Hell yes #5

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𝐚𝐥𝐥 𝐰𝐞 𝐡𝐚𝐯𝐞 𝐢𝐬 𝐧𝐨𝐰
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Ich stand, etwas versteckt, vor dem Skaterpark, an dem Alex und ich uns immer trafen. Seit etwa fünf Minuten spielte ich mit meinen Fingern, gab mir innerlich eine motivierende Rede, einfach hineinzumarschieren und mich komplett normal zu verhalten.

Es war ja nicht viel dabei. Wir hatten darüber geredet. Es war einfach ein wenig küssen. Nichts dabei. Ich hatte ihn sogar extra erinnert, es nicht komisch zu machen.

Jetzt war ich es, die sich komisch verhielt.

Und ich war noch nicht einmal in seiner Sichtweite.

Aber es gibt ja auch einen Grund, nervös zu sein. Ich hatte dauernd darüber nachgedacht. Konnte meine Hausaufgaben nicht richtig erledigen, konnte mich nicht auf die Dinge konzentrieren, über die meine Eltern redeten.

Es war so, als wäre mein Gehirn komplett leer, außer Alex. Das war schrecklich. Und sehr schwer zu ignorieren.

Hatte er auch so viel darüber nachgedacht wie ich? Vielleicht fand er es ja schrecklich, wollte gestern nur nett sein. Vielleicht war ich ja verdammt schlecht. Vielleicht hat er herausgefunden, dass ich doch nicht so super bin, wie er dachte?

Ich verdrehte die Augen wegen mir selbst. Gott, ich war schrecklich. Und super. Wieso sollte Alex nicht auch denken, dass ich super war? Genauso hatte er den Kuss genossen, das war ziemlich offensichtlich gewesen. Er hatte es sogar vorgeschlagen.

Also war eigentlich nichts dabei. Ich sollte einfach reingehen und...mein Ding machen. Mein Maebry Ding. Cool, entspannt, laut und witzig. Das ist das Maebry Ding. Einfach durchziehen, und alles wird gut.

Vielleicht.

Bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, schüttelte ich mich durch und spazierte dann einfach in den Park. Mein Blick fiel sofort auf die Skaterrampe. Mein Herz sank, als ich diese vollkommen leer entdeckte. Kurz blieb ich stehen.

Will er mich nicht mehr wieder sehen? Oder war er einfach zu spät? Ich sollte mich einfach hinsetzen.

Mein Herzschlag war etwas zu schnell dafür, dass ich eigentlich in einer gewohnten Situation war. Aber eigentlich war ich ja nicht in einer gewohnten Situation. Ich hatte mich noch nie mit einer Person getroffen, die ich den vorherigen Tag geküsst hatte. Oder hatten wir schon geknutscht? Gott, diese Definitionen verwirrten mich.

Ich kletterte die Rampe hinauf, setzte mich auf unseren Platz. Sobald ich auf diesem war, kniff ich meine Augen etwas zusammen. Normalerweise sah ich immer auf einen leeren Platz voller Wiese. Doch es brennte ein Feuer, und eine Decke war ausgebreitet.

Mein Mund klappte auf, als Alex aus den Schatten kam und zu dem Feuerplatz ging. Er trug etwas Holz, welches er dann neben das Feuer legte. Schließlich begann er, die einzelnen Holzstücke in das Feuer zu werfen.

Sein Blick fiel auf mich, und ich erkannte eine Handbewegung, dass ich zu ihm kommen sollte. Ich blinzelte, wusste nicht, was ich denken sollte. Was tat er da?

Ich kletterte von der Rampe hinunter, ging dann auf Alex hinzu. Er lächelte mich an, sobald ich ihm näher kam. "Hey, Maebry."

"Uhm, hey. Was ist das hier?" Ich entdeckte eine Sack voller Essen, als ich einen näheren Blick auf die Decke warf. War das ein Picknick? Machte Alex ein Picknick für uns?

Er fuhr sich durch die Haare. "Äh, ich dachte mir, du weißt schon, wir sitzen eigentlich immer da oben und das wird zwischendurch langweilig und wir könnten...etwas Neues versuchen? Du sagst auch immer dass du Hunger hast, also könnten wir...ja." Alex deutete auf das Essen, dann auf das Feuer.

Ich blinzelte. Dann breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Das klang sehr nach einer Art Date. "Oh mein Gott, wie cool ist das bitte?"

Alex lächelte erleichtert, fokussierte sich wieder auf das Feuer und warf etwas mehr Holz hinein. "Ich habe Kartoffeln und Marshmallows. Isst du Fleisch?" Ich nickte. "Dann habe ich auch Würste."

"Das klingt richtig toll. Ich habe das früher immer mit meinem Vater gemacht, er hat öfters ein kleines Lagerfeuer gemacht und wir haben etwas gebraten oder wie auch immer man das nennt." Alex lachte leicht. "Das ist richtig toll."

Ich setzte mich auf die Decke, nahm den Sack und sah hinein. Jup, es gab alles, das Alex gesagt hatte. Noch dazu Schokopralinen. Ich grinste und holte die Dinge heraus. Alex räusperte sich. "Ähm, Maebry?"

"Ja?", kam es von mir, war fokussiert auf das Essen. "Ich wollte nur sagen, dass ich...dass ich das gestern echt toll fand." Ich stoppte, sah zu ihm hinauf. Mein Herzschlag wurde wieder etwas schneller.

"Ja, ich auch", meinte ich. Alex' Lächeln wurde breiter. Dann sah er wieder zum Feuer. "Und ich wollte auch sagen, dass...mh."

"Mh?", forschte ich schmunzelnd nach. Alex atmete tief durch. "Ich äh...Ich mag dich echt gern. Und dass hier ist so...date mäßig gemeint, weißt du? Und ich verstehe, wenn du jetzt gehen willst oder so, aber ich wollte das nur klar sagen. Du bist ne echt super Person und ich finde dich toll und hübsch und ja. Das klingt alles schrecklich. Aber du sollst einfach wissen...ich würde dich gerne auf richtige Dates einladen, wenn diese Pandemie vorbei ist. Wenn das okay ist. Ja."

Ich blieb still, starrte ihn einfach an, hatte die Packung Marshmallows in der Hand. Alex schien sich unwohl zu fühlen, fuhr sich immer wieder durch seine Haare. Er warf ein Stück Holz in das Feuer. "Es ist wirklich okay, wenn du das nicht willst. Kein Druck hier, okay?"

"Nein, nein, gar nicht. Kein Druck. Ich, ähm, ich bin nur etwas", fing ich an, blieb dann kurz still und dachte nach. Alex wartete. "Etwas überrascht? Aber auch erleichtert? Weil eigentlich wollte ich dir sowas in der Art sagen? Und ich mag dich auch? Irgendwie?" Ich presste meine Lippen zusammen. Ja. Okay. Das hätte ich auch besser sagen können.

Aber man konnte immer alles besser sagen, also was solls.

Alex sah mich an, blinzelte langsam. Dann lachte er leicht. "Wirklich? Du, mich?"

"Ja. Ich, dich." Ich kratzte mich an der Nase. Keine Ahnung, es waren keine allzu ernsten Gefühle, da wusste ich. Aber er war toll, und ich wusste, dass sich diese leichte verknallt sein leicht verstärken könnte, wenn ich ihn daten anfangen würde. Für ihn schien es in etwa dasselbe zu sein. Ich lächelte leicht. "Versuchen, du weißt schon? Nicht diesen Teil in unserem Leben vernachlässigen?"

Alex lächelte leicht. "Genau."

Wir blieben für ein paar Momente noch still, sahen einander nur an. Dann traf ich eine Entscheidung. Nicht einmal mehr so schwer.

Ich stand auf und ging zu ihm, legte eine Hand an seine Schulter. Er lächelte scheu, und ich kam nicht darum herum, ihn in die Wange zu kneifen. Alex verdrehte die Augen. "Du bist wie meine Oma."

"Komisch, dass du mich daten willst."

Bevor er etwas sagen konnte, lehnte ich mich nach vorne. Hm, das wie vielte Mal küsste ich ihn nun? Gott, ich hatte keine Ahnung. Es spielte jedoch auch nicht wirklich eine Rolle. Wenn alles so lief, wie ich wollte, würde ich die Zahl schnell verlieren. Ich sollte nicht mehr nachdenken. Und genau das tat ich.

Ich schloss einfach meine Augen.

Direkt im Anschluss kommt jetzt noch der Epilog ;)

ew why the winky face, it's a pervert, there's no sex in the epilogue

okay BYE HAHAHA

Maebry - PandemicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt