Und das, obwohl ich eigentlich ziemlich schüchtern war.

"Wartet hier, ja? Ich werde eben nachsehen, wo das Kind ist, das wir für euch ausgesucht haben. Ihr sagtet, alles zwischen ein und fünf Jahren ist in Ordnung, richtig?", fragte sie uns. Leicht legte sie ihren Kopf schief und zog zusätzlich ihre Augenbraue hoch. Ich wollte etwas darauf erwidern, aber meine Schüchternheit ließ mich verstummen und unsicher sah ich zu Geonhak auf, da ich nur ein Nicken zustande brachte. Er schien es zu merken, denn er antwortet sofort.

"Ja, genau. Wir werden hier warten, machen Sie sich keine Sorgen", sagte er lächelnd und rasch nickte ich. Park Jimin begann leicht zu lächeln und nickte dann, bevor sie sich abwandte und auf eine Mitarbeiterin zuging. Sie sprachen kurz miteinander und steuerten dann den Spielbereich der Jüngeren an, zu dem sie durch eine Tür gelangten. Stumm sah ich ihnen nach und blickte dann wieder zu Geonhak auf, fragte ihn allein mit meinem Blick, was er von dieser Situation hielt.

"Es wird alles gut, Woongie. Mach dir keine Sorgen. Du weißt doch, das Jugendamt hat uns die Adoption erlaubt, sie halten uns für geeignet. Wir haben alle Alten und Dokumente, wir müssen nur noch unser Kind aufnehmen. Das schaffen wir schon", sagte er beruhigend zu mir. Zärtlich strich er durch meine hellen Haare und drückte mich an sich heran, was ich sofort zuließ. Fest umarmte ich ihn und seufzte dann schwer auf.

"Ich weiß... aber ich bin so schüchtern und zurückhaltend. So kenne ich mich nicht", schmollte ich. "Ich hab einfach Angst vor einer Abweisung... auch bei dem Kind. Was ist, wenn es nicht zu uns will?"

"Wie könnte ein Kind dich denn nicht als Vater wollen? Oder mich? Mach dir keine Sorgen, Woongie", schmunzelte er bloß. Sanft drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und bevor ich ihm erneut widersprechen konnte, deutete er in die Richtung, in der Park Jimin verschwunden war. Hastig folgte ich seinem Blick und weitete dann leicht meine Augen, als ich sie in Begleitung der Mitarbeiterin und eines kleinen Jungens entdeckte. Dieser schaute sich neugierig um, offenbar völlig unwissend, was ihn erwartete und doch voller Interesse und Vorfreude. Und diese galt allein uns.

"Kim Geonhak, Yeo Hwanwoong, darf ich vorstellen?" Lächelnd trat sie näher an uns heran, wurde nebenbei von der Mitarbeiterin allein gelassen. Der niedliche Junge an ihrer Seite, ich schätzte ihn auf etwa drei Jahre, verblieb nahe bei ihr und schließlich hielten sie zusammen vor uns an. Ein fröhliches Grinsen tauchte auf seinen Lippen auf.

"Das ist Hwang Hyunjin - euer zukünftiger Sohn."

~~~

Vielleicht hast du es vermutet, vielleicht aber habe ich dich hiermit auch völlig überrascht. Nun ja, was auch immer es ist, ich hoffe einfach, dass du dich sehr hierüber freust.
Du tust so viel für mich und schreibst vor allem so viel für mich, wofür ich dir nicht genug danken kann. Und auch wenn du es immer abtust und behauptest, nichts zu wollen, weil du genug bekommen würdest, so will ich dir trotzdem dieses Geschenk machen. Solltest du daraufhin extra nochmal etwas für mich machen und dich stressen, etwas für mich zu haben, dann werde ich sie aber direkt wieder zurückziehen und dich eine Woche lang ignorieren, kapiert? >:(

Bitte, genieße diese Geschichte einfach. Sie ist weder lang, noch beinhaltet sie viel Drama, sie ist sogar ein halber Adventskalender, weshalb ich ab sofort alle zwei Tage ein neues Kapitel hochlade. Diese kleine Story soll dir einfach ein wenig Zeit geben, runterzukommen, den Alltagsstress zu vergessen und dich auf dich selbst und deine Liebe zu deinen Lieblingsshippings zu konzentrieren. Bitte, tu mir den Gefallen und nimm mein Geschenk an, ohne mir eine Gegenleistung dafür zu bringen. Das brauchst du wirklich nicht, immerhin hast du schon so viel für mich getan, wofür ich dir einfach nur danken will. Selbst wenn ich wieder kompliziert bin und wir dämliche Streitereien haben, hält mich das nicht davon ab, dich zu lieben und wertzuschätzen - du bist eine wundervolle Freundin und ich bin froh, dich zu haben. Vergiss das nie, ja?

Und jetzt, meine liebe PEACHYONGBOK, hör auf zu schmollen und beleidigt zu sein, sondern lächle. Dein Lächeln ist nämlich wunderschön und einer der Gründe, wieso ich diese Geschichte geschrieben habe: Ich möchte dich lächeln sehen.
Machst du das bitte für mich? Nur für mich?

I love you, my stupid sweetheart and even though you're not my princess, you're the moon to my sun, the yin to my yang💕
~Deine Nicole✨

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