Die Patientin

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Es war nachts, 22:00.
Im Krankenhaus herrschte noch auf mehreren Stationen Betrieb, außer in der Notaufnahme.
Assistenzarzt Dr. Tim Werlich redete gerade mit seiner Kollegin Frau Annette Teichert in der Anmeldung.
Dr. Werlich war 29 Jahre alt und trug einen weißen, langen Kittel, sowie weiße Schuhe und eine weiße Hose.

Er hatte schwarzes, stark glänzendes Haar, welches oben länger war und eine schwarze Brille mit goldenen, dünnen Bügeln auf. Er war groß und nett, lächelte immer und kam gerne zur Arbeit, auch zur späten Stunde. Die angenehme Stimmung sollte aber nicht von langer Dauer sein, denn plötzlich rollte ein Rettungswagen mit Blaulicht an.
Diesen sah noch niemand, Dr. Werlich redete ausgelassen weiter mit Frau Teichert.

Als auf einmal die Türen aufgingen, rannten 2 Sanitäter den weißen Krankenhausflur mit einem Mädchen auf ihrer Liege entlang. Dr. Werlich stürmte sofort mit den Krankenschwestern Schwester Sandra und Schwester Maria zu den beiden Sanitätern. Die beiden Schwestern hatten beide braune Haare, Schwester Sandra lange, Schwester Maria kurze.

Die Patientin hatte eine stark blutende Verletzung an der Stirn.
Das Mädchen welches auf der Liege lag, hieß Erika. Sie hatte dunkelbraune, hochgesteckte Haare. An ihrer rechten und linken Seite hing jeweils eine gewellte Strähnen hinaus, ihre Augen waren ebenfalls dunkelbraun. Sie war klein und zierlich.

,,Was ist denn passiert?"
Fragte Dr. Werlich erschrocken.

,,Gerade, als wir Feierabend machen wollten, lief sie uns vors Auto. Wir haben sie in der Dunkelheit komplett übersehen. Sie ist nicht ansprechbar."
Sagte der eine Sanitäter.

,,Oje oje, ich schaue mir das sofort mal an."
Sagte Dr. Werlich.

Die Sanitäter brachten sie in den Schockraum und überließen sie dann dem Arzt. Erika rollte leicht mit dem Kopf hin und her, danach öffnete sie ihre Augen.

,,Wo bin ich? Nein! Nein! Ich muss hier weg!"
Schrie sie energisch, dabei versuchte sie aus der Liege zu entkommen.

Da hielt Dr. Werlich sie an den Schultern fest und drückte sie langsam wieder in die Liege.

,,Halt halt halt junge Dame, schön hier geblieben. Du hast eine Verletzung am Kopf, die werde ich mir zuerst ansehen."
Sagte der Arzt.

Schwester Sandra und Schwester Maria bereiteten alles vor.

,,Nein, bitte lassen Sie mich, es ist nichts schlimmes aber bitte, lassen Sie mich gehen!"
Schrie sie erneut, dabei fing sie an zu weinen.

,,Pscht, beruhige dich! Ich werde dir nichts tun. Warum weinst du denn?"
Fragte er.

,,Bitte Sie müssen mich gehen lassen!"
Wieder richtete sie sich auf.

,,Bleib bitte liegen, du hast eine schwere Kopfverletzung!"

Sagte Dr. Werlich, dabei griff er aus Versehen fest ihren Unterarm. Plötzlich erblickte er frisches Blut, wie es langsam unter ihren langen Ärmeln hervor floss, an beiden Armen.

,,Ahhhhh."
Schrie sie erstummend mit weinender Stimme.

Das Mädchen sackte zusammen, der Arzt ließ ihren Unterarm los. Sie sah ihn hilfesuchend an, Dr. Werlich schaute besorgt zurück. Erika bekam durch ihr weinen nur noch schwer Luft, fing sich dann aber wieder und legte sich mit Mühe ordentlich hin.
Ihre Tränen flossen überall hin.

,,Könnten Sie bitte gehen? Ich bin es nicht gewöhnt mit so vielen Menschen zusammen zu sein."
Bat das Mädchen die beiden Schwestern.

Dr. Werlich zog sich gerade blaue Gummihandschuhe an. Die beiden Schwestern hörten auf das zu tun was sie taten und sahen das Mädchen fragend an.
Dr. Werlich nickte ihnen zu, danach verließen die beiden den Raum. Draußen unterhielten sie sich über den Vorfall. Erika atmete auf, weinte aber weiter.

,,Hör mir zu. Ich möchte dir nichts tun, ich möchte dir helfen."
Sprach er beruhigend auf sie ein.

,,Ich möchte aber nicht, dass Sie mir helfen..."
Sagte Erika.

,,Warum nicht?"
Er legte seine Hand auf ihre, Erika zog sie energisch weg.

,,Weil Sie ein Fremder sind und ich Sie...Nicht kenne...Und ich...Angst vor neuen Menschen habe."
Stotterte sie, dabei weinte sie weiter.

Pain of Love | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt