Kapitel 2

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"Ich ehm... also.."

"Ja?", fragte er mich nun neugierig. Sein durchdringender Blick jagte mir eine Schauer über den Rücken.

Nach einem kurzen peinlichen Moment des Schweigens viel mir die Ausrede aller Ausreden ein.

"Ja also ich war nur kurz spontan schwimmen dort hinten in dem kleinen See und hab meine  Wechselunterwäsche vergessen."

Ok ich geb zu, definitiv keine Meisterleistung meinerseits.

Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich weitergehend mit diesem intensiven Blick.

"Wo ist denn dieser See?", fragte er nun.

Man, der stellt vielleicht viele Fragen. Jetzt musste ich mir nur was einfallen lassen, denn den See hatte ich mir natürlich nur ausgedacht. Ich musste dem Typ ja nicht direkt meine halbe Lebensgeschichte auf den Hals schwatzen und erzählen, dass ich auf der Flucht war, die letzten Wochen hier durch die Wälder gestreift bin, die letzen Tage komplett nass geworden war und das jetzt der Grund für meine mangelnde Bekleidung war.

"Ehm ja ein ganzes Stück dort entlang."  Ich fuchtelte mit meiner Hand ungefähr in die Richtung aus der ich gekommen war. Wow Amaia was für eine super Wegbeschreibung.

Nun fing er an zu lachen.

"Was gibts denn da zu lachen?", fragte ich ihn leicht säuerlich.

"Nichts nichts", räusperte er sich, "Ich glaub dir nur kein Wort."

Irgendwann war meine Geduld auch am Ende. Mein Magen machte sich durch ein lautstarkes Grummeln auch wieder bemerkbar und erinnerte mich daran warum ich überhaupt hier war.

"Erwischt, alles gelogen. Wüsste allerdings auch nicht was es dich angeht. Ich kenn ja nicht einmal deinen Namen."

Daraufhin kam von ihm nur kurz und knapp: "Noah."

Was ich jetzt dachte? Nichts. Schöner Name, ja aber ich hatte Hunger. Und auch definitiv keine Lust das Gespräch mit ihm jetzt noch weiter zu vertiefen. Abgesehen davon war es viel zu gefährlich mich den Leuten zu zeigen, wo sie doch auf der Suche nach mir waren. Es hatte schon seine Gründe, dass ich abgetaucht und in die Wildnis geflohen bin.

"Hör zu Noah", ich betonte seinen Namen extra, "es war nett mich mit dir zu unterhalten aber ich muss dann jetzt auch weiter. Viel Spaß noch bei-" ich hielt kurz inne. Ja, was machte er eigentlich hier? Naja, kann mir ja auch eigentlich egal sein. "Bei was auch immer du hier draußen treibst.", beendete ich den Satz den ich angefangen hatte, drehte mich um und ging Richtung Brombeerbusch ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Hoffentlich wartete dort ein etwas üppigeres Frühstück auf mich. Meine Konserven würden maximal für 5 weitere Tage reichen, und das auch nur wenn ich sehr sparsam damit umgehe.

Ich hört Schritte die mich verfolgten. Genervt drehte ich mich um.

"Ist noch was?", fragte ich ihn ohne mich zu bemühen meine Verärgerung zu verstecken.

Wieder grinste er mich an. Warum ist dieser Typ denn die ganze Zeit so gut drauf?! 'Vielleicht liegt es daran, Amaia, dass er nicht seit Wochen durch den Wald umherirrt und komplett ausgehungert ist'meldete sich meine innere Stimme zu Wort.

"Ach, ich hab nur diesen Brombeerbusch gerade entdeckt und wollte mir ein paar Brombeeren für meine Frühstückspancakes mitnehmen."

Verdattert sah ich ihn an. Pancakes.. Mit dem Wasser, das mir im Mund zusammenlief hätte man bestimmt einen See füllen können. Dann wäre meine Ausrede nicht mehr gelogen gewesen.

"Das geht leider nicht.", stellte ich klar nachdem ich mich wieder gesammelt hatte. Nun war er derjenige der mich verdattert ansah.

"Und warum?", fragte er.

Amaias SecretWhere stories live. Discover now