✨Seven✨

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Geonhak

Es war ein sonniger Samstag, als wir uns auf den Weg zum Zoo begaben. Am Montag würde uns Jimin Park einen Besuch abstatten, um zu sehen, wie sich Hyunjin entwickelt hatte. Wir waren äußerst aufgeregt deswegen und hofften natürlich das Beste, allerdings schien Hyunjin glücklich zu sein. Nicht ein einziges Mal hatte er bisher einen Albtraum gehabt, nie hatte er geweint, weil er sich bei uns unwohl gefühlt hatte und auch hatte er uns nie abgewiesen. Im Gegenteil. Er suchte unsere Nähe und unterhielt sich mit uns, so gut er nur konnte, er vertraute uns und informierte uns über sich. Beispielsweise hatte er in den letzten Tagen nur davon gesprochen, dass er in den Zoo gehen und seinen Freund Yongbok wiedersehen wollte.

Aus diesem Grund hatten wir uns für heute mit der Familie Bang verabredet. Im Zoo selbstverständlich.

Den ganzen Morgen über war Hyunjin wie ausgewechselt. Obwohl er für gewöhnlich ein eher ruhiger Junge war, rannte er an diesem Tag hyperaktiv hin und her, drängte uns zur Hektik und ließ sich kaum Geduld einreden. Somit gingen wir früher los, als wir eigentlich geplant hatten und mussten letztendlich - wie bereits vermutet - zehn Minuten vor dem Eingang des Zoos stehen bleiben und abwarten.

"Hyunjinie!"

Die kleine Unterhaltung mit meinem Mann endete, als ich Yongboks aufgeregte Stimme hörte. Die beiden rannten freudig aufeinander zu und umarmten sich, was mich ein klein wenig verwunderte. Kinder nahmen sich selten zur Begrüßung in den Arm und Jungs bevorzugten Handschläge. Das war die coole Art, sich zu begrüßen. Doch die Freundschaft zwischen den beiden Jungen war einzigartig, das war offensichtlich.

"Guten Morgen, Geonhak, hey, Hwanwoong", ertönte nun Chans Stimme. Auch Jeongin begrüßte uns gut gelaunt und wir erwiderten diese Worte.

"Freut uns, dass der heutige Ausflug geklappt hat", lächelte mein Mann, während wir uns nun langsam in Bewegung setzten, um den Eintritt zu bezahlen.

"Selbstverständlich. Yongbok hat von nichts anderem mehr geredet, als er das erfahren hat, wie hätten wir da Nein sagen können?", wollte Jeongin nur wissen und lachend stimmten wir zu. Schließlich war es uns nicht anders ergangen. Es war schön, eine junge Freundschaft so gut gedeihen zu sehen und zu wissen, dass sie einander wichtig waren.

Genannte Kinder führten uns ziemlich schnell durch den Zoo, von einem Gehege zum anderen. Obwohl sie die Tiere liebten und überall gespannt stehen blieben, verloren sie schnell das Interesse. Wir kamen überhaupt nicht hinterher mit Bildern, noch mit den Süßigkeiten und Souvenirs, die die Kinder wollten.

"Esel! Ich will ein Esel!"

"Du bist selbst ein Esel, Jinnie!"

"Stimmt nicht, du bist so stur wie ein Esel, ich nicht!"

Kichernd neckten sich die beiden und fingen spielerisch an zu streiten. Hyunjin hielt ihn fest und sie versuchten sich gegenseitig zu Boden zu drücken, was dem Älteren der beiden letztendlich auch gelang. Breit grinsend hielt er ihn fest, weshalb Yongbok seine Unterlippe nach vorne schob und seine Augen groß werden ließ.

"Jinnie... du bist doof! So doof wie ein Affe!", beklagte er sich. Gespielt verletzt sah er seinen besten Freund an und rutschte tatsächlich von ihm herunter. Seinen Blick wandte er ab, seine Hände ballte er zu Fäusten. Wie ein perfekter Schauspieler saß er da und sogleich weiteten sich Yongboks Augen in Mitleid. Er legte vorsichtig seine Hand auf Hyunjins Schulter, unsicher musterte er seinen besten Freund. Ihm wehzutun war nicht sein Ziel gewesen und er bereute offenbar seine Worte.

"Jinnie... es tut mir leid... ich wollte nicht deinem Herzen Aua machen...", sagte er vorsichtig zu ihm. Doch bevor er noch näher heranrücken konnte, brach Hyunjin in Gelächter aus und schlang seine Arme fest um ihn. Der Jüngere war im ersten Moment viel zu perplex, um ordentlich reagieren zu können und schaute ihn nur mit großen Augen an.

"W-Was...?" Verwundert schaute er zwischen uns hin und her, allerdings strahlte Hyunjin über beide Wangen.

"Es ist alles gut, Yongbokie. Du musst einfach nur bei mir bleiben", meinte er kichernd und richtete sich dann auf. Mit einem Blick voller Zuneigung streckte er ihm seine Hand entgegen und half ihm wieder auf die Beine.

Familie Bang, mein Mann und ich beobachteten dieses kleine Ereignis völlig fasziniert. Hatten wir eine Ahnung, was soeben geschehen war? Nein. Fanden wir es dennoch unglaublich niedlich und wünschten uns, es aufgenommen zu haben, weil wir alle es verpeilt hatten? Ja, ja, das taten wir. Aber so, wie ich Hwanwoong kannte, würde er dieses kleine Erlebnis in seinem Tagebuch festhalten, sodass wir es nie vergessen könnten. Besser so.

"Tiger! Ich will noch Tiger sehen!", rief Yongbok aufgeregt und blickte uns alle mit leuchtenden Augen an. Das Lächeln auf seinen Lippen schien keine Grenzen zu kennen, er glich förmlich der Sonne, so hell erstrahlte er. Um seine Freude noch mehr zu steigern, imitierte unser Sohn das Knurren eines Tigers und benutzte seine Hände zusätzlich als Krallen.

"Hyunjin, Tiger knurren nicht", musste ich leise lachen und die anderen stimmten sogleich mit ein. Als hätte ich sein gesamtes Weltbild zerstört, sah er mich nun hilflos an, doch ich beugte mich nur schmunzelnd zu ihm herunter, zog ihn dabei sanft an mich heran.

"Tiger jagen ihre Beute lautlos, sie schleichen sich an und beobachten. Und entweder brüllen sie laut, weil sie zeigen wollen, wie stark sie sind, oder sie fauchen. Weißt du auch, warum sie fauchen?", fragte ich ihn. Sogleich schüttelte er seinen Kopf und blickte fragend zu seinem besten Freund, der ebenfalls verwirrt war und den Grund nicht kannte.

"Wieso denn, Appa?"

"Weil Tiger große Katzen sind. Das heißt, sie fauchen", erklärte ich lächelnd. Im selben Moment weiteten sich die Augen der beiden und verstehend nickten sie, ehe sie aufgeregt in die Hände klatschten. Fröhlich preschten sie voran und ich spürte, wie sich ein zufriedener Hwanwoong an meinen Arm hing und seinen Kopf an meine Schulter lehnte.

"Sie sind so süß...", murmelte er verzaubert, bevor ich einen zärtlichen Kuss auf die Wange erhielt. "Genau wie du", grinste er amüsiert, jedoch schüttelte ich lachend meinen Kopf. Da unsere Kinder uns keine Beachtung schenkten und auch Chan und Jeongin sich heimlich ein wenig befummelten, blieb ich stehen und platzierte meine Hände an den Hüften des Kleineren. Kichernd lehnte er seinen Kopf an meine Brust, als ich sanft in seine hellen Haare griff und seinen Kopf etwas zurückzog, um meine Stirn an die seine zu lehnen.

"Du bist dennoch am süßesten. Ich liebe dich, mein Baby", hauchte ich liebevoll und mit dem breitesten Lächeln, das er mir nur zeigen konnte, schloss er seine wunderschönen, schokoladigen Augen, die mich verführten und zur Kost anstiften wollten. Deshalb legte ich sanft meine Lippen auf seine, küsste ihn voller Liebe und Leidenschaft. Lange hielt es zwar nicht an, jedoch genoss ich unsere einzigartige Nähe, bis wir uns wieder voneinander lösten.

Und dann folgten wir Hand in Hand den beiden kleinen Jungs zum Tigergehege.

Family ★ LeewoongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt