ZERO

121 4 0
                                    

P R O L O G

Der Regen prasselte lautstark gegen die Fenster und ließ die gesamte Stadt verschwommen wirken.  Jegliche Lichter verliefen zu einem einzelnen großen Lichtermeer zusammen und wirkten sicherlich hypnotisch für manch anderer. „Sophia, beweg dich endlich! Wir sind hier, um zu arbeiten und nicht um Löcher in die Luft zu gucken." Motzte eine ältere Frau und richtete die Blumen in der Blumenvase. Sophia zog eine beleidigte Schnute und kreuzte die Arme vor der Brust. Beide standen gerade in einen der teuersten Apartments in ganz New York und das sicherlich nicht zum Spaß, denn das Zimmermädchen Sophia und ihre Begleitung Marta waren dazu beauftragt worden das Apartment blitzblank zu putzen. „Guck mal Marti, der hat sogar einen Flügel. Ob er wohl spielen kann? Oh, und hast du schon das Schlafzimmer gesehen mit dem riesigen Bett? Da würde ich mich am liebsten reinwerfen." Sie schwärmte noch ein wenig in ihrer Traumwelt, während die ältere Dame nur mit dem Kopf schüttelte und ihren Verpflichtungen nachging. Denn eins stand fest, Damon Carter, der Besitzer der Wohnung, würde niemals so ein Mädchen, wie Sophia eins war bei sich schlafen lassen. Doch die junge Frau schien das nicht zu stören, im Gegenteil; in ihrem Kopf spielten sich bereits die wildesten Szenen mit dem jungen Millionär ab. Sie saß am Klavier und klimperte ein paar hohe Töne. Besonders weit ging ihre Träumerei allerdings nicht, da das Piepen des Aufzugs sie wachrüttelte und sie innerhalb weniger Sekunden kerzengerade aufrecht stand. Das Klirren von Schlüsseln, die auf einen Beistelltisch gelegt wurden, ließen beide Frauen erstarren. Ein breitschultriger Mann in einem teuren Anzug kam herein und musterte die Wohnung kritisch. Sophia musste acht geben das sie nicht aus Versehen anfing zu sabbern, denn dieser Mann war noch viel heißer als in all den Klatsch und Tratsch Magazinen, die sie gelesen hatte. „Und sie sind?" fragte er trocken und legte seine Anzugjacke auf der Sofalehne ab. „Wir sind die zuständigen Zimmermädchen, Sir." Hauchte Sophia verführerisch und trat etwas näher heran. Marta biss frustriert die Zähne zusammen. Sophias Verhalten war ein schwerer Fehler. Die Frauen sollten sich wie Schatten verhalten, doch der Frau war ihr Fehlverhalten keinerlei bewusst. Auch Damon betrachtete die junge Frau nun von oben bis unten. Von ihren Erdbeerblonden Haaren zu ihren lackschwarzen Hackschuhen. Seine Gesichtszüge verzogen sich zu einem Charmanten Lächeln. „Sie sind gefeuert, alle beide." Sagte er kühl und holte sein Handy heraus, während er an den schockierenden Gesichtern der beiden Frauen vorbei ging. Der Mann war kein Freund von langen Diskussionen. Dafür fehlten ihm einfach die Nerven und der freie Platz in seinem randvollen Terminkalender.  Auch jetzt musste er sich beeilen, um pünktlich in das nächste neunzehn Uhr Meeting durchzustarten. Sein Büro war direkt neben dem Wohnzimmer und hatte genau wie dieses einen fantastischen Blick auf die erleuchtende Stadt. „Andreas, wie geht es dir." Begann er und schloss die Tür zu seinem Büro. Aus einem Holzregal nahm er eine Flasche seines Lieblings Whiskys und schüttete sich ein Glas ein.  „Ach mir geht es gut mein Junge, ich fühl mich nur ein wenig alt. Wir feiern Marias Geburtstag ja in drei Wochen und vielleicht könntest du ja ein nettes Mädchen mitbringen?!" Damon verdrehte die Augen und trank einen Schluck aus seinem Glas. „Ich könnte ja Kaitlyn fragen, ob sie mitkommt." Sagte er stumpf was seinen Onkel nur genervt ausatmen ließ. „Ist Mrs. Brown nicht ein wenig zu spießig für ein Date mit dir?" fragte er besorgt und Damon konnte es sich förmlich vorstellen, wie er am anderen Hörer die Augenbrauen zusammenzog. „Ein Date? Oh nein. Ich meine eine rein Geschäftliche Verabredung." Lachte er und nahm in einem gigantischen Ledersessel Platz. „Du kannst es dir ja überlegen. Ich wünsche dir viel Glück morgen, bei deinem ersten Tag als CEO und nehme Miss Johnson nicht zu hart in die Mangel. Sie ist sehr gut in ihrem Job." sagte er erschöpft und legte auf. Damon stellte sich nun mit seinem Glas vors Panoramafenster und versuchte kurz auszuschalten. Damon ist selten nervös, aber bei dem Gedanken an morgen floss ihm nur so das Adrenalin durchs Blut. Der Job war etwas, wofür er Jahre lang gearbeitet hat und nun war es zum Greifen nah. Wieder klingelte sein Handy und sein Mundwinkel schoss in die Höhe. Er wusste genau was nun folgen würde.  „DAMON CARTER DU MUSST UNBEDINGT AUFHÖREN PERSONAL ZU FEUERN... HÖRST DU? ENTLASSUNGSSPERRE FÜR DIE NÄCHSTEN DREI MONATE!" hörte er seinen Onkel schreien, doch antworten tat er nicht. Er legte auf und sah wie zuvor aus dem Fenster und genoss den Ausblick.

Mr. PerfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt