Badeeinladung

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Der Soldat hilft mir auf. Ich schaue in den Himmel, an dem noch die Wolkenkugel thront. Ich hebe meine Hand und konzentriere mich auf seine Form. Mit einem Handwischen löst sich die Kugel zu beiden Seiten auf. Nur der Wolkendrache fliegt noch ein bisschen über den Himmel, bis auch er verschwindet.
Der Soldat schaut verwirrt erst an den Himmel und dann zu mir.
„Was gibt es denn?", frage ich und richte meine Rüstung.
Bei dem ganzen Kram ist der Harnisch verrutscht und drückt mir jetzt das Blut unter den Armen ab und das Atmen ist auch nicht einfach. Mit einem Ruck drehe ich ihn zurück und hole hörbar tief Luft.
„Ist alles in Ordnung mit Euch?", fragt der Soldat und kommt näher.
Er bleibt auf mein Handzeichen hin stehen.
„Was? Gibt? Es?", frage ich nochmal langsam.
„Der Allvater... er hat Euch in den Palast gebeten. Wir suchen Euch jetzt schon seid gut drei Stunden."
„DREI STUNDEN!?", meine Stimme geht in die Höhe.
„Ja es ist bereits Nachmittag.", er zeigt auf den Horizont.
Es stimmt, die Sonne steht schon tief.
„Okay, ich komme. Ich bringe nur noch Spirit zurück und treffe ihn dann im Palast."
Der Soldat nickt und läuft wieder los. Kopfschüttelnd gehe ich zu Spirit, der ein wenig abseits grast.
„Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich nicht nur Nebel manipulieren kann, sondern auch Zeit. Komm, bringen wir dich zurück zum Stall.", ich nehme seine Zügel über den Kopf und wir gehen nebeneinander her.
Spirit macht Geräusche als würde er versuchen mit mir zu reden. Ich kicher nur.
Zurück im Stall nehme ich ihm den Sattel ab und er trottet zurück in seine Box.
„Das war ein guter Trainingstag. Entschuldige, das mit der Wolke war nicht beabsichtigt. Auch wenn ich mit ziemlich sicher bin, dass ich sowas nie im Sinn hatte...", gedankenverloren schließe ich die Box ab und gehe zurück in den Palast.
Ich laufe in einen Thronsaal, aber Loki ist nicht da. Verwundert wander ich weiter durch den Palast, als drei Dienerinnen auf mich zukommen.
„Prinzessin, da seid ihr ja. Wir haben Euch schon überall gesucht. Der König sagte, dass ihr wahrscheinlich einen anstrengenden Tag hattet und ließ uns ein Bad einlassen.", lächelnd umkreisen mich die drei und führen mich zu einer der Waschkammern.
Der Raum ist voller Dampf von dem Wasser und feucht. In dem Raum sind noch zwei Dienerinnen, die ankommen und mir aus der Rüstung helfen wollen. Nur widerwillig lasse ich es zu und schlüpfe auch schnell in das angenehm heiße Wasser nach dem Entkleiden. Die Dienerinnen verbeugen sich noch einmal und gehen aus dem Raum. Ich schiebe etwas Schaum über mich, lasse mich etwas tiefer sinken und lege den Kopf auf den Beckenrand. Buntes Licht fällt durch das Yggdrasil Fenster und dringt schleierhaft durch den Nebel.
„Na, entspannt?"
Ich schrecke zusammen und schaue nach links. Aus einem Nebenraum taucht Loki auf und grinst mich schelmisch an. Instinktiv hole ich nochmal etwas Schaum ran. Er wandert langsam um das Becken und ich folge ihm mit den Augen.
Was hat er jetzt wieder vor?
Meine Augen verengen sich.
„Warum bist du hier?", frage ich vorsichtig und verschränke die Arme im Wasser.
„Ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht und ein Bad nehmen, so wie du.", er grinst mich breiter an.
Er hebt die Hände und fängt an seine Jacke auszuziehen. Meine Augen weiten sich direkt und mein Herz schlägt schneller.
„Doch nicht hier und jetzt!", sage ich piepsend und drehe mich weg.
„Warum nicht? Das haben wir früher doch auch gemacht."
„Da waren wir Kinder!", ich drehe meinen Kopf kurz zu ihm und sehe nur, dass er oben rum schon nichts mehr an hat und drehe mich schnell zurück.
Jetzt werden auch noch meine Wangen rot. Ich verstärke die Verschränkung meiner Arme über meiner Brust und kneife die Augen zusammen. Ich höre ihn tief lachen, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Eine Sekunde später merke ich, dass sich das Wasser bewegt.
„Du kannst die Augen wieder auf machen, ich bin im Becken."
Ich öffne meine Augen, schaue ihn aber nicht an. Mein Körper verkrampft sich und ich versuche einen ruhigen Atem beizubehalten.
„Entspann dich, ich sitze ja nicht direkt neben dir.", lacht Loki und im Augenwinkel sehe ich, wie er seine Arme auf den Beckenrand legt.
Ich schaue zu ihm, aber bleibe verkrampft.
„Warum machst du das?", frage ich.
Meine Stimme zittert mehr, als ich will.
„Ich wollte baden.", er zuckt mit den Schultern und grinst.
„D-das kannst du auch ohne mich."
„Hat dir mein kleines... Geschenk gefallen?", lenkt er ab.
„Was für ein Geschenk?", skeptisch sehe ich ihn an.
Sein Blick wander kurz von meinem Gesicht runter zu meinen Schultern und auf den Schaum. Ich verstärke den Druck meiner Arme noch etwas.
„Beim Training. Jetzt sag mir nicht, er sei nicht aufgetaucht.", gespielt traurig sieht er mir wieder in die Augen.
Ich grüble nach, was er meinen könnte. Ich starre auf den Schaum vor mir, der sich leicht bewegt.
Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
„Der Drache!", rufe ich aus und drehe meine Kopf wieder zu ihm.
Mir stockt direkt der Atem. Loki hat sich an mich rangeschlichen und sitzt jetzt direkt neben mir und grinst mich an. Unsere Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt.
„Ganz genau.", haucht er.
Ich schlucke. Mein Herz dreht auf und ich bin mir sicher, dass Loki es hören kann. Etwas berührt meinen Arm und streift darüber. Ich zucke zurück und entferne mich von Loki. Er lacht wieder mit dem tiefen Ton von vorhin. Ich schüttel mich kurz.
„Ich tu dir schon nichts. Ich verspreche auch, ich fasse dich nicht an. Können wir einfach nur nebeneinander sitzen? Für ein paar Minuten?", verständnisvoll und hoffnungsvoll sieht er mich an.
Sein Blick wärmt mein Herz und ich werde etwas lockerer.
„Aber nur für ein paar Minuten.", ich rücke die paar Zentimeter zurück, die Arme immer noch verschränkt.
„Ahhhh.", entspannend lässt Loki sich ins Wasser sinken bis zu seinen Schultern.
Nach und nach entspanne ich mich auch, behalte aber die Arme vor meiner Brust und die Beine über Kreuz.
Langsam werde ich müde durch die neblig, feuchte Luft und dem warmen Wasser. Meine Augen fallen andauernd zu und mein Kopf nickt nach vorne weg. Loki scheint es zu bemerken und legt vorsichtig einen Arm um meine Schultern. Seine, trotz des warmen Wassers, kalte Hand legt sich auf meine Haut und zieht mich an ihn ran. Müde lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und lasse den Schlaf übernehmen.
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Die Szene wollte ich schon ewig schreiben. (*freut sich wie ein Honigkuchenpferd*)😁
Allerdings weiß ich noch nicht genau, was jetzt noch kommt... naja, mir wird schon was einfallen😆
Ups, jetzt gab es noch nichtmal einen Kuss...
Okay, dann bis bald, Eure LunasDaughter💚💚

Nebel und Schabernack II (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt