Kapitel 1

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Und plötzlich stand er vor mir.

Ich sah ihm in seine blauen Augen. Es war kein tiefes blau wie das Meer sondern heller. Jedoch auch nicht so hell als dass ich es als eisblau betiteln würde. Seine Augen waren schön, es war die Art von Augen die einen fesseln, in denen man sich verliert. Irgendwas an ihm sah so bekannt aus. So vertraut..

Ich schaffte schließlich meinen Blick loszureißen und blickte an ihm herab. Der Wald hatte auf seiner dunkleblauen Jeans und schwarzem Sweater kaum Spuren hinterlassen, und das bei diesem Wetter. Versteht mich nicht falsch, es war warm und die Sonne schien, jedoch hatte es zuvor in strömen geregnet und der der Waldboden war triefend nass. Kam er von hier? Kannte er sich hier so gut aus dass er einen Spaziergang durchs Unterholz machte? Aber so tief im Wald.. das halte ich für höchst unwahrscheinlich. Oder war ich schon so weit gelaufen dass ich in der Nähe eines Dorfes oder Wanderweges war?  Dass er mir gefolgt war oder zu ihnen gehört bezweifle ich stark. Er sah keineswegs so aus als hätte er die letzten Wochen hier im Wald verbracht wie ich. Als ich im wieder ins Gesicht sah, starrte er mich nur verwirrt an. Etwas war da noch in seinem Blick was ich allerdings nur schwer deuten konnte. Mitleid? Verwirrung? Schock? Es war vermutlich alles zusammen. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, ich sah vermutlich aus wie eine wandelnde Tote die zuvor lebendig begraben wurde und dann wieder von den Toten auferstanden ist.

"Was zur Hölle machst du hier und wo sind deine Klamotten?" war das erste was er zu mir sagte. 

Shit. Ich hatte ja nur Unterwäsche an. Ich könnte mich in diesem Moment selber Ohrfeigen, dass ich mir nichts rübergezogen habe. Andererseits waren all meine Klamotten nass und ich konnte ja auch nicht ahnen, dass mir jemand genau jetzt, oder überhaupt, über den Weg läuft.


Zwei Stunden zuvor

Als ich aufwachte begann die Sonne gerade aufzugehen. Langsam richtete ich mich auf, rieb mir die Augen und hielt einen Moment inne. Wo war ich? Ich sah mich um. Nichts außer Bäume und Büsche so weit das Auge reichte. Aus der Ferne konnte ich einen Bach plätschern hören. Wo genau ich war, wusste ich selber nicht. Irgendwo im nirgendwo in mitten eines riesigen Waldes in Neuseeland.

Nachts wenn ich schlief, vergaß ich was alles passiert war. Ich träumte von meinem alten Leben, als alles perfekt war. Als sie noch da war. Doch das war vorbei. Daran wurde ich jeden morgen beim aufwachen erinnert. Für zwei Millisekunden denke ich sie wäre noch da, doch das war sie nicht. Und sie würde auch nicht wiederkommen.

Ich ging runter zum kleinen Bach wo ich meine Flasche auffüllte. Es war nicht mehr die neuste, hatte Beulen und fing am Flaschenhals auch schon an zu rosten, war jedoch besser als nichts. Die Sonne stand mittlerweile schon etwas höher und strahlte mir ins Gesicht. Ich liebte es wenn die Sonne auf meine Haut schien und diese angenehme Wärme erzeugt. Ich schließe meine Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Es roch nach Regen. Die letzen Tage hatte es nämlich fast ununterbrochen geregnet und alle meine Sachen waren durchnässt. Hoffentlich würde die Sonne meine Klamotten heute wieder einigermaßen trocknen.

Ich machte mich also auf den Weg zurück zu meinen restlichen Sachen, die sich auf einen schwarzen Rucksack, der allerdings durch die Erde und den Matsch eher braun als schwarz war, einen Schlafsack und ein paar Dosen Essen beschränkten. Ich musste heute weiterziehen und  einen Ort finden, wo es vielleicht ein paar Wildbeeren oder irgendetwas and Nahrung gibt. Ich hatte auf die harte Tour lernen müssen was es heißt zu sparen und selber über die Runden zu kommen und trotz der Konserven, die ich mir von meinem erspartem gekauft hatte, ging mir mein Vorrat so langsam aus und ich brauchte langsam einen Plan B.

Nach zwei Stunden Marsch durchs Neuseelands Unterholz kam ich an einer verlassenen Hütte an. Hier könnte ich zumindest ein paar Nächte bleiben. Ich packte meine Sachen aus und zog mich bis auf die Unterwäsche aus, um meine Klamotten zum trocknen aufzuhängen. Mein Magen fing an zu knurren und ich machte mich auf die Suche nach irgendetwas essbaren.

In Gedanken versunken lief ich durch den Wald. Trotz der Umstände war es wunderschön, Neuseelands Flora und Fauna ist einfach einzigartig und es fühlte sich an, als befände ich mich in einem subtropischen Dschungel. Ich hörte ein rascheln, bestimmt irgendein Vogel, der sich ein einer kleinen Pfütze zwischen dem Laub badet und das schöne Wetter genießt. Ich ging weiter und sah in der Ferne einen Busch der wie ein Brombeerbusch aussah. In Gedanken betete ich, dass es wirklich einer war und ich mich nicht täuschte und das zumindest ein paar Beeren dranhängen. Doch bevor ich zu dem Busch gelangen konnte hörte ich wieder ein rascheln.

Ok. Das war definitiv kein Vogel. Ich sah mich um doch konnte nichts und niemanden entdecken. Es wird mir doch niemand gefolgt sein? Nein, dafür war ich schon zulange unterwegs. Wer oder was könnte es sonst sein? Ich sah einen Schatten. Irgendwas oder besser gesagt irgendwer versteckte sich hinter einem Baum. "Hallo?" rief ich dem Schatten zugewandt. Keine Antwort. Ernsthaft? Wer würde sich vor mir verstecken? Ich wusste nicht wie genau ich aussah, da das letzte Mal das ich in einen Spiegel geguckt hab schon eine Weile her ist, aber so schrecklich kann es  doch nicht sein. Oder?

"Komm raus ich hab dich doch gesehen!" Da regte sich was, ich hörte ein Rascheln und der Schatten bewegte sich. Angst überkam mich. Wer war er? Was wollte er von mir? Wusste er über die Sache Bescheid? Gehörte er zu ihnen? Die Fragen schossen mir nur so durch den Kopf, da stand er auch schon vor mir.


Hallo! Lass mich gerne deine Meinung wissen, das ist meine erste Geschichte die ich schreibe. Würdest du gerne weiterlesen wollen? :)

Amaias SecretWhere stories live. Discover now