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,,Yeosang! Yeosang wach auf!"
Durch ein Rütteln an meiner Schulter und eine laute Stimme, welche meinen Namen sagte, wurde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen.
Komplett verschlafen öffnete ich meine Augen und sah in das besorgte Gesicht meines besten Freundes. ,,Hm?"

,,Alles in Ordnung? Du hast wieder schlecht geträumt nicht war...?"
Erst jetzt bemerkte ich wie verschwitzt ich eigentlich war und dabei wusste ich noch nicht einmal was ich geträumt hatte. So war es immer. Seit geraumer Zeit hatte ich diese Albträume an die ich mich nach dem Erwachen nicht mehr erinnern konnte. Meistens wachte ich komplett verschwitzt auf, an anderen Tagen kam es auch schon vor das ich im Schlaf geweint oder sogar geschrien habe. Letzteres aber eher weniger.

Als ich merkte das Wooyoung mich immernoch ansah und auf eine Antwort meinerseits wartete, setzte ich mich langsam auf.
,,Ja.. ich denke schon. Aber ich weiß wieder nicht was ich geträumt habe.", meinte ich und seufzte verzweifelt.
,,Habe ich den etwas im Schlaf gesagt?",fragte ich ihn woraufhin er aber nur leicht den Kopf schüttelte.
,,Nein, du hast nur ab und zu etwas genuschelt. Ich konnte aber nicht verstehen was es war, tut mir leid.."

Daraufhin nickte ich nur leicht und lächelte betrübt. ,,Schon gut.. du kannst ja nichts dafür. Wie viel Uhr ist es denn eigentlich?",,Gleich 15 Uhr... du solltest dich also langsam fertig machen und dann packen.", meinte mein bester Freund und stand langsam von meinem Bett auf. Ich gab daraufhin nur ein leichtes Nicken von mir, schlug die Decke beiseite und stand ebenfalls auf. Vor wenigen Tagen bin ich 18 geworden was hieß  das ich nun offiziell erwachsen war. Somit dürfte ich das Heim, in welchem ich seit ich ein Baby war aufgewachsen bin, verlassen.

Was mit meinen Eltern war wusste ich nicht. Weder wer sie waren noch wo sie waren und warum sie mich nicht großgezogen hatten leider auch nicht. Das einzige was ich seit ich denken konnte bei mir trug, war eine silberne Halskette welche ich noch nicht ein einziges Mal ausgezogen habe. Mit der Zeit habe ich aber gelernt zu akzeptieren wer ich bin und auch das ich meine Eltern wohl nie kennenlernen werde. Aber ich denke es ist in Ordnung... immerhin habe ich hier Menschen kennengelernt die für mich wie eine richtige Familie sind. Leider ist Woo noch nicht volljährig, weshalb es noch etwas dauern würde bis er hier hinaus durfte. Doch wenn es so weit ist wird er zu mir ziehen, das hatten wir bis jetzt zumindest so geplant. Wer weiß was die Zukunft noch so bringen wird.

Vor ungefähr einem Monat erfuhr ich, dass es irgendeine Person gibt die mit mir verwandt war. Doch wer diese Person war habe ich nie erfahren. Das einzige was ich wusste war, dass es ein Haus gibt welches mir vererbt wurde. Es liegt anscheinend sehr abseits von der Stadt, weshalb es ein Stück bis dorthin zu fahren war. Das bedeutete nur leider auch, dass ich meine Freunde und vor allem Wooyoung nicht mehr so oft sehen werde. Trotzdessen würde ich versuchen ihn so oft wie möglich zu besuchen.

,,Ich helfe dir beim Packen!", meinte er als ich fertig angezogen aus dem Badezimmer kam. Ein "Nein" wusste ich würde er nicht akzeptieren, weshalb ich einfach einwilligte. Zusammen fingen wir dann an meine Zimmerhälfte, das Zimmer hatten wir uns all die Jahre geteilt, von meinen persönlichen Gegenständen zu befreien. Als ich die wenigen Bilder an meiner Wand entfernte, kam ich nicht darum sie mir noch einmal traurig lächelnd anzusehen.

Wenige von ihnen waren Zeichnungen die ich selbst gezeichnet habe. Die meisten Bilder die hier hingen waren aber Fotos von Woo und mir, ebenso aber auch welche von anderen Personen aus dem Heim. Darauf achtgebend das sie nicht kaputt gingen, packte ich sie in einen der Koffer, so das am Ende nur noch eine weiße, leere Wand zu sehen war. In Zwischenzeit hatte Wooyoung auch schon angefangen meine Klamotten aus dem Kleiderschrank zu holen und sie in einen weiteren Koffer zu packen.

Lächelnd begab ich mich zu ihm und zusammen räumten wir alle meine Sachen ein, so das am Ende nur noch die Zimmerhälfte von meinem besten Freund bewohnt aussah.
,,Das wars dann also..", meinte ich traurig und drehte mich zu ihm.
,,Ich werde es hier vermissen.",sagte ich während ich mich nocheinmal in meinem ehemaligen Zuhause umsah.
,,Wir werden dich auch vermissen Sangie.. aber wir sehen uns ja weiterhin, es ist ja nicht so als wäre das hier ein Abschied für immer!",erklärte er mir und sah mich aufmunternd an. Dies zauberte mir ein kleines Lächeln ins Gesicht woraufhin ich zustimmend nickte.
,,Ja stimmt... na dann, auf geht's!"

Draußen wurde ich noch von allen liebevoll verabschiedet, ich hätte sogar fast etwas geweint aber konnte es mir dann doch verkneifen. Am Ende wurde ein Foto von uns allen gemacht, welches ich als Andenken mit nehmen durfte. Ungefähr eine Dreiviertelstunde später saßen Wooyoung und ich dann in dem Auto, welches uns zu meinem neuen Zuhause fahren würde.

Ich fuhr die Scheiben langsam hinunter um nocheinmal zu den anderen zu schauen, welche sich noch immer draußen versammelt hatten und uns hinterher sahen. Ich lächelte sie sanft an und wollte ihnen gerade zum Abschied winken, als ich sah wie San mit schnellen Schritten auf uns zu kam. Hinter seinem Rücken hielt er sein lieblings Stofftier, Shiber. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah zu ihm, legte den Kopf dabei etwas schief.

,,Hier...", meinte er und hielt mir Shiber vor die Nase. ,,Ich möchte das du ihn mitnimmst... damit du etwas hast, dass dich an mich erinnert", erklärte er mir lächelnd. Zögernd nahm ich ihn in meine Hände, sah San aber noch immer unsicher an.
,,Bist du dir sicher? Ich weiß doch wie sehr du ihn liebst...",fragte ich unsicher ob ich ihn wirklich mitnehmen sollte. Er aber nicke nur lächelnd und meinte das er das wirklich möchte. ,,Vielleicht schläfst du dann auch wieder besser... pass aber bitte gut auf ihn auf, ja?" Hastig nickte ich. ,,Natürlich passe ich gut auf ihn auf, danke dir San... ich werde dich vermissen.", meinte ich traurig lächelnd. ,,Ich dich auch Sangie"
Er entfernte sich langsam wieder vom Auto und winkte mir noch einmal zum Abschied zu. Shiber hielt ich feste an mich gedrückt in meinen Armen.

Da es die erste Nacht in einem völlig fremden Haus für mich werden würde, haben meine ehemaligen Betreuer erlaubt das Woo die nächsten zwei Nächte bei mir schlafen dürfte. Dafür waren wir ihnen beide wirklich dankbar, was sie auch wussten.
,,Habt ihr beiden jetzt alles?", wurde ich von unserem Fahrer aus den Gedanken gerissen. Wir beide sahen uns einen Moment an, bevor wir dann zustimmend nickten und auch schon los fuhren.

𝐈 𝐡𝐨𝐩𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐥𝐢𝐤𝐞 𝐢𝐭~ ♡

Lord || Seongsang Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt