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„Wusstest du, dass es
Pflaster gibt, die nach
Kirsche riechen?"

„Wie kommt du denn darauf?"

„Meine Hände sind
voll davon."

„Oh Adam, was ist es
diesmal?"

Hoffentlich ist es
nicht allzu schlimm.
Das würde ich nicht ertragen.

„Ich wollte dir das Buch
vorbeibringen, von dem ich
meinte dass es dich
interessieren wird, und auf
dem Weg bin ich an diesem
großen Baum vorbeigefahren,
du weißt schon, der neben
dem Blumenladen."

„Ja, und weiter?"

„Hat der Baum dich
etwa vom Fahrrad geschubst?"

Ich muss lachen. Sein
Humor gefällt mir.

„Selbstverständlich nicht!! Sowas
können Bäume nicht, das
weißt du doch, Charlie?"

„Stimmt, das weiß ich."

„Jedenfalls war da diese Katze
und sie saß auf einem Ast und hat
laut miaut. Wahrscheinlich hat sie sich
nicht mehr hinunter getraut."

„Ich bin dann abgestiegen
und auf den Baum geklettert,
um ihr zu helfen."

„Das war schwieriger, als gedacht."

„Sie hat sich gewehrt und dann bin
ich mitsamt der Katze auf
meinem Arm runtergefallen."

„Ist dir sonst etwas
passiert? Der Ast war doch
nicht hoch?"

Ich kann die Besorgnis
in seiner Stimme schon fast hören.

„Nein und nein."

„Der Katze geht es
übrigens auch gut. Sie ist
gleich nach unserer
Bruchlandung weggelaufen."

„Wie nett von ihr."

„Ja, total. Sie hat sich
nicht mal bedankt!"

„Eins steht auf jeden Fall
fest. Ich hole mir keine
Katze später. Hunde sind
mir da lieber."

„Katzen sind trotzdem toll."

„Du hast einen
Goldfisch, Charlie. "

„Und der heißt Mr. Crispy!!"

„Und?"

„Ist das nicht ein wenig
fies, einen Fisch so zu nennen?"

„Ganz und gar nicht."

„Er ist halt ein
Crispy Typ."

„Ah ja."

Bestimmt grinst er gerade
verschlagen sein Handydisplay an.

Wie gerne würde ich das erwidern.

„Und diese Pflaster riechen
wirklich nach Kirsche?"

„Ja, aber nicht so
gut wie unser Tee."

„NICHTS riecht so
gut wie unser Tee!"

Außer seine Haare. Ich
frage mich, ob er das Shampoo
noch benutzt, das er
letztes mal hatte.

„Da hast du recht."

Aber nicht ganz.
Charlie riecht besser.

„Katzen sind aber
echt nicht schlecht."

„Mh stimmt schon."

„Ich könnte mich
auf Kompromisse einlassen."

„Und die wären?"

„Wir behalten meinen
Hund und deinen Fisch
und holen noch eine Katze dazu."

In meinem Bauch kribbelt es
ein wenig, wenn ich darüber nachdenke,
mit ihm Zukunftspläne zu machen.
Ob es ihm auch so geht?

„Finde ich gut."

„Verträgt sich Nala
denn mit Katzen? Nicht
dass wir nur einen Tag
was von ihr haben und
dann eine Beerdigung
abhalten müssen."

„Ganz der Optimist, wie
ich sehe."

„Aber ja, wir hatten
früher einen Kater, aber er
war schon sehr alt und Nala
hat immer auf ihn aufgepasst."

„Wie süß! Und dann ist
ja gut. Wir haben also nichts
zu befürchten."

„Nein, nichts."

„Gute Nacht, Charlie."

„Gute Nacht, Adam. Schlaf gut."

Ich werde von ihm träumen.

Bist du noch wach?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt