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Die ersten Stunden passierte nichts Ungewöhnliches. Toni, ein kontrollierter Puma stakste hinein, Fox ging auf Erkundungstour und Sam der Wanderfalke flog auch in den Sonnenuntergang. Balui nahm nicht jeden ins Nest auf. Als kleinerer Greifvogel hatte ich von Anfang an gute Aufstiegschancen Chancen. Berater war mein Traumjob hier, leider war der Platz vergeben von Jack, einem Seeadler.

Das schlagen von Flügeln holte mich aus den Gedanken. Sehen konnte ich niemanden, nur leise Stimmen. "Leise Flo!" "Der hat uns gehört!" "Wir sind noch nicht so weit Leute!" "Piss dir mal nicht ein Dhalu! Wir schaffen das!" Blau-lilane federn hingen kurz aus dem Gebüsch und jemand fauchte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch organisierte ich eine neue Wache und lief die Gänge entlang. Im Saal angekommen sah Balui mich verwirrt und leicht verärgert an. "Wieso bist du nicht auf deinem Posten?" "Der Eingang ist bewacht. Jemand hat draußen geflüstert, andere Wandler würd ich sagen." "Wieso kommen die so früh?!" Schrie er in dem Raum. Ich hatte keinen Schimmer wen er meinte. Balui war der einzige vor dem ich richtig Respekt hatte und in dem Moment zuckte ich sogar zusammen. Seine Augen sprühten rote Funken. "Ruf alle zusammen, der Kampf beginnt!" Verwirrt tat ich was er sagte und fast fünfzig Wandler, die Hälfte kontrolliert, blockierten den Weg in den Hauptraum. Still wartete ich an vorderster Front, dann kamen sie.

Als Sperber stürzte ich mich auf den ersten in Sicht, Krallen bohrten sich in eine Mischung aus Fell und Federn. Das sind keine normalen Wandler! Die Angreifer waren stärker als wir, arbeiteten jedoch nicht zusammen. Unsere kleine Armee teilte sich auf und attackierten zusammen die acht Tiere. Greifvögel übernahmen den Greifen und die gefiederte Echse, kleine Tiere wie Fox verfolgten ein Glühwürmchen, zwei Eisbären hatten mit einem Wassertier zutun und ein Dinosaurier lag nach kurzer Zeit am Boden. War da nicht am Anfang ein Phönix? An der Tunneldecke glitt ich in Richtung Hauptraum. Plötzlich packte mich eine orangene Pranke aus der Luft. "Schön hierbleiben Vögelchen!" Zischte der ungewöhnlich große Tiger. Er pinnte mich an die Wand - mit Krallen natürlich. Fassungslos starrte ich in grüne Schlitzaugen. Warum hat Balui uns nicht gewarnt? Vorbereitet? Woher wusste er das sowas passiert? Zum längeren Nachdenken blieb keine Zeit, ein Feuerstoß verscheuchte die Raubkatze und ich kam frei. Die Lage sah gut für uns aus. Raptor, Greif und Wassertier gaben auf und der Federdrache wehrte sich nur schwach. Wo das Glühwürmchen schwirrte hatte ich keine Ahnung. Ein Tiger, ein Phönix und ein geflügeltes Pferd sind keine Gegner! Meine Krallen bearbeiteten den Flügelansatz des Pegasus - das Ziel: was nicht fliegt ist leichtere Beute! "Melina!" Schrie der Pegasus auf und kämpfte sich zum blutigen Phönix. Eine Tiefe, durch Drachenklauen erschaffene Wunde färbte die goldenen Federn tief rot. Melina lag reglos da. Kein Atem, kein Leben. Pegasus brach zusammen. Der Körper vor ihm veränderte sich, wurde Menschlich und zerfiel letztendlich zu Staub. Alle Kämpfer hielten schweigend inne, ein Schluchzen.

Ruf des DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt