Kapitel 4

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Ashley

Ich verdrehte die Augen , als da draußen wieder Möbel über den Flur gezogen wurden.

Sie hatten heute Morgen damit angefangen , und jetzt ging das schon den ganzen Tag so.

Dasom würde hier einziehen.
Im Palast.
Nicht weit von unseren Gemächern .

Mein Verlobter, Jungsoo, würde mir die Geschichte wahrscheinlich gar nicht glauben, wenn ich sie ihm erzählen würde.

„Diese kleine Schlampe." zischte ich, und riss mir unzufrieden einen Ring von meinem Finger.

Ich beleidigte Leute nicht gerne , aber Dasom konnte sich auf einiges gefasst machen.

Vor allem , wenn sie die Töchter anderer Adeligen und Reichen beim Unterricht treffen würde .

Besonders Suji und Fei waren regelrechte Giftspritzen.
Sujis Vater war der Besitzer der Zeitung, und sie selbst war, mit Hilfe von Fei, die herausfand , was ihre Freundin auf Papier brachte, für das Klatschblatt , das im Geheimen im Palast herumgereicht wurde , verantwortlich.

Die beiden steckten ihre Nasen überall hinein , egal, ob es um einen königlichen Skandal oder nur den Gewichtsverlust einer Gräfin ging.

Nur unsere Klasse wusste , wer die Geschichten veröffentlichte , und von Sojung wusste ich, dass die Königin alles dafür getan hätte , zu wissen , wer es war.

Aber niemand , der davon wusste , würde es wagen , Suji und Fei anzuschwärzen , weil man sonst demnächst eine skandalöse Geschichte, von der man selbst wahrscheinlich nichtmal wusste , in der nächsten Ausgabe lesen konnte.

Jiah hatte einmal daran gedacht, und irgendwie es zu den Klatschtanten durchgesickert, und noch bevor Jiah hatte am Büro der Königin klopfen können , hatten alle davon erfahren , dass sie sich von Wespen die Lippen aufspritzen ließ.

Aus lauter Peinlichkeit hatte sie sich zurück auf den Gutshof ihrer Eltern auf dem Land begeben.

Ich musste bei dem Gedanken noch immer kichern.

Dann wurde ich wieder ernst.
Wenn ich auch nur ein böses Wort über Zuny lesen oder hören würde, würde ich mir die beiden höchstpersönlich vorknöpfen .

Sie hält das aus.
Versuchte ich mich zu beruhigen.

Oder vielleicht würde  Dasom es auch nicht aushalten.
Es wäre eben bestimmt nur noch eine Frage der Zeit, bis Suji und Fei sie auseinandernähmen, und der Unterricht hier am Hof war sehr fordernd , selbst für Mädchen , die schon lange daran teilnahmen.

Außerdem glaubte ich ehrlich gesagt nicht, dass die Königin sie so lange mit ihren Schulden davonkommen lassen würde .

Wenn ich Dasom wäre , würde ich so schnell wie möglich bei Nacht den Palast verlassen , und nie wieder zurückkommen.

Aber ich war nicht Dasom, und ich hatte bestimmt besseres zu tun, als ihr irgendwelche Ratschläge zu geben.

Obwohl ich mich ehrlich gesagt doch gerne nochmal mit ihr unterhalten würde .

Konnte man sein Leben einfach so hinter sich lassen, und widerstandslos dem zukünftigen König folgen?
Zuny hatte mir zwar erzählt, dass Dasoms Familie laut eigener Aussage nicht mehr existierte, aber ihren Nachbarn müsste es doch wohl auffallen ?
Oder Leuten , die gesehen hatten, wie sie in die königliche Kutsche gestiegen war?

Diese Dasom war mit ein Rätsel.
Aber ob dieses Rätsel unlösbar war, das müsste och erst herausfinden.

Ob ich sie zum Essen einladen sollte ?
Ohne Sojung und Zuny , nur wir beide ?

Die Damen des Adels Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt