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Wir waren am Deck, wo noch einpaar ältere rum spazierten. Die Atmosphäre hier war sehr schön. Die Lichter werden angemacht wenn es dunkel wird. Das verleiht dem Schiff nochmal ein Stück Schönheit.

Ich bemerkte wie Nate das Meer betrachtete. Doch seine Gedanken waren woanders.

Ich merke sowas.

Er sah das Meer an, aber immer nur auf einer Stelle. Er schaute eigentlich die Leere an. Und er blinzelte nicht so oft. Etwas bedrückt ihm, ich kann es fühlen.

Ich habe das Gefühl er will es mir nicht sagen. Er ist so stur und frisst alles in sich zu.

Rund um sein Handgelenk hatte er noch mein schwarzes Tuch um. Ich lächelte.

„Was glaubst du passiert nach dem Tod?", fragte ich als die Stille hervor kam.

Nate sah hinauf.

Der Mond schien auf uns herab. Heute war der dritte oder vierte Tag hier auf diesem Schiff. Die Reise dauert 12 Tage soweit ich mich erinnern kann.

„Auf diese Frage haben die meisten immer eine Antwort. Aber eigentlich weiß keiner was danach passiert. Legen wir mal alle Religionen zur Seite.", er drehte sich zu mir.

„Der Körper stirbt und wird unter die Erde getan, am Ende bleiben noch unsere Knochen übrig. Doch die Seele? Ich könnte mir nicht vorstellen, dass wir einmal ganz tot sind. Ich meine, so einfach kann man nicht sterben. Die Seele muss doch weiter leben. Wohin geht man dann? Was denkst du?", seine Augen blieben bei mir stehen.

„Ich glaube auch daran, dass die Seele weiterlebt. Aber Himmel oder Hölle...ich glaube wir sehen die lebenden Menschen, während sie uns nicht sehen. Manchmal spürt man doch etwas, und man hat das Gefühl verstorbene Menschen die man verloren hat, fühlt man in der Nähe. Eine Seele kann nicht sterben. Wie denn auch?", ich sah ihn begeistert hat.

Er lächelte.

„Mein Vater erzählte mir was für ein guter Mensch dein Vater war. Sie waren beste Freunde. Es ist Schicksal, dass wir uns hier getroffen haben.", sagte er.

Ich lächelte.

„Ich habe eine Frage Rose.", sagte er leise.

„Ja?"

„Wenn du endlich dort bist, in Frankreich...du dann die Bank führst...werde ich hier sein. Das heißt...", er sah zu Boden.

„Ich kann nicht bei dir sein.", er hatte glasige Augen.

„Daran habe ich auch gedacht. Ich werde mein restliches Leben in Frankreich verbringen, während du mit dem Schiff mit deinem Vater rum reist, und eines Tages ein Unternehmen gründen wirst...sag mir Nate...was wollen wir tun?", fragte ich leise.

Er schüttelte leicht den Kopf. Als hätte er keine Antwort.

„Wenn du in Frankreich bist...wirst du mir Briefe schreiben. Jeden Tag oder nein du wirst viel zu tun haben, jeden Monat! Ich gebe dir meine Adresse noch. Und dann wenn ich ein Unternehmen habe, werde ich es in Frankreich erbauen, mein Restaurant wo ich Alkohol verkaufen werde. Und dann...sehen wir uns.", sagte er.

„Dann sehen wir uns.", wiederholte ich.

„Also genießen wir diesen Moment. Ich will diese Fahrt, nur mit dir sein. Bei dir sein...", er nahm meine beiden Hände.

„weil...bevor ich dich traf, wusste ich nie, wie es ist, jemanden anzusehen und ohne Grund zu lächeln.", er sah mich an.

„Es ist alles so schnell vergangen. Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich hab das Gefühl du bist die einzige die mich unterstützt und mich versteht."

Nate...

„Du wirst in wenigen Tagen so erfolgreich...und ich werde dich sehen...und ich werde da sein und sehen, dass du die erfolgreichste Bank Frankreichs führst. Denn dann kann ich sagen, das ist sie...das ist meine Rose.", seine Augen funkelten vor Begeisterung.

„Egal was passiert, wir dürfen auf keinen Fall den Kontakt verlieren. Versprich es mir.", sagte er.

„Ich verspreche es.", ich lächelte.

Nathaniel Lancaster...

Er legte seine Lippen auf meine.

Dabei fielen mir endlich die Wörter zu meinem Buch ein!

Danke Nate...du gibst mir die Möglichkeit wieder Bücher zu schreiben.

So fühlt sich also die Liebe an...

Unglaublich...

Nate's Sicht:

Es war der nächste Morgen. Ich zog meinen Anzug an und dachte an Rose.

Ich nahm ihren schwarzen Tuch zur Hand und wickelte sie um mein Handgelenk.

Dabei kam ein Hauch von Duft aus dem Tuch.

Ihr Duft...

Ich habe mich noch nicht entschieden.

Ich liebe Rose. Daran wird sich nichts ändern.

Aber ich muss meine Familie retten...

Ich verließ mein Zimmer und ging zum Saal.

„Guten Morgen Nate!", begrüßte mich Tony.

„Guten Morgen.", lächelte ich ihn.

Meine Mutter saß schon aber ich konnte die Familie von Megan nicht sehen.

„Wo sind die anderen?", fragte ich sie.

„Sie haben schon gefrühstückt. Heute sind nur wir hier.", sagte sie.

Ich setzte mich hin.

„Hast du dich entschieden?", fragte sie mich leise.

„Ich-..."

Dann kam Vater und setzte sich vor mich hin.

„Guten Morgen mein Sohn.", lächelte er mich an.

„Rose!", schrie meine Mutter.

Ich suchte Rose und da sah ich sie...

Sie drehte sich um und sah uns an.

„Komm doch zu uns.", sagte Mutter.

Ich stand auf.

Ich musste automatisch lächeln.

Rose lächelte und kam auf uns zu. Die Art wie sie sich bewegte...alles an ihr war so besonders.

„Das ist sehr nett von ihnen.", bedankte sich Rose.

„Nichts zu bedanken, setz dich doch hin. Neben Nathaniel."

Unsere Blicke trafen sich.

Ich machte ihr Platz und sie setzte sich hin.

„Guten Morgen Miss Bloomfield.", sagte Vater.

„Guten Morgen Mr. Lancaster.", sie strahlte von Schönheit.

Vater bemerkte wie ich sie ansah und er musste sein Lachen verkneifen.

Sie saß neben mir und ich war noch nie so glücklich.

Nicht jeden Tag das Gesicht von Megan zu sehen...wäre ein Traum.

Ich könnte mich dran gewöhnen.

Fortsetzung folgt...

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